Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung
Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Denken und Handeln als Teil der Geberit Kultur
Eine nachhaltig ausgerichtete Unternehmenskultur ermöglicht es, langfristig den Wert des Unternehmens zu steigern und Risiken für die weitere Entwicklung zu minimieren. Geberit will für Kunden, Lieferanten und weitere Partner Vorbild sein und Massstäbe setzen. Das betrifft wassersparende und nachhaltige Produkte, eine umweltfreundliche und ressourceneffiziente Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit mehr als 6 000 engagierten und kompetenten Mitarbeitenden. Die gesellschaftliche Verantwortung wird unter anderem im Rahmen weltweiter sozialer Projekte rund um die Kernkompetenz Wasser wahrgenommen und durch Partnerschaften – wie zum Beispiel im Rahmen des SwissWaterKiosk zur Reinigung von schmutzigem Trinkwasser in Bangladesch – vertieft. Zudem besteht eine langjährige Partnerschaft mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas.
Dass eine langfristig erfolgreiche Geschäftstätigkeit mit umweltfreundlichem Handeln vereinbar ist, zeigt der 50. Geburtstag des Geberit Unterputzspülkastens beispielhaft auf. Das Erfolgsmodell mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren war ein weitsichtiger strategischer Schritt auf dem Weg von der Nasszelle zum heutigen Bad moderner Prägung. Wassersparen durch Spülmengenreduktion, verlässliche Qualität und Komfort für den Endkunden sowie 25 Jahre Ersatzteilgarantie für den Installateur sind überzeugende Aspekte eines nachhaltigen Produkts.
Verantwortlicher Umgang mit Wasser
Die Vereinten Nationen wollen bis 2015 mit den Millennium-Entwicklungszielen aus dem Jahr 2000 die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen haben, halbieren. Dies demonstriert die grosse Bedeutung des Themas Wasser für die Weltgesundheit, die Welternährung und die Friedenssicherung. Die Zunahme der Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit gegenwärtig guter Wasserversorgung in Zukunft zu Problemregionen werden. Diese globalen Trends haben einen grossen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie: Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte gewinnen ständig an Bedeutung. Die EU nimmt Wassersparen zunehmend auf die politische Agenda und erarbeitet Ökolabels für sparsame Toiletten, Urinale, Waschtische und Duschen. Geberit setzt als Nachhaltigkeits-Leader der Branche bei seinen Produkten strengere Massstäbe an, als sie von den europäischen Ökolabels vorgegeben werden. Im von der Branche 2011 eingeführten → Produkt-Klassifizierungssystem WELL (Water Efficiency Label) für wasser- und ressourcensparende Produkte sind bereits sieben Produktgruppen von Geberit in der höchsten Klassifizierungsklasse A vertreten.
Die kontinuierliche Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Geberit Produkte geht über das Wassersparen hinaus. Seit 2007 wird der → Ecodesign-Ansatz umgesetzt. Dabei werden in einer frühen Entwicklungsphase eines Produkts ganzheitlich Konzepte geprüft, wie der Wasser-, Energie- und Materialverbrauch optimiert werden kann. Gleichzeitig werden oftmals zusätzlich Produktionsprozesse vereinfacht und Kosten eingespart. Dank dieser Pionierarbeit beim Thema Ecodesign ist Geberit gut gewappnet hinsichtlich möglicher Vorgaben, wie sie im Rahmen einer Ecodesign-Direktive durch die EU angedacht sind. Das Vorausdenken und die schnelle Umsetzung in der Entwicklung zeigen sich ebenfalls im Umgang mit der ab dem 1. Dezember 2013 gültigen Europäischen Trinkwasserrichtlinie 98/93/EG, die einen maximal zulässigen Anteil Blei im Trinkwasser festlegt: Frühzeitig wurden alle betroffenen Komponenten aus Kupfer-Werkstoffen – rund 1 800 Artikel – auf die neuen Anforderungen umgestellt.
Systemanbieter für Lösungen zum nachhaltigen Bauen
Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als ein Trend. Europäische Normen dazu werden immer wichtiger, neue Standards legen beispielsweise die Grundregeln für → Umweltdeklarationen von einzelnen Produkten und Systemen für Gebäude fest. Gleichzeitig werden immer mehr Gebäude nach freiwilligen Nachhaltigkeits-Standards wie DGNB, Minergie, BREEAM oder LEED erstellt. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter wünschen sich Systemanbieter mit ganzheitlichem Know-how zu nachhaltigem Bauen, die gezielt zur Erfüllung der jeweilig angestrebten Standards beitragen können. Dies eröffnet einen Zukunftsmarkt mit grossem Potenzial, auf dem Geberit mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten präsent und gut positioniert ist. Die Bedeutung des Themas wird auch durch immer zahlreichere Green-Building-Referenzprojekte zum Ausdruck gebracht, bei denen Geberit Produkte installiert sind. Das imposante Einkaufszentrum → «Emporia» in Malmö hebt sich durch seine auffallende Architektur ab und ist gleichzeitig ein Green Building, welches das BREEAM-Zertifikat trägt. Das Mepla Rohrleitungssystem und die Duofix-Installationssysteme von Geberit erfüllen dabei die hohen BREEAM-Anforderungen. Beim Bau des Shanghai Tower, des zweithöchsten Gebäudes der Welt, setzen die Projektverantwortlichen auf das Dachentwässerungssystem Geberit Pluvia, mit dem das Regenwasser effizient gesammelt wird, sodass über 40 Prozent wiederverwendet werden können. Sigma Unterputzspülkästen und PE Rohrleitungssysteme von Geberit sind feste Bestandteile von Green Buildings in Mailands neuer Skyline: → UniCredit Tower und Bosco Verticale sind beide für den LEED Gold-Standard nominiert.
Nachhaltigkeitsstrategie und -reporting als Basis
Die Positionierung von Geberit als nachhaltiges Unternehmen spielt in der Wahrnehmung verschiedener Anspruchsgruppen eine immer wichtigere Rolle. Dies beweisen zahlreiche Auszeichnungen. Die konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist eine wesentliche Leitlinie für die Entwicklung aller internen Organisationseinheiten. Die Strategie fokussiert auf einzelne Nachhaltigkeitsmodule. Dazu zählen unter anderem die → nachhaltige Beschaffung, → Green Logistics, → Umweltmanagement in der Produktion, → Arbeitssicherheit und → Ecodesign in der Produktentwicklung sowie → soziales Engagement. Jedes Modul beinhaltet eine klare Zielsetzung, abgeleitete Massnahmen und quantifizierte Kennzahlen für ein effektives Monitoring. Insgesamt wurde 2013 ein hoher Zielerreichungsgrad in der Umsetzung erreicht, siehe dazu → Nachhaltigkeitsstrategie.
Geberit bekennt sich zu international anerkannten Prinzipien der Nachhaltigkeit und ist seit 2008 Mitglied des United Nations (UN) Global Compact, eines weltweiten Abkommens zwischen Unternehmen und der UNO, das die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten soll. Jährlich wird ein → Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitspraktiken sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung vorgelegt. Geberit ist zudem Mitglied des lokalen Schweizer Netzwerks des UN Global Compact. Die formale Verankerung des Themas Nachhaltigkeit wird verstärkt durch den → Verhaltenskodex (Code of Conduct) für Mitarbeitende und den → Verhaltenskodex für Lieferanten. Die Einhaltung der Richtlinien und Vorgaben wird durch kontinuierlich verbesserte → Compliance-Prozesse sichergestellt. Im Weiteren ist gruppenübergreifend ein umfassendes System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft, siehe dazu → Corporate Governance, 3. Verwaltungsrat, Abschnitt «Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Konzernleitung».
Der Leistungsausweis zur Nachhaltigkeit wird jährlich gemäss den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) dargestellt. Alle Aspekte der Richtlinien finden sich im → Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2013. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Geschäftsjahr 2012 wurde zum ersten Mal ein externes Stakeholder-Panel initiiert und konsultiert. Dessen Mandat bestand darin, Rückmeldungen zur Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung des Unternehmens zu geben sowie zu überprüfen, ob die wichtigsten Themen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgenommen und die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen in Betracht gezogen wurden. Die Ergebnisse sind in einem → Panel Statement zusammengefasst. Sie dienten als Anregung für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2013. Das nächste Stakeholder-Panel soll 2014 durchgeführt werden. Dabei sollen auch wesentliche Nachhaltigkeitsthemen identifiziert werden. Diese Fokussierung in der Berichterstattung auf die wesentlichsten Themen im jeweiligen Unternehmen ist ein wichtiger Bestandteil der neuen GRI-G4-Richtlinie, die im Sommer 2013 veröffentlicht wurde.
Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen erfüllen den höchstmöglichen Transparenzgrad A der momentan noch gültigen GRI-G3-Richtlinien, was von GRI geprüft und bestätigt wurde, siehe → GRI-Statement. Dass die Anstrengungen für eine transparente Nachhaltigkeitskommunikation extern wahrgenommen werden, zeigt zum Beispiel die Verleihung des Econ-Awards für Unternehmenskommunikation in Berlin. Die integrierte Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Geschäftsjahr 2012 erhielt sehr gutes Feedback und die Silbermedaille in der Kategorie Online-Reporting.
Die Anstrengungen zur nachhaltigen Unternehmensführung werden auch vom Kapitalmarkt honoriert. Ende 2013 werden mehr als 10 Prozent der Geberit Aktien von auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Investoren gehalten. Im Segment der Nachhaltigkeitsaktienindizes und -fonds ist das Unternehmen stark präsent. So ist die Aktie im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) vertreten und Bestandteil des STOXX Europe Sustainability Index sowie der Europe/Global FTSE4Good-Index-Serie, in der sie im Bereich «Construction & Materials» zu den Supersector Leaders gehört. Zudem halten namhafte Nachhaltigkeitsfonds die Titel in ihren Portfolios. In den immer noch an Bedeutung gewinnenden Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» will Geberit auch künftig eine bedeutende Rolle spielen.
Wasser sparen mit Geberit Produkten
Geberit Produkte überzeugen dank führender Forschung und Entwicklung durch gute Umweltverträglichkeit und hohe Rezyklierbarkeit. Die grösste Umweltleistung resultiert jedoch aus dem Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in Form eines Wasserfussabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit der gesamten 2-Mengen- und Spül-Stopp-«Spülkastenflotte», die seit 1998 produziert wird, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 15 800 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2013 betrug die Einsparung rund 2 000 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.
Wasserfussabdruck entlang der Wertschöpfungskette (2013)
Bereitstellung
Rohmaterial
menge werden für die Herstellung
des Rohmaterials für Geberit
Produkte benötigt.
Herstellung
von 0,01% Wasser geht 2013 in
die Herstellung der Produkte bei
Geberit.
Nutzung
brauch fällt in der Nutzungsphase
über die gesamte Lebensdauer
der 2013 hergestellten Geberit
Produkte an (Spülkästen, Urinal-
spülungen und Waschtischarma-
turen).
Entsorgung
menge werden für die Entsorgung
der Geberit Produkte gebraucht.
Nachhaltige Produkte dank Ecodesign
Die Basis für nachhaltige Produkte ist ein systematischer Innovations- und Entwicklungsprozess, bei dem möglichst umweltfreundliche Materialien gewählt, Risiken entlang der Wertschöpfungskette minimiert und eine hohe Ressourceneffizienz beim Produktdesign angestrebt werden. Seit 2007 sind Ecodesign-Workshops integraler Bestandteil der Produktentwicklung, in denen unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten und sicherstellen, dass jedes neue Produkt seinen Vorgänger hinsichtlich Umweltaspekten übertrifft. So konnte beim → Sovent Formstück, das eine optimale Auslegung von Abwasser-Fallleitungen in Hochhäusern ermöglicht, dank neuartiger Strömungsführung die Ablaufleistung um 40 Prozent erhöht werden. Seit 2010 wird Ecodesign auch bei Produktänderungen und in Technologieprojekten einbezogen. Damit werden immer wieder Potenziale zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks ausgenutzt.
Eigens erstellte Produktökobilanzen sind wichtige Entscheidungshilfen für die Entwicklungsprozesse und liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Detaillierte Ökobilanzen wurden bereits für folgende Produkte erstellt: Abwasser-/Versorgungsrohre, AquaClean 8000plus, elektronische Waschtischarmatur Typ 185/186 sowie Unterputz-Spülkästen und Urinalsteuerungen. 2012 wurde erstmals eine Umweltproduktedeklaration (EPD) gemäss der neuen Europäischen Norm EN 15804 erstellt. Die EPD für Waschtischarmaturen gibt relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum Umwelt-Leistungsausweis des Produkts. Gegenwärtig werden neue Wege gesucht, Produktökobilanzen und EPD für weitere Produkte effizienter zu erstellen. Deshalb wurde ein Pilotprojekt zur systematischen Erfassung von Umweltdaten auf Produktebene gestartet, was eine Weiterverarbeitung hin zu EPD und ökologischen Produktinformationen stark vereinfachen soll.
WELL-Label dokumentiert Führungsposition beim Thema Wassersparen
Die EU-Kommission hat 2013 die Kriterien für ein Ökolabel zur Senkung des Wasserverbrauchs in den europäischen Toiletten verabschiedet. Das Label erhalten sollen Toiletten, die – neben andern Anforderungen – mit fünf Litern pro WC-Spülung auskommen und die damit dazu beitragen, den Durchschnittsverbrauch pro WC-Spülung deutlich zu reduzieren. Eine 2011 eingeführte und von Geberit unterstützte Branchenlösung gibt bereits heute Anreize, diese Anforderungen zu übertreffen: Das WELL-Label (Water Efficiency Label) des Europäischen Dachverbandes der Armaturenhersteller EUnited orientiert sich an den bekannten und gut eingeführten Energielabels für Elektro-Haushaltgeräte und dient als Informations- und Orientierungshilfe. WELL gibt den Verbrauchern auf einen Blick Auskunft über die Wassereffizienz eines Produkts. Die Skala von WELL reicht bei Produkten für den privaten Gebrauch von A bis D, bei Produkten für den öffentlichen Bereich von A bis F. Beispielsweise erreichen WC-Spülsysteme nur dann die A-Klasse, wenn sie mit vier bis fünf Litern pro Spülgang auskommen. Damit sind diese Anforderungen strenger als diejenigen für das EU-Ökolabel. Von den bereits zertifizierten acht Geberit Produktgruppen sind sieben in der A-Klasse vertreten (eine in der B-Klasse); sie tragen rund 20% zum Konzernumsatz bei. Seit 2013 ist dieses Wasserspar-Label auf den Verpackungen angebracht und in den Katalogen dokumentiert. Unter den in der A-Klasse zertifizierten Produkten befindet sich mit dem Sigma Unterputz-Spülkasten auch eines der wichtigsten Produkte im Sortiment von Geberit.
Produktion mit hoher Ressourceneffizienz
Alle Produktionsstandorte – mit Ausnahme des erst in der zweiten Jahreshälfte 2013 neu in Betrieb genommenen Standorts Indien – und die gesamte Logistik unterliegen einem systematischen und gruppenweiten Umweltmanagement und sind gemäss → ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert. Die Zertifizierung für die gesamte Gruppe wurde 2012 erneuert und hat bis 2015 Gültigkeit. Jedes Jahr wird eine umfangreiche Betriebsökobilanz als Grundlage für gezielte Massnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung erstellt. Im Jahr 2013 wurde der Roll-out des integrierten Managementsystems für Qualität, Umwelt, Energie und Sicherheit in allen Werken fortgesetzt. Dazu gehört die weitere Implementierung der 2012 eingeführten Software für das konzernweite Monitoring der Betriebsökobilanz, des Masterplans Energie und der Arbeitssicherheit. Damit wird unter anderem eine monatliche Überprüfung der Energiebilanz ermöglicht.
Obwohl der währungsbereinigte Gruppenumsatz im Berichtsjahr um 3,6% stieg (Vorjahr +4,5%) nahm die absolute Umweltbelastung im gleichen Zeitraum um 2,1% ab (Vorjahr
Zahlreiche technische Massnahmen trugen zur Steigerung der Energieeffizienz bei. So wurde die Anzahl Spritzgussmaschinen, die mit energieeffizienter Antriebstechnik nachgerüstet wurden, im Berichtsjahr wie geplant von 74 auf 96 erhöht. Davon profitieren insbesondere die beiden chinesischen Produktionswerke in Schanghai und Daishan. Eine Analyse vor Ort zeigte, dass der Energieverbrauch einer umgerüsteten Maschine im Schnitt um mehr als 40% zurückging. Die chinesischen Werke können dadurch schätzungsweise rund 2 GWh Strom pro Jahr einsparen, was über 20% des gesamten Stromverbrauchs entspricht. Am Standort Pfullendorf (DE) trugen der Ersatz einer alten Blasformmaschine durch neueste Maschinentechnologie sowie die Nutzung der Abwärme des Blockheizkraftwerks zur Reduktion des Energieverbrauchs von rund 1,2 GWh pro Jahr bei. Die Durchführung von Voraudits in drei deutschen Werken zur Umsetzung der neuen ISO-Norm 50001 sind weitere Zeichen für ein aktives Energiemanagement.
Im Jahr 2013 wurden 69 909 Tonnen CO2 (Vorjahr 71 853 Tonnen) emittiert. Die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Umsatz wurden um 6,1% reduziert (Vorjahr -10,6%). Damit konnten die im Rahmen der langfristigen → CO2-Strategie gesetzten Ziele eingehalten werden. Die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energien spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. 2013 lag der Verbrauch an zusätzlich eingekauftem Ökostrom bei 21 GWh (Vorjahr 20 GWh). Der Anteil erneuerbarer Energieträger am gesamten Stromverbrauch betrug 31% (Vorjahr 30%). Bis 2020 soll der Anteil auf 60% ausgebaut werden. Der grösste Produktionsstandort Pfullendorf (DE) erhöhte den Bezug von zertifiziertem Ökostrom um weitere 2 GWh auf 14 GWh. Der Standort Daishan in China bezog rund 2 GWh Windenergie, was rund 60% des gesamten Stromverbrauchs des Werks ausmacht. Am Standort Givisiez (CH) wurde eine Dachfläche von 3 050 m2 für die Installation von Solarpanels zur Verfügung gestellt. Die Photovoltaikanlage produziert knapp 0,5 GWh Strom pro Jahr, was dem Verbrauch von zwei Produktionslinien im Werk entspricht. Auch bei den Brennstoffen soll gruppenweit der Anteil erneuerbarer Energie schrittweise erhöht und bis 2020 auf 25% steigen. Das 2012 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk in Pfullendorf (DE) wird mit 10,6 GWh regional erzeugtem Biogas gespiesen.
Zur Steigerung der Energieeffizienz und zur CO2-Reduktion tragen verbindliche Vorgaben für Neuwagen bei. Des Weiteren betrugen die durch Flugreisen verursachten CO2-Emissionen im Berichtsjahr 829 Tonnen (Vorjahr 769 Tonnen). Alle entsprechenden Ziele und Massnahmen werden im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt. Auch bei anderen Umweltfaktoren konnten Erfolge erzielt werden. Der interne Wasserverbrauch bewegt sich dank der Ausschöpfung weitreichender Einsparpotenziale auf sehr tiefem Niveau. Gezielte Verbesserungen tragen zu einem schonenden Umgang mit der Ressource Wasser bei: zum Beispiel die Wiederverwendung von Wasser in Labors und die Optimierung von Frischwassertestläufen in der Entwicklung. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 131 938 Kubikmeter Wasser verbraucht (Vorjahr 136 669 Kubikmeter). In der Abfallentsorgung belief sich die Gesamtmenge auf 12 118 Tonnen (Vorjahr 11 460 Tonnen), wobei 84% (Vorjahr 84%) in externe Recyclingprozesse flossen.
Mit ganzheitlicher Planung und Umsetzung bei Neu- und Ausbauten wird in die Infrastruktur von morgen investiert. Beim neuen Produktionswerk in Indien, das im August 2013 den Betrieb aufgenommen hat, wurden Regenwassernutzung, externe Beschattung sowie optimierte Belüftung und Kühlung umgesetzt. Auch bei der Erweiterung im Werk Villadose (IT) werden Effizienzpotenziale genutzt: Durch Umplatzierung der Lager kann das 12 000 m2 grosse Areal in Zukunft effizienter bewirtschaftet und Leerfahren auf ein Minimum reduziert werden. In → Ruše (Sl) entsteht derzeit ein Fabrikareal, das in Sachen Green Production bereits Vorbildcharakter für ganz Slowenien erreicht hat. Das ganzheitliche Energiekonzept umfasst die Nutzung der gesamten Abwärme aus den Industrieprozessen und den kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe. Das vorhandene Grundwasser wird zur Kühlung eingesetzt und das Regenwasser wird aufgefangen und als Löschwasser oder zur Umgebungsbewässerung genutzt.