Integrierter Geschäftsbericht 2015
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1. Strategie und Analyse

G4-1 Erklärung des CEO

Für die Erklärung von Christian Buhl, CEO siehe  Statement des CEO zu Nachhaltigkeit.

G4-2 Wichtigste Auswirkungen, Risiken und Chancen hinsichtlich Nachhaltigkeit

Eine Unternehmenskultur, bei der Nachhaltigkeit messbar gelebt wird, steigert den Wert des Unternehmens und minimiert die Risiken für die weitere Entwicklung. Geberit verpflichtet sich seit Jahrzehnten der Nachhaltigkeit und ist nachweislich führend in diesem Bereich. Damit werden für Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten und weitere Partner Massstäbe gesetzt. Verschiedene Auszeichnungen und Rankings belegen eine entsprechende Wahrnehmung als Nachhaltigkeitsleader durch die verschiedenen Anspruchsgruppen. Beispielsweise im Gemeinwohl­Atlas für die Schweiz, der 2015 ein Ranking von über 80 Unternehmen in einer Rangliste publizierte, schnitt Geberit auf einer Skala von 1 (schwacher Gemeinwohlbeitrag) bis 6 (ausgeprägter Gemeinwohlbeitrag) mit 4,56 Punkten gut ab und gehört zur Spitzengruppe der vorbildlichen Unternehmen.

Im Rahmen der Integration der vormaligen Sanitec Gruppe will Geberit diese hohen Nachhaltigkeitsstandards halten und mittelfristig ausbauen. Dies ist ein anspruchsvolles Ziel, dessen Erreichung jedoch wesentlich zur langfristigen Wertschöpfung bei Aktionären, Kunden, Mit­arbeitenden, Lieferanten und Geschäftspartnern beiträgt und dem Gemeinwesen in zahlreichen Regionen weltweit nützt. Die praktische Verdopplung der Anzahl Mitarbeitenden und Produktionsstandorte führt zu einem deutlich grösseren ökologischen Fussabdruck. Die neu hinzugekommene Herstellung von Sanitärkeramik ist prozessbedingt ressourcen- und energieintensiv. Dies führt dazu, dass sich der Energieverbrauch der Geberit Gruppe praktisch verfünffacht und sich die Umweltbelastung sowie die CO2-Emissionen beinahe vervierfachen – dies illustriert, wie gross die Herausforderungen sind. Gerade in dieser Situation kann Geberit aber von den weit entwickelten Produktions- und Managementsystemen profitieren um bisher ungenutzte Verbesserungspotenziale umzusetzen. Bereits in 2015 wurden die ersten Ergebnisse sichtbar, siehe im Bereich  Mitarbeitende und im Bereich  Produktion.

Die in Ergänzung zur etablierten  Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der GRI G4-Richtlinien durchgeführte  Wesentlichkeitsanalyse priorisiert die wesentlichen Themen von Geberit: Wassersparende und nachhaltige Produkte, eine umweltfreundliche und ressourceneffiziente Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit mehr als 12 000 Mitarbeitenden. Die gesellschaftliche Verantwortung wird unter anderem im Rahmen weltweiter sozialer Projekte rund um die Kernkompetenz Wasser und sanitäre Einrichtungen wahrgenommen und durch Mitgliedschaften, wie zum Beispiel der gemeinnützigen «Swiss Water Partnership» zur Förderung des internationalen Dialogs zum Thema Wasser, vertieft. Zudem besteht eine langjährige Partnerschaft mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas.

Nachhaltigkeit bedeutet die Befriedigung der Bedürfnisse der heutigen Generation in einer Form, die künftigen Generationen eine gute Lebensgrundlage sichert. Damit verbundene externe Herausforderungen und Ziele stellen in erster Linie eine Chance für Geberit dar. Im September 2015 haben die Vereinten Nationen das Nachfolgeprogramm der Millenium-Entwicklungsziele aus dem Jahre 2000 definiert: Die Sustainable Development Goals (SDGs) definieren für 17 verschiedene Themen konkrete Ziele und Indikatoren, die von den Staaten bis 2030 umgesetzt werden sollen. Bei der Umsetzung spielt die Einbindung der Wirtschaft eine zentrale Rolle. Ziel Nummer sechs hält fest, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll. Dabei spielt die Verbesserung der Ressourceneffizienz beim Umgang mit Wasser eine wichtige Rolle. Die Bedeutung des Themas Wassermanagement für die nachhaltige Entwicklung ist weiterhin unbestritten. Eine zunehmende Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit heute guter Wasserversorgung in Zukunft zu Problemregionen werden. Diese globalen Trends haben einen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie: Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte gewinnen weiter an Bedeutung. Die EU nimmt Wassersparen und Nachhaltigkeit zunehmend auf die politische Agenda und hat beispielsweise Ökolabels für sparsame Toiletten, Urinale, Waschtischarmaturen und Duschen erarbeitet.

Im Wassersparen liegt auch die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette (ohne Produkte der vormaligen Sanitec Gruppe) in Form eines  Wasserfussabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 20 200 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2015 betrug die Einsparung rund 2 280 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

Die kontinuierliche Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Geberit Produkte geht aber über das Wassersparen hinaus. Sie überzeugen durch ihre Qualität, Langlebigkeit, Ressourceneffizienz sowie durch ihre gute Umweltverträglichkeit und hohe Rezyklierbarkeit. Seit 2007 setzt Geberit konsequent auf  Ecodesign, d.h. dass neue Produkte hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten systematisch durchleuchtet und optimiert werden. Dies geschieht entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Wahl des Rohmaterials, über die Nutzung bis zur Entsorgung. Dank dieser Pionierarbeit ist Geberit hinsichtlich der Vorgaben durch die EU gut aufgestellt. Der Ecodesign-Ansatz wird schrittweise auch auf die neuen Produktbereiche Badezimmerkeramik und Keramik ergänzende Produkte übertragen.

 Nachhaltiges Bauen ist in den letzten Jahren zum Standard geworden, und zwar sowohl im öffentlichen wie im privaten Bausektor. Europäische Normen schreiben entsprechend nachhaltige Produkte und Systeme in Gebäuden vor. Gleichzeitig entstehen immer mehr Gebäude nach Nachhaltigkeitsstandards wie DGNB, Minergie, BREEAM oder LEED. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter verlangen nach Systemanbietern mit ganzheitlichem Know-how zu nachhaltigem Bauen, um die entsprechenden Standards zu erfüllen. Geberit stellt sich diesen Fragen mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten und positioniert sich damit folgerichtig im Thema Nachhaltiges Bauen an vorderster Front. Für Referenzprojekte, siehe  Referenzmagazin View In einem nächsten Schritt will Geberit einen internen Kompetenzbereich aufbauen und die technischen Berater sensibilisieren und schulen. Langfristig sollen Produktkataloge sowie Online-Informationen mit den relevanten Daten betreffend Nachhaltiges Bauen ergänzt werden.

Risiken durch zunehmende Regulierung und sich verändernden Rahmenbedingungen begegnet Geberit mit einem effektivem  Compliance-System, welches sich auf Compliance in den fünf wesentlichen Themenfeldern Kartellrecht, Korruption, Arbeitnehmerrechte, Produkthaftung und Umweltschutz fokussiert.