
Lagebericht der Konzernleitung
Umfeld
Positive Entwicklung im Bausektor in vielen Märkten und Regionen
Trotz schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zeigte sich der Bausektor im Berichtsjahr in vielen für Geberit relevanten Märkten sehr robust.
Für Europa zeigen Schätzungen von Euroconstruct vom November 2011, dass die Entwicklung des Bauvolumens im Gesamtjahr 2011 flach verlief. Das Renovationsgeschäft, in welchem Geberit rund zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet, erholte sich im Vorjahresvergleich, hingegen war der Neubaubereich wiederum leicht rückläufig. Das Neubau-Volumen liegt heute rund 25% unter den Höchstständen von vor der Krise, währenddem der deutlich krisenresistentere Renovationsbereich wieder das Niveau von 2007 erreicht hat. Die europäischen Bau-Märkte entwickelten sich sehr unterschiedlich, mit deutlichen Abwärtsbewegungen in Grossbritannien/Irland, Italien und der Iberischen Halbinsel sowie respektablen Wachstumsraten in den Nordischen Ländern, in den Benelux-Staaten, in der Schweiz, österreich und Frankreich. Im grössten Geberit Markt Deutschland stiegen die Bauaktivitäten im Hochbau um 3,6%. Vom gesamten Bauvolumen in Europa im Jahr 2011 in Höhe von EUR 1 303 Milliarden entfielen 77% auf den Hochbau, in dem Geberit tätig ist. Davon beanspruchte der Wohnungsbau 45%, der Nicht-Wohnungsbau 32%. Geberit geht vor dem Hintergrund dieser Branchendaten davon aus, auch im Berichtsjahr das Wettbewerbsumfeld zum Teil deutlich übertroffen zu haben.
In den USA stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1,7%, womit die US-Wirtschaft langsamer wuchs als in 2010 (+3,0%). Die Bauinvestitionen im Hochbau gingen gegenüber dem Vorjahr um 3,3% zurück, eine wesentliche Erholung – und damit eine Rückkehr zum langjährigen Durchschnitt – fand nicht statt. Die Anzahl der Bewilligungen für neue private Wohneinheiten stieg im Berichtsjahr um lediglich 1,2%, wobei diejenige für Einfamilienhäuser um 7,5% zurückging. Die Anzahl Fertigstellungen privater Wohneinheiten lag 10,7% unter dem Vorjahr. Im Nicht-Wohnungsbau sanken im Vorjahresvergleich hauptsächlich die Bereiche Büros, Hotels, Schulen/Universitäten, Produktionsgebäude und öffentliche Sicherheit, währenddessen die kommerziellen Bauten (Geschäfte/Restaurants/Lagerhallen) zulegten. Das Investitionsvolumen im Bereich Gesundheitswesen/Spitäler blieb annähernd unverändert.
Die Region Fernost/Pazifik war auch im Jahr 2011 wieder der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt in Asien (inkl. Indien) wuchs um ca. 7%. Gegen Ende 2011 machten sich jedoch erste Anzeichen einer Verlangsamung bemerkbar. In der Bauindustrie setzte sich das Wachstum auf hohem Niveau (ca. +6%) fort, wobei wiederum China und Indien das stärkste Wachstum zu verzeichnen hatten. In China nahmen die Bauaktivitäten vor allem im Infrastrukturbereich und Gewerbebau aufgrund staatlicher Konjunkturstimulusprogrammen weiter zu, aber auch der Wohnungsbau profitierte von staatlichen Investitionen in Sozialbauten. Dennoch könnte der rasche Preisanstieg – hauptsächlich im gehobenen Wohnungsmarkt – auf eine potentielle Überhitzungsgefahr hinweisen. Diese konnte bis jetzt nur teilweise durch von der Regierung eingeleitete Gegenmassnahmen (Restriktionen für ausländische Investoren, Kapitalvorschriften für den Erwerb von Zweitwohnungen) gedämpft werden.
- Quelle:72. Euroconstruct Konferenz, Paris, November 2011; Geberit