Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung
Mitarbeitende
Anzahl Mitarbeitende erneut angestiegen
Ende 2013 beschäftigte die Geberit Gruppe weltweit 6 226 Mitarbeitende. Das entspricht einer Zunahme von 92 Personen oder 1,5% im Vorjahresvergleich. Diese Zunahme ist zur Hauptsache auf die – teilweise befristete – Anpassung der Kapazitäten in den Produktionswerken, auf die Aufnahme des Betriebs im neuen Werk in Indien und auf einen Aufbau in verschiedenen Wachstumsmärkten zurückzuführen. Leicht reduzierend wirkte sich ein Abbau in den chinesischen Werken aus.
Basierend auf der durchschnittlichen Mitarbeitendenzahl von 6 219, betrug der Umsatz pro Beschäftigten TCHF 368,5 oder 3,6% mehr als im Vorjahr.
Aufgrund der verstärkten Marktaktivitäten stieg der Anteil der Mitarbeitenden nach Geschäftsprozessen in Marketing und Vertrieb von 29,1% auf 29,6%. Als Folge des unterproportionalen Anteils an der Zunahme des Mitarbeitendenbestands nahm dagegen der Anteil der Beschäftigten in der Produktion von 54,8% auf 54,0% ab. Innerhalb der restlichen Kategorien blieben bedeutende Anteilsveränderungen aus: Ende 2013 waren 9,0% in der Verwaltung, 3,6% in der Forschung und Entwicklung und 3,8% als Auszubildende beschäftigt.
Profilierung als attraktiver Arbeitgeber
Erstklassige Mitarbeitende sind das wichtigste Erfolgspotenzial eines nachhaltig erfolgreichen Unternehmens. Es sollen nicht nur die besten, sondern auch die richtigen Mitarbeitenden für das Unternehmen gewonnen und gehalten werden. Die Umsetzung des Employer-Branding-Konzepts wurde 2013 erfolgreich fortgesetzt und insbesondere Auftritte auf Job-Messen intensiviert. Damit wurde das Profil als attraktiver Arbeitgeber mit einer offenen Unternehmenskultur sowie internationalen Entwicklungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Handwerk, Engineering und Verkauf geschärft.
In der internen Kommunikation mit den Mitarbeitenden wird auf eine interaktive, zeitnahe und für alle zugängliche Kommunikation gesetzt. Das Intranet ist dafür die zentrale Plattform. Für die Mitarbeitenden in der Produktion ohne Zugang zu einem persönlichen Computer wurden spezielle Lösungen zum Beispiel mit Newsletters und/oder gemeinsam nutzbaren Grossbildschirmen getroffen. Regelmässig äussert sich CEO Albert M. Baehny über Videos, die auf dem Intranet zugänglich sind, sowie über elektronische Newsletters zur aktuellen Unternehmenslage, den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den Zukunftsaussichten und allgemeinen Themen von Interesse. Viermal im Jahr informiert das Mitarbeitermagazin über Relevantes aus der Geberit Welt.
Umfassende Umfragen bei den Mitarbeitenden dienen der Ermittlung der Identifikation mit dem Unternehmen und der Zufriedenheit. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage von 2011 zeigten eine hohe Identifikation mit dem Arbeitgeber und eine sehr grosse Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen. Verbesserungspotenziale wie etwa beim Thema Personalentwicklung wurden in der Folge im Rahmen einer Reihe von Optimierungsmassnahmen aufgegriffen. So wurde der 2012 angestossene, weltweit standardisierte Prozess zur Leistungsbeurteilung, Entwicklung und Vergütung (PDC) weiter vorangetrieben. Ziel ist es dabei, die Leistungskultur zu stärken, die Transparenz zu erhöhen und Talente besser zu erkennen und zu fördern. Die Entlöhnung erfolgt auf der Basis von standardisierten Stellenbewertungen und orientiert sich am Vergütungsniveau im jeweiligen Land. Zentrales Element des Prozesses ist, dass mehrere Vorgesetzte gemeinsam Leistung, Entwicklung und Vergütung eines Mitarbeitenden beurteilen. Das Feedback-Gespräch zwischen dem direkten Vorgesetzten und dem Mitarbeitenden schliesst den Prozess ab. Die obersten Hierarchiestufen – insgesamt rund 1 000 Mitarbeitende oder 15 Prozent der gesamten Belegschaft – sind in diesen PDC-Prozess eingebunden.
Internationale Trainee-Angebote und Management-Entwicklung
Geberit bietet den Mitarbeitenden attraktive Anstellungsbedingungen. Löhne und Sozialleistungen beliefen sich 2013 auf CHF 475,4 Mio. (Vorjahr CHF 469,3 Mio.), vergleiche dazu auch die → Erläuterungen zur Erfolgsrechnung. Ausserdem kann zu attraktiven Konditionen an Aktienbeteiligungsprogrammen teilgenommen werden, vergleiche dazu → Jahresabschluss der Geberit Gruppe, 18. Beteiligungsprogramme sowie → Corporate Governance, 5. Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen und → Vergütungsbericht.
Chancengleichheit und gleiche Entlöhnung von Frauen und Männern sind selbstverständlich. Die Frauenquote betrug per Ende 2013 31% (Vorjahr 31%), im oberen Management 7% (Vorjahr 7%). Im sechsköpfigen Verwaltungsrat ist seit 2013 keine Frau mehr vertreten.
In der Schweiz wurden 2013 im Rahmen des überarbeiteten Gesamtarbeitsvertrags regionale Mindestlöhne definiert. Dabei wurden drei Regionen aufgrund ihrer jeweiligen Wirtschaftskraft unterschieden.
Investitionen in die Mitarbeitenden sind im Hinblick auf Aus- und Weiterbildung ein zentrales Thema. Im Berichtsjahr besuchten die Mitarbeitenden im Schnitt während rund 17 Stunden interne und externe Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen (Vorjahr 17 Stunden). Ferner wurden 234 Auszubildende (Vorjahr 229) beschäftigt. Die Übertrittsrate der Auszubildenden in ein weiterführendes Anstellungsverhältnis betrug 59% (Vorjahr 92%). Ziel ist ein Wert von 75%. Alle Auszubildenden sollen während ihrer Ausbildung grundsätzlich an mehreren Standorten arbeiten. Als global tätiger Konzern fördert Geberit die Internationalisierung der Mitarbeitenden. Auslandserfahrung und Know-how-Transfer sind ein Plus sowohl für die Mitarbeitenden wie auch für das Unternehmen. Im Anschluss an ihre Berufslehre haben Auszubildende daher die Möglichkeit, ein halbes Jahr im Ausland zu arbeiten. Der grösste Bedarf an diesen jungen Facharbeitern besteht in China; aber auch in Indien und in den USA werden derartige Trainee-Programme angeboten. Die Ausbildner der Gruppe sind für das Thema Internationalisierung sensibilisiert.
Fortgesetzt wurde der Potentials-Management Prozess. Ziel ist es, Talente im Unternehmen zu identifizieren und ausgewählte Kandidaten auf ihrem Weg ins mittlere oder obere Management oder in erste Führungs-, Projektleitungs- oder Spezialistenfunktionen zu unterstützen. Durch diese Fördermassnahmen soll sichergestellt werden, dass mindestens die Hälfte der offenen Führungspositionen mit internen Kandidaten besetzt werden kann. 2013 konnten im Gruppen-Management sogar 70% (Vorjahr 54%) aller Stellen intern besetzt werden.
Für die weltweit insgesamt rund 160 Mitglieder des Gruppen-Managements wurde 2013 die Managementausbildung am International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne fortgeführt. Das auf die Bedürfnisse von Geberit zugeschnittene Programm beinhaltete die Themen strategisches Management, Leadership und Finance. Ende 2013 hatten 130 Mitarbeitende dieses Programm durchlaufen.
Systematischer Prozess zur Verbesserung der Arbeitssicherheit
Gruppenweit betrug die Ausfallquote im Berichtsjahr 4,1% (Vorjahr 3,5%). Davon waren 4,0% (Vorjahr 3,4%) auf Krankheit und 0,1% (Vorjahr 0,1%) auf Arbeitsunfälle zurückzuführen.
Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden hat höchste Priorität. Geberit hat die Vision des «unfallfreien Unternehmens» formuliert. Derzeit gehen über 60% der Arbeitsunfälle auf Unachtsamkeit zurück; sie machen knapp 50% der Ausfallzeit aus. Deshalb wird ein Fokus in diesem Bereich auf Verhaltensänderungen gelegt. Um den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, wurde das Ziel gesetzt, die Häufigkeit (Accident Frequency Rate, AFR) und die Schwere der Unfälle (Accident Severity Rate, ASR) jährlich um 5% und damit von 2010 bis 2020 um die Hälfte zu reduzieren. Zu diesem Zweck wurde ein umfassender Masterplan zur Arbeitssicherheit mit einem Massnahmenkatalog für den Zeitraum 2013 bis 2015 erarbeitet und verabschiedet. Dieser wird im Rahmen des Geberit Sicherheitssystems (GSS) umgesetzt und kontrolliert. Seit 2013 ist das Thema Arbeitssicherheit zudem Teil der Jahresbeurteilung der Führungsverantwortlichen in den Werken.
Die eingeleiteten Massnahmen zeigen Wirkung: Im Jahr 2013 hat sich die Unfallhäufigkeit AFR auf 10,2 reduziert (Vorjahr 11,7), die Schwere der Unfälle (ASR) von 202,6 auf 124,3.
Bereits seit 2009 sind die beiden chinesischen Produktionswerke, seit 2010 die Vertriebsgesellschaft in Grossbritannien, seit 2011 das Produktionswerk in Givisiez (CH) und seit 2013 das Produktionswerk in Pottenbrunn (AT) nach OHSAS 18001 zertifiziert. Bis Mitte 2016 sollen alle Werke inklusive der Logistik nach OHSAS 18001 kombiniert mit ISO 9001/14001 zertifiziert sein.
Der grösste Standort der Gruppe, Pfullendorf (DE), hat sich zum Ziel gesetzt, ein «gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld» zu schaffen. Seit Jahren stehen den Mitarbeitenden zahlreiche Angebote im Bereich Gesundheit, Ernährung und Regeneration zur Verfügung. 2013 wurde ein umfassendes Konzept entwickelt, das im Wesentlichen auf folgenden Säulen beruht: Stärkung der Eigenverantwortung jedes Mitarbeitenden für seine Gesundheit, Sensibilisierung und Schulung der Vorgesetzten («gesundheitsorientierte Führung»), Schaffung von entsprechenden Anreizen für Mitarbeitende sowie breite interne Kommunikation. Das Konzept wird sukzessive umgesetzt.
Integrity Line eingeführt
Geberit will ein Vorbild für ethisch einwandfreies, umweltfreundliches und sozial verträgliches Wirtschaften sein. Der Kompass – das Geberit Selbstverständnis (was wir tun, was uns leitet, was uns erfolgreich macht, wie wir zusammenarbeiten) – und der Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden sind die dazu massgebenden Orientierungshilfen. Die Überarbeitung des Kodex wurde 2013 begonnen und wird 2014 abgeschlossen. Der Kodex ist weltweit gültig und steht in 14 Sprachen im Intranet zur Verfügung. Neueintretende werden im Rahmen von Welcome-Veranstaltungen für die wichtigsten Themen wie Bestechung, sexuelle Belästigung, Mobbing und IT-Missbrauch sensibilisiert.
Seit Anfang des Berichtsjahrs steht neu die Geberit Integrity Line (Whistleblower Hotline) zur Verfügung. Das System ermöglicht es den Mitarbeitenden, telefonisch oder online in ihrer jeweiligen Muttersprache (35 Sprachen) anonym auf interne Missstände aufmerksam zu machen – ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung hoher → Compliance Standards innerhalb der Gruppe. Im Jahr 2013 ergaben sich aus der Integrity Line keine wesentlichen Fälle. Die wenigen vorgetragenen Beschwerden wurden alle bearbeitet und Unstimmigkeiten zeitnah bereinigt.