Berichtsteil  >  Lagebericht der Konzernleitung

Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Denken und Handeln als Teil der Geberit Kultur

Eine nachhaltig ausgerichtete Unternehmenskultur ermöglicht es, langfristig den Wert des Unternehmens zu steigern und Risi­ken für die weitere Entwicklung zu minimieren. Geberit will für Kunden, Lieferanten und weitere Partner Vorbild sein und Mass­stäbe setzen. Das betrifft wassersparende und nachhaltige Pro­dukte, eine umweltfreundliche und ressourceneffiziente Pro­duk­tion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit mehr als 6 000 engagierten und kompetenten Mit­ar­beitenden. Die gesellschaftliche Ver­ant­wor­tung wird unter ande­rem im Rahmen weltweiter sozialer Projekte rund um die Kern­kompe­tenz Wasser wahrgenommen und durch Partnerschaften – wie zum Beispiel im Rahmen des SwissWaterKiosk zur Reini­gung von schmutzigem Trinkwasser in Bang­la­desch – vertieft. Zudem besteht eine langjährige Partnerschaft mit der Schweizer Ent­wick­lungs­orga­ni­sation Helvetas.

Dass eine langfristig erfolgreiche Geschäftstätigkeit mit umw­elt­freundlichem Handeln vereinbar ist, zeigt der 50. Geburtstag des Geberit Unterputzspülkastens beispielhaft auf. Das Er­folgsmodell mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren war ein weit­sich­ti­ger strategischer Schritt auf dem Weg von der Nass­zelle zum heutigen Bad moder­ner Prägung. Wassersparen durch Spül­mengen­reduktion, verlässliche Qualität und Kom­fort für den Endkunden sowie 25 Jahre Er­satz­teil­garantie für den Installateur sind über­zeu­gen­de Aspekte eines nachhaltigen Produkts.

Verantwortlicher Umgang mit Wasser

Die Vereinten Nationen wollen bis 2015 mit den Millennium-Entwicklungs­zielen aus dem Jahr 2000 die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen haben, halbieren. Dies demonstriert die grosse Bedeutung des Themas Wasser für die Weltgesundheit, die Welternährung und die Friedenssicherung. Die Zunahme der Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Natur­katastrophen können dazu führen, dass Regionen mit gegenwärtig guter Wasser­ver­sorgung in Zukunft zu Problem­re­gio­nen werden. Diese globalen Trends haben einen grossen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie: Wassersparende und ressourcen­effiziente Produkte gewinnen ständig an Bedeutung. Die EU nimmt Wassersparen zunehmend auf die politische Agenda und erarbeitet Ökolabels für sparsame Toiletten, Urinale, Wasch­tische und Duschen. Geberit setzt als Nach­haltig­keits-Leader der Branche bei seinen Produkten strengere Massstäbe an, als sie von den europäischen Ökolabels vorgegeben werden. Im von der Branche 2011 eingeführten  Produkt-Klassi­fi­zie­rungs­system WELL (Water Efficiency Label) für wasser- und ressourcensparende Produkte sind bereits sieben Produkt­grup­pen von Geberit in der höchsten Klassifizierungsklasse A ver­tre­ten.

Die kontinuierliche Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Geberit Produkte geht über das Wassersparen hinaus. Seit 2007 wird der  Ecodesign-Ansatz um­ge­setzt. Dabei werden in einer frühen Entwicklungsphase eines Produkts ganzheitlich Konzepte geprüft, wie der Wasser-, Energie- und Material­ver­brauch optimiert werden kann. Gleichzeitig werden oftmals zu­sätz­lich Produktionsprozesse vereinfacht und Kosten ein­ge­spart. Dank dieser Pionierarbeit beim Thema Ecodesign ist Geberit gut gewappnet hinsichtlich möglicher Vorgaben, wie sie im Rahmen einer Ecodesign-Direktive durch die EU angedacht sind. Das Vorausdenken und die schnelle Umsetzung in der Entwicklung zeigen sich ebenfalls im Umgang mit der ab dem 1. De­zem­ber 2013 gültigen Europäischen Trink­wasser­richt­linie 98/93/EG, die einen maximal zulässigen Anteil Blei im Trink­was­ser festlegt: Frühzeitig wurden alle betroffenen Komponenten aus Kupfer-Werkstoffen – rund 1 800 Artikel – auf die neuen Anforderungen umgestellt.

Systemanbieter für Lösungen zum nachhaltigen Bauen

Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als ein Trend. Europäische Normen dazu werden immer wichtiger, neue Standards legen beispielsweise die Grundregeln für  Umweltdeklarationen von einzelnen Produkten und Systemen für Gebäude fest. Gleichzeitig werden immer mehr Gebäude nach freiwilligen Nachhaltigkeits-Standards wie DGNB, Minergie, BREEAM oder LEED erstellt. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter wünschen sich Systemanbieter mit ganzheitlichem Know-how zu nachhaltigem Bauen, die gezielt zur Erfüllung der jeweilig angestrebten Standards beitragen können. Dies er­öff­net einen Zukunftsmarkt mit grossem Potenzial, auf dem Geberit mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauer­haften Produkten präsent und gut positioniert ist. Die Bedeu­tung des Themas wird auch durch immer zahlreichere Green-Building-Referenzprojekte zum Ausdruck gebracht, bei denen Geberit Produkte installiert sind. Das imposante Einkaufs­zen­trum  «Emporia» in Malmö hebt sich durch seine auffallende Architektur ab und ist gleichzeitig ein Green Building, welches das BREEAM-Zertifikat trägt. Das Mepla Rohrleitungssystem und die Duofix-Installationssysteme von Geberit erfüllen dabei die hohen BREEAM-Anforderungen. Beim Bau des Shanghai Tower, des zweithöchsten Gebäudes der Welt, setzen die Projekt­ver­ant­wort­lichen auf das Dachentwässerungssystem Geberit Pluvia, mit dem das Regenwasser effizient gesammelt wird, sodass über 40 Prozent wiederverwendet werden können. Sigma Unterputzspülkästen und PE Rohrleitungssysteme von Geberit sind feste Bestandteile von Green Buildings in Mailands neuer Skyline:  UniCredit Tower und Bosco Verticale sind beide für den LEED Gold-Standard nominiert.

Nachhaltigkeitsstrategie und -reporting als Basis

Die Positionierung von Geberit als nachhaltiges Unternehmen spielt in der Wahrnehmung verschiedener Anspruchsgruppen eine immer wichtigere Rolle. Dies beweisen zahlreiche Aus­zeich­nun­gen. Die konsequente Umsetzung der Nach­haltig­keits­stra­te­gie ist eine we­sent­liche Leitlinie für die Entwicklung aller inter­nen Organisationseinheiten. Die Stra­te­gie fokussiert auf ein­zel­ne Nachhaltigkeitsmodule. Dazu zählen unter anderem die  nach­haltige Be­schaffung,  Green Logistics,  Um­weltmanagement in der Produktion,  Arbeitssicherheit und  Ecodesign in der Produktentwicklung sowie  soziales Engagement. Jedes Modul beinhaltet eine klare Zielsetzung, abgeleitete Massnahmen und quantifizierte Kenn­zahlen für ein effektives Monitoring. Insgesamt wurde 2013 ein hoher Zielerreichungsgrad in der Umsetzung erreicht, siehe dazu  Nachhaltigkeitsstrategie.

 
Grafik: Nachhaltigkeitsstrategie-Landkarte 2013

Geberit bekennt sich zu international anerkannten Prinzipien der Nachhaltigkeit und ist seit 2008 Mitglied des United Nations (UN) Global Compact, eines weltweiten Ab­kom­mens zwischen Unter­nehmen und der UNO, das die Globalisierung sozialer und öko­logi­scher gestalten soll. Jährlich wird ein  Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeits­prakti­ken sowie Umweltschutz und Kor­rup­tions­be­kämpfung vorgelegt. Geberit ist zudem Mitglied des lokalen Schweizer Netzwerks des UN Global Compact. Die formale Verankerung des Themas Nach­haltig­keit wird verstärkt durch den  Verhaltenskodex (Code of Conduct) für Mit­ar­beitende und den  Ver­haltens­kodex für Lieferan­ten. Die Einhaltung der Richt­linien und Vor­ga­ben wird durch kon­tinuier­lich ver­bes­ser­te  Compliance-Prozesse sicher­ge­stellt. Im Weiteren ist gruppenübergreifend ein umfassendes System zur Über­wa­chung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft, siehe dazu  Corporate Governance, 3. Verwaltungsrat, Abschnitt «Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Konzern­lei­tung».

Der Leistungsausweis zur Nachhaltigkeit wird jährlich gemäss den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) dargestellt. Alle Aspekte der Richtlinien finden sich im  Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2013. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Geschäftsjahr 2012 wurde zum ersten Mal ein externes Stakeholder-Panel initiiert und konsultiert. Dessen Mandat bestand darin, Rückmeldungen zur Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung des Unter­neh­mens zu geben sowie zu überprüfen, ob die wichtigsten Themen in der Nach­haltig­keits­bericht­erstat­tung aufgenommen und die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen in Betracht gezogen wurden. Die Ergebnisse sind in einem  Panel Statement zusammengefasst. Sie dienten als Anregung für die Weiter­ent­wicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2013. Das nächste Stakeholder-Panel soll 2014 durchgeführt werden. Dabei sollen auch wesentliche Nach­haltig­keits­themen identifiziert werden. Diese Fokussierung in der Bericht­er­stattung auf die wesentlichsten Themen im jeweiligen Unternehmen ist ein wichtiger Bestandteil der neuen GRI-G4-Richt­linie, die im Sommer 2013 veröffentlicht wurde.

Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offen­ge­leg­ten Informationen erfüllen den höchstmöglichen Trans­pa­renz­grad A der momentan noch gültigen GRI-G3-Richt­linien, was von GRI geprüft und bestätigt wurde, siehe  GRI-Statement. Dass die Anstrengungen für eine transparente Nach­haltig­keits­kommunikation extern wahr­ge­nommen werden, zeigt zum Beispiel die Verleihung des Econ-Awards für Unter­neh­mens­kommunikation in Berlin. Die integrierte Nach­haltig­keits­bericht­er­stattung zum Ge­schäfts­jahr 2012 erhielt sehr gutes Feedback und die Silbermedaille in der Kategorie Online-Reporting.

Die Anstrengungen zur nachhaltigen Unternehmensführung werden auch vom Kapital­markt honoriert. Ende 2013 werden mehr als 10 Prozent der Geberit Aktien von auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Investoren gehalten. Im Segment der Nach­haltig­keits­aktien­indizes und -fonds ist das Unternehmen stark präsent. So ist die Aktie im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) vertreten und Bestandteil des STOXX Europe Sustainability Index sowie der Europe/Global FTSE4Good-Index-Serie, in der sie im Bereich «Construction & Materials» zu den Supersector Leaders gehört. Zudem halten namhafte Nachhaltigkeitsfonds die Titel in ihren Portfolios. In den immer noch an Bedeutung gewinnenden Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» will Geberit auch künftig eine bedeutende Rolle spielen.

 

Wasser sparen mit Geberit Produkten

Geberit Produkte überzeugen dank führender Forschung und Entwicklung durch gute Umweltverträglichkeit und hohe Rezyklierbarkeit. Die grösste Umweltleistung resultiert jedoch aus dem Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Wasser­ressour­cen. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in Form eines Wasserfussabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Was­serverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte ent­fal­len. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit der gesamten 2-Mengen- und Spül-Stopp-«Spül­kasten­flotte», die seit 1998 produziert wird, konnten gemäss einer Modellrechnung gegen­über traditionellen Spülsystemen bis heute rund 15 800 Mil­li­o­nen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2013 betrug die Einsparung rund 2 000 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

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Wasserfussabdruck entlang der Wertschöpfungskette (2013)

Bereitstellung
Rohmaterial

0,6% der gesamten Wasser-
menge werden für die Herstellung
des Rohmaterials für Geberit
Produkte benötigt.
Grafik: Bereitstellung Rohmaterial

Herstellung

Ein verschwindend kleiner Anteil
von 0,01% Wasser geht 2013 in
die Herstellung der Produkte bei
Geberit.
Grafik: Herstellung

Nutzung

Der weitaus grösste Wasserver-
brauch fällt in der Nutzungsphase
über die gesamte Lebensdauer
der 2013 hergestellten Geberit
Produkte an (Spülkästen, Urinal-
spülungen und Waschtischarma-
turen).
Grafik: Nutzung

Entsorgung

0,01% der gesamten Wasser-
menge werden für die Entsorgung
der Geberit Produkte gebraucht.
Grafik: Entsorgung

 

Nachhaltige Produkte dank Ecodesign

Die Basis für nachhaltige Produkte ist ein systematischer In­no­va­ti­ons- und Ent­wick­lungs­pro­zess, bei dem möglichst umwelt­freundliche Materialien gewählt, Risiken entlang der Wert­schöpfungs­kette minimiert und eine hohe Ressourceneffizienz beim Produkt­design angestrebt werden. Seit 2007 sind Eco­design-Workshops integraler Bestandteil der Produkt­ent­wick­lung, in denen unterschiedliche Disziplinen zu­sam­men­arbeiten und sicherstellen, dass jedes neue Produkt seinen Vorgänger hinsichtlich Umweltaspekten übertrifft. So konnte beim  Sovent Formstück, das eine optimale Auslegung von Abwasser-Fallleitungen in Hochhäusern ermöglicht, dank neu­artiger Strömungsführung die Ablaufleistung um 40 Prozent erhöht werden. Seit 2010 wird Ecodesign auch bei Pro­dukt­änderungen und in Technologieprojekten einbezogen. Damit werden immer wieder Potenziale zur Reduktion des ökologischen Fuss­ab­drucks ausgenutzt.

Eigens erstellte Produktökobilanzen sind wichtige Ent­schei­dungs­hilfen für die Ent­wick­lungs­prozesse und liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Detaillierte Ökobilanzen wurden bereits für folgende Produkte erstellt: Abwasser-/Ver­sor­gungsrohre, AquaClean 8000plus, elek­tro­nische Waschtischarmatur Typ 185/186 sowie Unterputz-Spül­kästen und Urinalsteuerungen. 2012 wurde erstmals eine Um­welt­pro­dukte­deklaration (EPD) gemäss der neuen Eu­ro­pä­ischen Norm EN 15804 erstellt. Die EPD für Wasch­tisch­arma­tu­ren gibt relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum Umwelt-Leistungsausweis des Produkts. Gegenwärtig werden neue Wege gesucht, Produktökobilanzen und EPD für weitere Produkte effizienter zu er­stel­len. Deshalb wurde ein Pilotprojekt zur systematischen Erfassung von Umwelt­daten auf Produkt­ebene gestartet, was eine Weiterverarbeitung hin zu EPD und ökologischen Produktinformationen stark ver­ein­fachen soll.

WELL-Label dokumentiert Führungsposition beim Thema Wassersparen

Die EU-Kommission hat 2013 die Kriterien für ein Ökolabel zur Senkung des Wasser­ver­brauchs in den europäischen Toiletten verabschiedet. Das Label erhalten sollen Toiletten, die – neben andern Anforderungen – mit fünf Litern pro WC-Spülung aus­kom­men und die damit dazu beitragen, den Durch­schnitts­ver­brauch pro WC-Spülung deutlich zu reduzieren. Eine 2011 eingeführte und von Geberit unterstützte Branchen­lösung gibt bereits heute Anreize, diese Anforderungen zu übertreffen: Das WELL-Label (Water Efficiency Label) des Europäischen Dach­ver­bandes der Armaturen­her­steller EUnited orientiert sich an den bekannten und gut eingeführten Energielabels für Elektro-Haushaltgeräte und dient als Informations- und Orientierungs­hilfe. WELL gibt den Ver­brauchern auf einen Blick Auskunft über die Wassereffizienz eines Produkts. Die Skala von WELL reicht bei Produkten für den privaten Gebrauch von A bis D, bei Produkten für den öffentlichen Bereich von A bis F. Beispiels­weise erreichen WC-Spülsysteme nur dann die A-Klasse, wenn sie mit vier bis fünf Litern pro Spülgang auskommen. Damit sind diese Anforderungen strenger als diejenigen für das EU-Öko­label. Von den bereits zertifizierten acht Geberit Produktgruppen sind sieben in der A-Klasse vertreten (eine in der B-Klasse); sie tragen rund 20% zum Konzernumsatz bei. Seit 2013 ist dieses Wasserspar-Label auf den Verpackungen angebracht und in den Katalogen do­ku­men­tiert. Unter den in der A-Klasse zerti­fizier­ten Produkten befindet sich mit dem Sigma Unterputz-Spül­kasten auch eines der wichtigsten Produkte im Sortiment von Geberit.

 

Produktion mit hoher Ressourceneffizienz

Alle Produktionsstandorte – mit Ausnahme des erst in der zweiten Jahreshälfte 2013 neu in Betrieb genommenen Stand­orts Indien – und die gesamte Logistik unterliegen einem syste­matischen und gruppenweiten Umweltmanagement und sind gemäss  ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert. Die Zerti­fi­zie­rung für die gesamte Gruppe wurde 2012 erneuert und hat bis 2015 Gültigkeit. Jedes Jahr wird eine umfangreiche Betriebs­ökobilanz als Grundlage für gezielte Massnahmen zur Ver­bes­se­rung der Umweltleistung erstellt. Im Jahr 2013 wurde der Roll-out des integrierten Managementsystems für Qualität, Umwelt, Energie und Sicherheit in allen Werken fortgesetzt. Dazu gehört die weitere Implementierung der 2012 eingeführten Software für das konzernweite Monitoring der Betriebsökobilanz, des Masterplans Energie und der Arbeitssicherheit. Damit wird unter anderem eine monatliche Überprüfung der Energiebilanz ermöglicht.

Obwohl der währungsbereinigte Gruppenumsatz im Berichtsjahr um 3,6% stieg (Vorjahr +4,5%) nahm die absolute Umwelt­be­las­tung im gleichen Zeitraum um 2,1% ab (Vorjahr -5,1%). Der Ver­brauch von Energie in Form von Strom, Brenn- und Treib­stof­fen stellt die grösste Umweltbelastung dar. Im Jahr 2013 ging der Verbrauch von Strom zurück (111,7 GWh; Vorjahr 113,4 GWh). Bei den Brennstoffen wurde beim Erdgas eine leichte Zunahme (39,9 GWh; Vorjahr 38,1 GWh), beim Heizöl hingegen ein deutli­cher Rückgang (0,16 GWh; Vorjahr 0,24 GWh) erzielt. Der Treib­stoff­verbrauch nahm leicht zu (18,2 GWh; Vorjahr 17,9 GWh). Der Bezug von Ökostrom (21 GWh; Vorjahr 20 GWh) sowie der Einsatz von 10,6 GWh Biogas (Vorjahr 9,4 GWh) reduzierten die Umweltbelastung und die CO2-Emissionen.

Zahlreiche technische Massnahmen trugen zur Steigerung der Energie­effizienz bei. So wurde die Anzahl Spritzgussmaschinen, die mit energieeffizienter Antriebstechnik nach­ge­rüstet wurden, im Berichtsjahr wie geplant von 74 auf 96 erhöht. Davon pro­fi­tie­ren insbesondere die beiden chinesischen Produktionswerke in Schanghai und Daishan. Eine Analyse vor Ort zeigte, dass der Energieverbrauch einer umgerüsteten Maschine im Schnitt um mehr als 40% zurückging. Die chinesischen Werke können dadurch schät­zungs­wei­se rund 2 GWh Strom pro Jahr einsparen, was über 20% des gesamten Stromverbrauchs entspricht. Am Standort Pfullendorf (DE) trugen der Ersatz einer alten Blasformmaschine durch neueste Maschinentechnologie sowie die Nutzung der Ab­wärme des Blockheizkraftwerks zur Reduktion des Energieverbrauchs von rund 1,2 GWh pro Jahr bei. Die Durchführung von Voraudits in drei deutschen Werken zur Umsetzung der neuen ISO-Norm 50001 sind weitere Zeichen für ein aktives Energie­manage­ment.

Im Jahr 2013 wurden 69 909 Tonnen CO2 (Vorjahr 71 853 Tonnen) emittiert. Die CO2-Emissionen im Verhältnis zum wäh­rungs­bereinigten Umsatz wurden um 6,1% reduziert (Vorjahr -10,6%). Damit konnten die im Rahmen der langfristigen  CO2-Strategie gesetzten Ziele eingehalten werden. Die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Ener­gien spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. 2013 lag der Ver­brauch an zusätzlich eingekauftem Ökostrom bei 21 GWh (Vorjahr 20 GWh). Der An­teil er­neuer­barer Energie­träger am gesamten Stromverbrauch betrug 31% (Vorjahr 30%). Bis 2020 soll der Anteil auf 60% ausgebaut werden. Der grösste Pro­duk­tions­standort Pfullendorf (DE) erhöhte den Bezug von zerti­fi­zier­tem Ökostrom um weitere 2 GWh auf 14 GWh. Der Standort Daishan in China bezog rund 2 GWh Windenergie, was rund 60% des gesamten Stromverbrauchs des Werks ausmacht. Am Standort Givisiez (CH) wurde eine Dachfläche von 3 050 m2 für die Installation von Solarpanels zur Ver­fü­gung gestellt. Die Photovoltaikanlage produziert knapp 0,5 GWh Strom pro Jahr, was dem Verbrauch von zwei Produktionslinien im Werk ent­spricht. Auch bei den Brennstoffen soll gruppen­weit der Anteil er­neuer­barer Energie schrittweise erhöht und bis 2020 auf 25% steigen. Das 2012 in Betrieb genommene Block­heiz­kraftwerk in Pfullendorf (DE) wird mit 10,6 GWh regional erzeugtem Biogas gespiesen.

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Zur Steigerung der Energieeffizienz und zur CO2-Reduktion tragen verbindliche Vor­ga­ben für Neuwagen bei. Des Weiteren betrugen die durch Flugreisen verursachten CO2-Emissionen im Berichtsjahr 829 Tonnen (Vorjahr 769 Tonnen). Alle ent­spre­chen­den Ziele und Massnahmen werden im Rahmen der Teil­nahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offen­ge­legt. Auch bei anderen Umweltfaktoren konnten Erfolge erzielt werden. Der interne Wasserverbrauch bewegt sich dank der Ausschöpfung weit­reichen­der Einsparpotenziale auf sehr tiefem Niveau. Gezielte Verbesserungen tragen zu einem schonenden Umgang mit der Ressource Wasser bei: zum Beispiel die Wie­der­ver­wendung von Wasser in Labors und die Optimierung von Frisch­wasser­test­läufen in der Entwicklung. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 131 938 Kubikmeter Wasser verbraucht (Vorjahr 136 669 Kubikmeter). In der Abfallentsorgung belief sich die Gesamtmenge auf 12 118 Tonnen (Vorjahr 11 460 Tonnen), wobei 84% (Vorjahr 84%) in externe Re­cy­c­ling­prozesse flossen.

Mit ganzheitlicher Planung und Umsetzung bei Neu- und Aus­bauten wird in die Infra­struktur von morgen investiert. Beim neuen Produktionswerk in Indien, das im August 2013 den Betrieb aufgenommen hat, wurden Regenwassernutzung, externe Beschattung sowie optimierte Belüftung und Kühlung umgesetzt. Auch bei der Er­wei­te­rung im Werk Villadose (IT) werden Effizienzpotenziale genutzt: Durch Umplatzierung der Lager kann das 12 000 m2 grosse Areal in Zukunft effizienter bewirtschaftet und Leerfahren auf ein Minimum reduziert werden. In  Ruše (Sl) entsteht derzeit ein Fabrikareal, das in Sachen Green Production bereits Vorbildcharakter für ganz Slowenien erreicht hat. Das ganzheitliche Energiekonzept umfasst die Nutzung der gesamten Abwärme aus den Industrieprozessen und den kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe. Das vor­hande­ne Grundwasser wird zur Kühlung eingesetzt und das Regen­wasser wird aufgefangen und als Löschwasser oder zur Umgebungsbewässerung genutzt.

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