Nachhaltige Unternehmenskultur – seit Jahrzehnten und in Zukunft
Eine Unternehmenskultur, bei der Nachhaltigkeit messbar gelebt wird, steigert den Wert des Unternehmens und minimiert die Risiken für die weitere Entwicklung. Geberit verpflichtet sich seit Jahrzehnten zur Nachhaltigkeit und ist führend in diesem Bereich. Damit werden für Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten und weitere Partner Massstäbe gesetzt. Im Rahmen der Integration von Sanitec sollen diese hohen Nachhaltigkeitsstandards auch bei den vormaligen Sanitec Organisationen ausgerollt werden. Zu diesen Standards gehören wassersparende und nachhaltig produzierte Produkte, eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards ebenso wie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit mehr als 12 000 Mitarbeitenden. Die gesellschaftliche Verantwortung nimmt Geberit mit unterschiedlichen Engagements wahr: einerseits mit eigenen Sozialprojekten in Entwicklungsregionen weltweit, anderseits mit Partnerschaften wie derjenigen mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas.
Verschiedene Anspruchsgruppen betrachten die Positionierung als nachhaltiges Unternehmen als immer wichtiger. Zahlreiche Auszeichnungen beweisen, dass Geberit diesen Auftrag seit vielen Jahren ernst nimmt. Beispielsweise hat Geberit im weltweit grössten Klimaschutzranking der international tätigen Organisation CDP (Carbon Disclosure Project) den Status «Sector Leader Industrials» im Bereich Reporting erreicht und gehört damit zu den zehn besten Unternehmen der Branche in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wassermanagement bleibt ein wichtiges Thema
Im September 2015 haben die Vereinten Nationen das Nachfolgeprogramm der Millennium-Entwicklungsziele aus dem Jahre 2000 definiert: Die Sustainable Development Goals (SDGs) definieren für 17 verschiedene Themen konkrete Ziele und Indikatoren, die von den Staaten bis 2030 umgesetzt werden sollen. Bei der Umsetzung spielt die Einbindung der Wirtschaft eine zentrale Rolle. Ziel Nummer 6 hält fest, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll. Dabei spielt die Verbesserung der Ressourceneffizienz beim Umgang mit Wasser eine wichtige Rolle. Die Bedeutung des Themas Wassermanagement für die nachhaltige Entwicklung ist weiterhin unbestritten. Eine zunehmende Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit heute guter Wasserversorgung in Zukunft zu Problemregionen werden. Diese globalen Trends haben einen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie: Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte gewinnen weiter an Bedeutung. Die EU nimmt Wassersparen und Nachhaltigkeit zunehmend auf die politische Agenda und hat beispielsweise Ökolabels für sparsame Toiletten, Urinale, Waschtischarmaturen und Duschen erarbeitet. Auch die Industrie arbeitet am Thema Wassereffizienz und freiwillige Labels. Das in 2011 eingeführte WELL-Label (Water Efficiency Label) des Europäischen Dachverbandes der Armaturenhersteller EUnited orientiert sich an den bekannten Energie-Labels für Elektrohaushaltgeräte und dient als Informations- und Orientierungshilfe. Von den bereits zertifizierten neun Geberit Produktgruppen – was mehr als 500 verschiedenen Verkaufsartikeln entspricht – sind acht in der A-Klasse vertreten. Sie tragen insgesamt 17% zum Konzern-Nettoumsatz bei.
Die Analyse der gesamten Geberit Wertschöpfungskette in Form eines Wasserabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die entsprechende Grafik berücksichtigt alle Geberit Produkte vor der Integration von Sanitec. Es ist davon auszugehen, dass mit dem neuen Produktportfolio lediglich eine unwesentliche Verschiebung stattfinden wird. Der sparsame Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist und bleibt für Geberit ein Schwerpunktthema.
* Geberit organisch |
Kompetenzen im Bereich nachhaltiges Bauen werden ausgebaut
Nachhaltiges Bauen ist in den letzten Jahren zum Standard geworden, und zwar sowohl im öffentlichen wie im privaten Bausektor. Europäische Normen schreiben entsprechend nachhaltige Produkte und Systeme in Gebäuden vor. Gleichzeitig entstehen immer mehr Gebäude nach Nachhaltigkeitsstandards wie DGNB, Minergie, BREEAM oder LEED. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter verlangen nach Systemanbietern mit ganzheitlichem Know-how zu nachhaltigem Bauen, um die entsprechenden Standards zu erfüllen. Geberit stellt sich diesen Fragen mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten und positioniert sich damit folgerichtig beim Thema nachhaltiges Bauen an vorderster Front.
Im Jahr 2015 wurde eine interne Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich in mehreren Workshops detailliert mit dem gesamten Produktportfolio auseinandersetzte. Ziel war es, die Relevanz der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen wie beispielsweise Energie, Komfort, Klima, Ressourcen, Herkunft, Materialisierung oder Gesellschaft zu bestimmen sowie umfassendes Know-how über die Anforderungen der unterschiedlichen Labels aufzubauen. In einem nächsten Schritt werden ein interner Kompetenzbereich aufgebaut und die technischen Berater sensibilisiert und geschult. Langfristig sollen Produktkataloge sowie Online-Informationen mit den relevanten Daten betreffend nachhaltiges Bauen ergänzt werden.
Immer mehr Green-Building-Referenzprojekte mit Geberit Produkten bezeugen die hohe Bedeutung des Themas. Beispielsweise wurde in Vilnius (LT) im Jahr 2015 der neue Bürokomplex «k29» nur wenige Gehminuten von der historischen Altstadt eingeweiht. Für die Architekten war die Umweltfreundlichkeit der zentrale Aspekt in ihrem Entwurfsprozess. So entstand ein komplett verglastes Greenbuilding (BREEAM-zertifiziert). Oder das in den 1970er-Jahren errichtete Studentenwohnheim «Klenze 27» in Regensburg (DE). Es bietet 240 Appartements und erfüllt nach der Sanierung und Neugestaltung die Auflagen des Umweltlabels KfW-Effizienzhaus 70. In beiden Objekten ist umfangreiches Geberit Nachhaltigkeits-Know-how eingebaut.
Nachhaltigkeitsstrategie konsequent ausgerollt
Das konsequente Umsetzen der Nachhaltigkeitsstrategie ist eine verbindliche Zielsetzung der gesamten Geberit Gruppe. Geberit bekennt sich – auch nach der Integration von Sanitec – zu dieser Strategie. Die bestehenden Nachhaltigkeitsmodule werden deshalb schrittweise auf alle neu hinzugekommenen Standorte ausgerollt.
Die Strategie fokussiert weiterhin auf insgesamt elf Nachhaltigkeitsmodule. Dazu zählen unter anderem Nachhaltige Beschaffung, Green Logistics, Umweltmanagement in der Produktion, Arbeitssicherheit und Ecodesign in der Produktentwicklung sowie Soziales Engagement. Jedes Modul beinhaltet eine klare Zielsetzung, daraus abgeleitete Massnahmen und quantifizierte Kennzahlen für ein effektives Monitoring.
Der Leistungsausweis zur Nachhaltigkeit wird seit 2007 jährlich gemäss den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) dargestellt. Im Jahr 2014 wurde die Umstellung von den GRI-G3- auf die neuen GRI-G4-Richtlinien vorgenommen. Strategischer Ausgangspunkt war ein Prozess zur Bestimmung der wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit. Diese wurden im Rahmen eines internen Prozesses identifiziert und priorisiert. 2012 und 2014 wurde ein externes Stakeholder-Panel konsultiert, um Wesentlichkeitsanalyse sowie Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation zu prüfen. Es ist geplant, 2016 wiederum ein Stakeholder-Panel einzuberufen, um sowohl wesentliche Aspekte als auch Nachhaltigkeitsstrategie unter den neuen Gegebenheiten beurteilen zu lassen.
Alle Aspekte der GRI-G4-Richtlinien finden sich im Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2015. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen erfüllen den «umfassenden» («comprehensive») Transparenzgrad der GRI-G4-Richtlinien, was von GRI geprüft wurde.
Geberit ist seit 2008 Mitglied des United Nations (UN) Global Compact, eines weltweiten Abkommens zwischen Unternehmen und der UNO, das die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten soll. Jährlich wird ein Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitspraktiken sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung vorgelegt. Geberit ist zudem Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Die Verankerung des Themas Nachhaltigkeit wird verstärkt durch den Verhaltenskodex (Code of Conduct), der 2015 überarbeitet wurde, und den Verhaltenskodex für Lieferanten. Die Einhaltung der Richtlinien und Vorgaben wird durch kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sichergestellt. Im Weiteren ist gruppenübergreifend ein umfassendes System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft, siehe dazu Corporate Governance, 3. Verwaltungsrat, Abschnitt «Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Konzernleitung».
Die Anstrengungen zur nachhaltigen Unternehmensführung werden vom Kapitalmarkt honoriert. Im Segment der Nachhaltigkeitsaktienindizes und -fonds ist das Unternehmen stark präsent. So ist die Aktie beispielsweise im Dow Jones Sustainability Europe Index (DJSI Europe) vertreten und Bestandteil des STOXX Europe Sustainability Index sowie der FTSE-EO-100-Index-Serie. Zudem halten namhafte Nachhaltigkeitsfonds die Titel in ihren Portfolios. In den immer noch an Bedeutung gewinnenden Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» will Geberit auch künftig eine bedeutende Rolle spielen.
Ecodesign als Standard in der Produktentwicklung
Im Rahmen des systematischen Innovations- und Entwicklungsprozesses der Gruppe wird seit 2007 der Ecodesign-Ansatz konsequent angewendet. Dabei werden in einer frühen Entwicklungsphase eines Produkts die Umweltaspekte – von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung – geprüft. Vorgabe ist, dass jedes Produkt ökologisch besser sein muss als sein Vorgänger. Ein Beispiel dafür ist das neue Geberit Urinalsystem. Dieses umfasst Urinale mit elektronisch gesteuerten Spülsystemen, aber auch mit komplett wasserlosem Betrieb. Die zentralen Elemente bilden die zwei von Geberit entwickelten spülrandlosen Urinalkeramiken Preda und Selva. Dank des geringen Ressourcenverbrauchs und der optionalen Möglichkeit, die Steuerung durch eine autarke, netz- und batterieunabhängige Energiequelle mit Strom zu versorgen, können die Urinale höchste Anforderungen an nachhaltiges Bauen und an den wirtschaftlichen Betrieb erfüllen.
Eigens erstellte Produktökobilanzen sind wichtige Entscheidungshilfen für die Entwicklungsprozesse und liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Detaillierte Ökobilanzen wurden beispielsweise für folgende Produkte bereits erstellt: Abwasser-/Versorgungsrohre, AquaClean Mera, elektronische Waschtischarmatur Typ 185/186, Unterputzspülkästen, Urinalsteuerungen und das neue Urinalsystem. Immer wichtiger werden die Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der neuen Europäischen Norm EN 15804, die auch direkt für Standards des nachhaltigen Bauens wie LEED angewendet werden können. So stellt beispielsweise die EPD für das Geberit Urinalsystem relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum Umweltleistungsausweis des Produkts transparent dar.