14. Lieferanten (SU)

14.1 Beschreibung der Lieferkette des Unternehmens

Das Corporate Purchasing ist für die Beschaffung in allen Produktionswerken weltweit (ausser USA) zuständig und führt die Beschaffungsorganisation durch ein Team von Lead Buyern, die für verschiedene Materialgruppen strategisch verantwortlich sind.

Geberit weist eine Produktion mit hoher Fertigkeitstiefe auf, d.h. eingekaufte Materialien sind mehrheitlich Rohmaterialien und Halbfabrikate mit hohem Rohmaterialanteil. Daraus resultiert ein relativ geringer Anteil von Materialkosten am Geberit Nettoumsatz.

Die Rohmaterialien und Halbfabrikate stammen hauptsächlich von Lieferanten aus Westeuropa (79,5% des Einkaufswerts). Der Anteil des Einkaufsvolumens aus Asien beträgt 9,1%, aus Osteuropa 9,1%, aus Amerika 2,0% und aus Afrika 0,3%. Das Einkaufen upstream in der Lieferkette bzw. die hohe Eigenfertigungstiefe, sowie der sehr hohe Anteil westeuropäischer Lieferanten haben zur Folge, dass das allgemeine Risikoprofil der Lieferkette verhältnismässig gering ist. Durch die aktive Durchsetzung einer Dual Sourcing Strategie – also der Beschaffung eines Guts von zwei Anbietern – werden Abhängigkeiten zusätzlich reduziert.

Geberit beschaffte im Jahr 2017 Rohmaterialien (28,8%), Halbfabrikate (42,7%) und Fertigprodukte (28,5%) mit einem Einkaufswert von CHF 847,1 Mio. (Vorjahr CHF 789,3 Mio.) von weltweit rund 1 850 Lieferanten.

14.2 Managementansatz zur Bewertung der Lieferanten nach Nachhaltigkeitskriterien

Lieferanten von Geberit sind zur Einhaltung umfassender Standards verpflichtet. Grundlage für die Zusammenarbeit ist der Verhaltenskodex für Lieferanten, der 2016 ergänzt und in 13 weitere Sprachen übersetzt wurde. Der Kodex orientiert sich an den Prinzipien des UN Global Compact und ist für jeden neuen Lieferanten bindend. Er umfasst konkrete Vorgaben zur Qualität und zur Einhaltung von ökologischen, arbeitsrechtlichen und gesellschaftlichen Anforderungen und gibt die Einhaltung der Menschenrechte vor. Der Lieferant muss auf Anfrage von Geberit entsprechende Aufzeichnungen anfertigen, um die Einhaltung der Kodexvor­gaben nachzuweisen und diese jederzeit zur Verfügung zu stellen. Bei Nicht-Erfüllung der in diesem Kodex festgelegten Vorschriften werden nach Möglichkeit Korrekturmassnahmen ergriffen. Eine Nicht-Erfüllung seitens des Lieferanten wird als erhebliches Hindernis für die Weiterführung der Geschäftsbeziehung gewertet. Für den Fall, dass der Lieferant diese Nicht-Erfüllung nicht korrigiert, kann Geberit die Zusammenarbeit beenden.

In der Beurteilung der Lieferanten wird grösstmögliche Transparenz angestrebt. Alle neuen und bestehenden Partner werden daher in standardisierten Prozessen nach den gleichen Kriterien bewertet: Gesamtunternehmen, Qualität, Nachhaltigkeit, Preis, Beschaffungskette, Liefertreue, Produktion und Technologie. In der Regel ist ein Qualitätsaudit inklusive Abklärungen zu Umwelt- und Arbeitssicherheitsthemen Bestandteil bei der Auswahl eines Lieferanten. Zeigen sich bei diesen Kriterien Ungereimtheiten, wird zusätzlich ein vertieftes Audit durchgeführt.

Das Lieferantenmanagement hat ein Risikomanagement zu Umwelt- und Arbeitssicherheitsthemen integriert. Dieses beruht auf der Einteilung der Lieferanten in Risikoklassen – je nach Produktionsstandort (Land) und Art des Produktionsprozesses. 2017 wurden die, durch die Akquisition von Sanitec neu hinzugekommenen Warengruppen systematisch bewertet und ins Risikomanagement aufgenommen. Zudem wurde die Risikoeinstufung der bereits bestehenden Warengruppen überprüft. Insgesamt hat sich dadurch die Anzahl und der Einkaufswert der Lieferanten in der höchsten Risikoklasse erhöht. Im Berichtsjahr wurden 192 Lieferanten in der höchsten Risikoklasse identifiziert, was rund 8% des Einkaufswertes von Geberit entspricht. Für diese Lieferanten erfolgt eine systematische Planung und Durchführung von Audits. Um die Neutralität sowie das für die Prüfungen benötigte Wissen sicher zu stellen, wird auch mit einem externen Partner kooperiert. Dieses seit Jahren durchgeführte Verfahren hat sich bewährt und ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Glaubwürdigkeit im Lieferantenmanagement. Fördern Audits Missstände zutage, hat dies Sanktionen zur Folge. In der Regel wird dann eine Frist für die Mängelbehebung gesetzt.

Seit 2017 steht den Lieferanten zudem neu eine Integrity Line zur Verfügung, bei der Unregelmässigkeiten im Einkaufsprozess anonym gemeldet werden können. Im Berichtsjahr wurde ein als wesentlich beurteilter Fall gemeldet. Entsprechende Abklärungen werden durchgeführt.

14.3 Prozentsatz neuer Lieferanten mit Prüfung zu Nachhaltigkeitsaspekten

Alle neuen Lieferanten verpflichten sich zur Einhaltung des Verhaltenskodex für Lieferanten und damit zur Einhaltung von internationalen Stan­dards zu Umweltschutz, Arbeitspraktiken und Menschenrechten.

14.4 Auswirkungen in der Lieferkette hinsichtlich Nachhaltigkeit

Bis Ende 2017 haben insgesamt 1 379 Lieferanten (Vorjahr 1 084) den Verhaltenskodex für Lieferanten unterzeichnet und decken damit über 90% des gesamten Einkaufswerts ab. Bei den Top-200-Lieferanten liegt der konsolidierte Anteil bereits bei 99% (Vorjahr 95,5%).

2017 wurden in Bulgarien und China vier Third-Party Audits bei Lieferanten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass Standards bei Arbeitssicherheit und Umweltschutz mehrheitlich eingehalten werden. Bei Abweichungen werden entsprechende Korrekturmassnahmen vereinbart.

Eine vollständige Reglementierung des zweiten und dritten Gliedes der Zulieferkette durch Unterzeichnen eines Verhaltenskodex ist nur in wenigen, begründeten Ausnahmen vorgesehen, da dies unverhältnismässig grosse administrative Zusatzaufwände mit geringem Mehrwert bedeuten würde. Geberit verfolgt einen pragmatischen aber wirkungsvollen Weg: Bei der Überprüfung der Zulieferer in der höchsten Risikoklasse wird die Analyse der wichtigsten Zulieferer in die Risikoanalyse und in die Abklärungen bei den Audits vor Ort miteinbezogen. Letztlich strebt Geberit ein zeitgemässes Lieferantenmanagement an, bei dem die Beziehung zum Lieferanten aktiv gehandhabt wird und Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette gemeinsam analysiert werden.