
Konsolidierter Jahresabschluss der Geberit Gruppe
Anhang zum konsolidierten Jahresabschluss
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1. Allgemeine Information und Grundsätze der Darstellung
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2. Änderungen in der Konzernstruktur
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3. Zusammenfassung der wichtigsten Grundsätze der Rechnungslegung
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4. Risikobewertung und -management
Allgemeines
Die Geberit Gruppe betreibt ein Risikomanagementsystem, welches durch den Verwaltungsrat verabschiedet wurde.
Die Risikopolitik definiert einen strukturierten Prozess, welcher die systematische Überwachung der Geschäftsrisiken vorschreibt. In diesem Prozess werden die Risiken identifiziert, betreffend Eintretenswahrscheinlichkeit und Ausmass analysiert, bewertet und Massnahmen zur Risikokontrolle bestimmt. Jedes Mitglied der Geschäftsleitung ist für die Umsetzung der Massnahmen in seinem Verantwortungsbereich zuständig. Der Revisionsausschuss und der Verwaltungsrat werden periodisch über wesentliche Veränderungen in der Risikobewertung sowie über die durchgeführten Risikomanagement-Aktivitäten informiert. Die permanente Überwachung und Kontrolle der Risiken ist eine Zielvorgabe an die Mitglieder der Geschäftsleitung. Für Risiken, welche die Buchhaltung respektive das Finanzreporting betreffen, wird eine spezielle Risikobewertung durchgeführt. Das Geberit-interne Kontrollsystem für die finanzielle Berichterstattung definiert Kontrollmassnahmen, welche die jeweiligen Risiken reduzieren.
Die Finanzrisiken werden unter der Führung des Finanzchefs durch die Treasury-Abteilung der Geberit Gruppe überwacht. Diese handelt im Einklang mit den Grundsätzen der Treasury-Politik, welche durch das Management der Gruppe erlassen worden sind. Das Risikomanagement konzentriert sich auf die Erkennung, die Analyse und die Absicherung von Währungs-, Zins-, Liquiditäts- und Gegenparteirisiken, um deren Einfluss auf Cashflow und Nettoergebnis zu begrenzen. Die Gruppe misst Zins- und Währungsrisiken mittels der Value-at-Risk (Währungsrisiko) respektive Cashflow-at-Risk (Zinsrisiko) Methode.
Management von Gegenparteirisiken aus Treasury-Aktivitäten
Finanzgeschäfte werden grundsätzlich nur mit Gegenparteien abgeschlossen, die im Minimum ein A+ (S&P) oder A1 (Moody’s) Rating ausweisen. Da im derzeitigen Marktumfeld selbst sehr grosse Finanzinstitute teilweise diese Anforderung an das Mindestrating nicht erfüllen, wurde das Minimum vorübergehend auf A (S&P) respektive A2 (Moody’s) reduziert. Das Management schätzt die Verlustrisiken aus den vorhandenen Kontrakten als gering ein.
Die Anlagen von liquiden Mitteln haben im Allgemeinen eine Laufzeit von unter drei Monaten. Die Gruppe hat aus solchen Geschäften keine Verluste erlitten. Zur Vermeidung von Klumpenrisiken darf der Wert der Einlagen pro Finanzinstitut den Betrag von MCHF 70 nicht übersteigen. Zusätzlich darf nie mehr als die Hälfte sämtlicher Einlagen bei einem Finanzinstitut konzentriert sein.
Management von Währungsrisiken
Die Geberit Gruppe erwirtschaftet in der Schweiz und im Ausland Umsätze und Gewinne in Fremdwährungen. Wechselkursveränderungen haben deshalb Auswirkungen auf die konsolidierten Ergebnisse. Um diese Risiken zu begrenzen, wird als primäre Absicherungsstrategie das Konzept des «Natural Hedging» angewendet. Hierbei wird das Fremdwährungsrisiko aus Geldzuflüssen in einer bestimmten Währung durch Geldabflüsse in der gleichen Währung neutralisiert. Für die wichtigsten Fremdwährungen EURO (ca. 70% des Umsatzes) und USD (ca. 5% des Umsatzes) ist der relative Anteil beim Umsatz und den Kosten praktisch gleich gross. Aus diesem Grund beeinflussen Währungsschwankungen die Ergebnismargen der Gruppe in nur geringem Ausmass, d. h. die Gruppe ist einem verhältnismässig geringem Transaktionsrisiko ausgesetzt. Das bei der Umrechnung des im Ausland anfallenden Gewinns entstehende Translationsrisiko kann das Konzernergebnis je nach Höhe der Währungsschwankungen trotz effektivem «Natural Hedging» substantiell beeinflussen. Translationsrisiken werden von der Gruppe nicht abgesichert.
Die verbleibenden Währungsrisiken werden mit der Value-at-Risk-Methode (VaR) gemessen. Konkret wird mittels statistischer Methoden eruiert, welchen Effekt wahrscheinliche Wechselkursschwankungen auf den Marktwert von Fremdwährungspositionen und somit auf das Ergebnis der Gruppe haben könnten. Das entsprechende Risiko wird anhand der Kennzahl (VaR +/– unrealisierter Erfolg aus Fremdwährungsgeschäften)/ Eigenkapital überwacht. Aufgrund der intern festgelegten Limite wird entschieden, ob Absicherungsmassnahmen getroffen werden müssen. Absicherungsgeschäfte werden hauptsächlich mit Termingeschäften durchgeführt. Die Limite für die Kennzahl wird jährlich neu festgelegt und entspricht in der Berichtsperiode 0,5% (VJ: 0,5%) des Eigenkapitals.
Für die Berechnung des VaR wurden folgende Parameter verwendet:
Modell Ansatz Konfidenzniveau Haltedauer J. P. Morgan Varianz-Covarianz-Ansatz 95% 30 Tage Währungsrisiko per Ende Dezember:
2011 2010 MCHF MCHF Value-at-Risk (VaR) +/- unrealisierter Erfolg 5,5 10,2 Eigenkapital 1 419,5 1 520,9 (VaR +/- unrealisierter Erfolg)/Eigenkapital 0,4% 0,7% Der Anstieg des VaR und die damit verbundene Überschreitung des Zielwerts in 2010 waren auf die temporär gestiegenen Volatilitäten an den Devisenmärkten zurückzuführen.
Management von Zinsrisiken
Grundsätzlich bestehen zwei Typen von Zinsrisiken:
a) Das Fair-Market-Value Risiko bei festverzinslichen Finanzinstrumenten
b) Das Zinsänderungsrisiko bei variabel verzinslichen FinanzinstrumentenDas Fair-Market-Value Risiko hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Cashflows und die Ergebnisse der Gruppe. Es wird deshalb nicht gemessen. Dem Erneuerungsrisiko bei festverzinslichen Finanzinstrumenten wird insofern Rechnung getragen, als dass bei der Messung des Zinsänderungsrisikos festverzinsliche Positionen mit einer Fälligkeit unter 12 Monaten ebenfalls berücksichtigt werden.
Das Zinsänderungsrisiko wird mit der Cashflow-at-Risk-Methode (CfaR) für den Zinssaldo gemessen (inklusive festverzinslicher Positionen mit einer Fälligkeit unter 12 Monaten). Konkret wird mittels statistischer Methoden eruiert, welchen Effekt wahrscheinliche Zinssatzänderungen auf den Cashflow haben könnten. Die Berechnung des CfaR beruht auf demselben Modell wie die Berechnung des VaR bei den Währungsrisiken.
Das Risiko für die Gruppe wird mittels der Kennzahl EBITDA/(Finanzergebnis, netto, für die nächsten 12 Monate + CfaR) überwacht. Aufgrund der intern festgelegten Limite wird entschieden, ob Absicherungsmassnahmen getroffen werden müssen. Die Limite wird jährlich festgelegt und beträgt in der Berichtsperiode im Minimum 20 (VJ: 20).
Zinsänderungsrisiko per Ende Dezember:
2011 2010 MCHF MCHF EBITDA 532,0 573,7 Finanzergebnis, netto + CfaR 5,7 5,8 EBITDA/(Finanzergebnis, netto + CfaR) 93x 99x Währungs- und Zinsrisiko kombiniert
Die nachstehende Tabelle zeigt das kombinierte Währungs- und Zinsänderungsrisiko entsprechend der Berechnungsmethode des VaR-Modells. In dieser kombinierten Betrachtung sind sämtliche Positionen und Instrumente mit Währungs- und Zinsrisiken enthalten, welche in den vorhergehenden Abschnitten beschrieben wurden. Währungs- und Zinsrisiken werden mit den in den vorhergehenden Abschnitten beschriebenen Kennzahlen überwacht.
2011 2010 MCHF MCHF Kombiniertes Währungs- und Zinsänderungsrisiko 11,4 18,7 Management von Liquiditätsrisiken
Um die zukünftigen Mittelabflüsse termingerecht abdecken zu können, müssen liquide Mittel (inklusive der vertraglich zugesicherten ungenutzten Kreditlinien) im Umfang einer definierten Liquiditätsreserve vorhanden sein. Die Liquiditätsreserve berücksichtigt Zins- und Amortisationszahlungen sowie Investitionen in Sachanlagen und Umlaufvermögen. Zum Bilanzstichtag überstiegen die vorhandenen Mittel inklusive der vertraglich zugesicherten ungenutzten Kreditlinien die Liquiditätsreserve um MCHF 515,7 (VJ: MCHF 658,3).
Management von Kreditrisiken
Wesentliche Kreditrisiken entstehen der Gruppe vorwiegend aus dem Verkauf ihrer Produkte (Debitorenrisiken). Diese werden weltweit, vor allem aber in Kontinentaleuropa verkauft. Die finanziellen Verhältnisse der Kunden werden permanent überprüft. Normalerweise werden keine zusätzlichen Sicherheiten eingefordert. Aufgrund der breiten Kundenbasis sind die Debitorenrisiken limitiert. Für drohende Debitorenverluste werden Wertberichtigungen vorgenommen. Die tatsächlichen Verluste haben in der Vergangenheit die Erwartungen der Unternehmensleitung nicht überschritten.
Das maximale Kreditrisiko aus Forderungen und sonstigen Finanzaktiven entspricht grundsätzlich dem jeweiligen Nettobuchwert des Aktivums. Die Forderungsbestände per Jahresende sind, bedingt durch das geringe Rechnungsvolumen im Monat Dezember, relativ tief und deshalb nicht repräsentativ. Der durchschnittliche Forderungsbestand beläuft sich in 2011 auf etwa 150% des Jahresendwerts.
Management von Rohstoff-Preisrisiken
Die Gruppe ist Rohstoff-Preisrisiken ausgesetzt, insbesondere im Zusammenhang mit Produkten, deren Herstellung Rohmaterialien wie Kunststoffe, Nickel, Kupfer, Aluminium und Stahl erfordert. Zwecks Reduktion der Volatilität des Konzernergebnisses werden Preise in der Regel direkt in den Kontrakten mit den Lieferanten für ein Quartal fixiert. Ist diese Fixierung nicht möglich, kann die Gruppe in Einzelfällen finanzielle Absicherungsinstrumente (z.B. Terminkontrakte, Swaps, Optionen) verwenden, um das Beschaffungspreisrisiko einzugrenzen. Die Behandlung entsprechender Finanzinstrumente zu Rechnungslegungszwecken wird in → Note 3 «Zusammenfassung der wichtigsten Grundsätze der Rechnungslegung» erläutert.
Per Ende 2011 und 2010 bestanden keine offenen Positionen aus Finanzinstrumenten zur Absicherung von Rohstoffpreisrisiken (vgl. → Note 16d).
Zusammenfassung
Die Gruppe setzt zur Überwachung der Finanzrisiken verschiedene Instrumente und Verfahren ein. Diese werden fortlaufend weiterentwickelt, um Marktveränderungen, Veränderungen in der Gruppe und aufsichtsrechtlichen Auflagen gerecht zu werden. Das Management wird regelmässig mittels Kennzahlen und Berichten betreffend der Einhaltung von Limiten informiert. Die mit Hilfe statistischer und anderer Methoden überwachten Risiken und die entsprechenden Kennzahlen lauten zum Bilanzstichtag wie folgt:
Risikoart Kennzahl 2011 2010 Währungsrisiko (VaR +/- unrealisierter Erfolg)/Eigenkapital 0,4% 0,7% Zinsänderungsrisiko EBITDA/(Finanzergebnis, netto + CfaR) 93x 99x Liquiditätsrisiko (Unter-)/Überdeckung Liquiditätsreserve MCHF 515,7 MCHF 658,3 -
5. Kapitalmanagement
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6. Wertschriften
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7. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
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8. Sonstige kurzfristige Aktiven und Finanzanlagen
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9. Vorräte
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10. Sachanlagen
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11. Sonstige langfristige Aktiven und Finanzanlagen
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12. Goodwill und immaterielle Anlagen
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13. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
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14. Sonstige kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten
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15. Langfristige Finanzverbindlichkeiten
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16. Derivative Finanzinstrumente
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17. Personalvorsorge
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18. Beteiligungsprogramme
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19. Latente Steuerforderungen und –verbindlichkeiten
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20. Sonstige langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten
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21. Eventualverbindlichkeiten
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22. Aktienkapital und eigene Aktien
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23. Ergebnis je Aktie
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24. Kundenboni und Skonti
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25. Sonstiger Betriebsaufwand, netto
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26. Finanzergebnis, netto
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27. Ertragsteuern
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28. Cashflow-Kennzahlen
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29. Segment Reporting
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30. Transaktionen mit nahe stehenden Personen
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31. Wechselkurse
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32. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
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33. Zusatzinformationen für Finanzinstrumente
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34. Gesellschaften im Konsolidierungskreis der Gruppe per 31. Dezember 2011