Integrierter Geschäftsbericht 2015
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9. Ökologie (EN)

Geberit steht seit langem für ein hohes Umweltbewusstsein und hat sich zu einer umweltfreundlichen und ressourceneffizienten Produktion sowie der Entwicklung von wassersparenden und nachhaltigen Produkten verpflichtet. Umweltkriterien sind in allen Entscheidungsprozessen berücksichtigt. Zudem werden die Prozesse laufend insofern optimiert, dass ein nachweislich hoher Standard erreicht wird, der häufig weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Die Umweltgrundsätze von Geberit sind im  Verhaltenskodex festgehalten.

Im Kern steht ein systematisches und gruppenweites Umweltmanagement. Für dieses ist der Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit verantwortlich. Richtlinien und Massnahmen zu allen Aspekten der GRI-Richtlinien werden hier koordiniert. Ein Netzwerk von Umweltbeauftragten in den Produktionswerken leben den aktiven Umweltschutz und setzen die Ziele und Massnahmen aus der  Nachhaltigkeitsstrategie weltweit um.

Im Juni 2015 wurden erstmals alle Umwelt- und Arbeitssicherheitsbeauftragten der Produktionswerke der vormaligen Sanitec Gruppe nach Rapperswil-Jona (CH) zu einem Kick-off Workshop eingeladen und bezüglich der vorhandenen Geberit Prozesse und Standards sowie der geplanten zukünftigen Aktivitäten im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie informiert. Als erste wichtige Massnahme wurde ein umfassendes Reporting in den Bereichen Umwelt und Arbeitssicherheit aufgebaut, so dass bereits für 2015 aussagekräftige Kennzahlen vorliegen. Darauf aufbauend können nun für die neuen Werke Verbesserungspotenziale identifiziert und in einen, mit dem restlichen Werkverbund vergleichbaren Rahmen gestellt werden.

Die Geberit Gruppe verfügt über ein Gruppenzertifikat nach ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und OHSAS 18001 (Gesundheit und Arbeitssicherheit) mit Gültigkeit bis Ende 2018. Von 35 Produktionswerken sind Ende 2015 29 nach ISO 14001, 18 nach OHSAS 18001 und drei nach ISO 50001 zertifiziert. Bis Ende 2018 soll die Integration aller neuen Werke ins Geberit Management System und die Zertifizierung nach ISO 9001 und 14001 sowie OHSAS 18001 erfolgen. In 2015 wurde zudem die Europäische Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU in allen Geberit Gesellschaften umgesetzt.

Die jährliche Erstellung einer Betriebsökobilanz ist bei Geberit seit 1991 fester Bestandteil der Umweltstrategie. Sie umfasst die bisherigen 17 Produktions­werke weltweit, das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE), die grössten Vertriebsgesellschaften und erstmals die 18 neuen europä­ischen Produktionswerke der vormaligen Sanitec Gruppe. Die Betriebsökobilanz ermöglicht eine Gesamtbeurteilung der Umweltbelastung mit der Messgrösse Umweltbelastungspunkte (UBP). Für die Berichterstattung 2015 wurde mit neuen Basisdaten aus der international anerkannten Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) und der neusten Version der Methode der ökologischen Knappheit (Version 2013) gerechnet sowie vom kontinentalen Strommix auf den nationalen Strommix umgestellt. Dies hatte zur Folge, dass die Vorjahreswerte angepasst werden mussten.

Die Akquisition von Sanitec - insbesondere die zwölf Keramikwerke - haben auf den ökologischen Fussabdruck von Geberit einen signifikanten Einfluss. Die Herstellung von Sanitärkeramik ist prozessbedingt sehr ressourcen- und energieintensiv, so dass sich der Energieverbrauch von Geberit im Jahr 2015 akquisitionsbedingt rund verfünffachte. Auch die Umweltbelastung sowie die CO2-Emissionen nahmen deutlich zu. Die absolute Umweltbelastung erhöhte sich akquisitionsbedingt um 279%, reduzierte sich aber organisch um 2,1%. Die Umweltbelastung pro Nettoumsatz (organisch, währungsbereinigt) nahm um 4,7% ab.

Detaillierte Kennzahlen zur Umweltbelastung finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

9.1 Materialien (EN)

Managementansatz Materialien

Der Einsatz von Rohmaterialien, Halbfabrikaten und Fertigprodukten mit einem Einkaufswert von weltweit CHF 755,0 Mio. ist ein wesentlicher Produktionsfaktor für Geberit. Der mit den eingekauften Materialien (inklusive mineralische Rohstoffe der neuen Keramikwerke) verbundene Verbrauch von «grauer Energie» liegt, basierend auf den aktualisierten Basisdaten von Ecoinvent (Version 3.1), mit rund 11 500 TJ (Vorjahr 12 200 TJ) 3,6 Mal über dem gesamten Energieverbrauch der Produktionswerke. Dies unterstreicht, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit Rohstoffen ist. Der ressourceneffiziente Einsatz von Rohstoffen wird bereits im Produktentwicklungsprozess im Rahmen von Ecodesign-Workshops mitbestimmt, siehe  Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

G4-EN1 Eingesetzte Materialien

Die Verwendung von Materialien hat sich mit der Übernahme der Sanitec Gruppe deutlich verändert. Zu den bestehenden 17 kunststoff- und metallverarbeitenden Werken sind 18 Standorte hinzugekommen. In deren zwölf werden Sanitärkeramikprodukte gefertigt. In sechs weiteren werden Acryl, mineralische Gussmasse sowie im Fall der Duschtrennwände auch Aluminium und Glas verarbeitet. Das Spektrum der angewandten Fertigungstechnologien umfasst somit die Bereiche Spritzgiessen, Blasformen, Extrusion, Metall- und Thermoformen, Montage und Keramikherstellung.

Die wichtigsten Materialien für die Produktion sind Kunststoff- und Metallrohmaterialien, mineralische Rohstoffe, sowie diverse Halbfabrikate und Fertigprodukte. 2015 wurden insgesamt 384 807 Tonnen Material eingesetzt (Vorjahr 198 229 Tonnen). Diese beinhalten zur Zeit nur die mineralischen Rohstoffe der früheren Sanitec Gruppe. Detaillierte Kennzahlen zum Materialeinsatz finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Für eingesetztes Verpackungsmaterial, siehe  G4-EN28.

G4-EN2 Anteil Recyclingmaterial

Bei der Abschätzung des Anteils Recyclingmaterial in der Produktion wird in externe und interne Quellen unterschieden.

Externe Quellen:

Bei den eingekauften Metallen gibt es relativ hohe Reziklatanteile. Die Daten stammen vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (2008). Hochgerechnet sind im eingekauften Rohmaterial Metall rund 28 000 Tonnen Reziklat enthalten.

Bei den Kunststoffen kommt primär Neumaterial zum Einsatz. Die Suche nach geeignetem und hochwertigem Regranulat aus externen Kunststoffabfällen ist fester Bestandteil der Beschaffungsstrategie von Geberit. Beim Werkstoff ABS wurde eine geeignete Alternative aus 100% Reziklat gefunden. Diese basiert auf hochwertigen Kunststoffabfällen aus dem Elektronikbereich (z.B. gebrauchte Computergehäuse). Gemäss Lieferant verbraucht die Herstellung dieses Regranulats im Vergleich zur Herstellung einer Tonne neuwertigen Kunststoffs auf petrochemischer Basis über 80% weniger Energie. Zudem werden je nach Material ein bis drei Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. 2015 wurden über 450 Tonnen ABS-Regranulat für die Befestigungsrahmen beim Unterputzspülkasten und das neue OEM Spülventil eingesetzt. Dank intelligentem Redesign kann dort die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat verwendet werden. Grundsätzlich soll der Einsatz von Kunststoff Regranulat weiter erhöht und auf andere Produktbereiche, wie beispielsweise technischer Spülkasten oder Monolith, angewendet werden.

Interne Quellen:

Beim Rohmaterial Kunststoff fällt v.a. internes Reziklat an, welches entweder direkt vor Ort oder über eine dezentrale Mühle gemahlen und wieder dem Prozess zugeführt wird. Der Anteil schwankt je nach Herstellprozess. Beim Blasen sind es rund 35%, beim Formstück-Spritzgiessen je nach Produktklasse rund 15% und beim Rohr-Extrudieren rund 3%. Dies entspricht insgesamt rund 7 900 Tonnen.

In der Keramikproduktion werden ebenfalls Rohmaterialien intern rezykliert und dem Prozess wieder zugeführt. Die Recyclingrate der keramischen Masse beträgt rund 10%, bei der Glasur sind es 20-40%.

9.2 Energie (EN)

Managementansatz Energie

Eine 2012 eingeführte Software ermöglicht ein monatliches Monitoring der Wasser- und Energieverbräuche sowie das konzernweite Monitoring der Umweltbelastung und CO2-Emissionen. Die neuen Standorte der vormaligen Sanitec sind bereits umfassend integriert. Der Verbrauch von Energie in Form von Strom, Brenn- und Treibstoffen stellt mit einem Anteil von 96,9% die grösste Umweltbelastung dar. Dies wird primär durch die zwölf hinzugekommenen Keramikwerke weiter verstärkt. Zur Steuerung und Planung der Energieverbräuche wird bei den energieintensivsten Werken zudem ein systematisches Energiemonitoring sowie ein Masterplan Energie umgesetzt. Dieser basiert auf den drei Säulen «Energiesparen», «Energieeffizienz erhöhen» und «Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen». Die langfristigen Ziele zum Anteil erneuerbarer Energieträger bei Strom und Brennstoffen müssen der neuen Situation angepasst und 2016 überarbeitet werden.

Derzeit sind neben Lichtenstein (DE) auch die Werke Pfullendorf (DE) und Langenfeld (DE) nach dem Standard ISO 50001 für Energiemanagement zertifiziert. In 2015 erfolgte zudem die Umsetzung der Europäischen Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU in allen Geberit Gesellschaften.

Für die Entwicklung energieeffizienter Produkte, siehe  Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

G4-EN3 Energieverbrauch innerhalb der Organisation

Geberit ist im Wesentlichen ein Verbraucher extern eingekaufter Energie. Als direkte Energieträger (Scope 1) werden Erdgas, Biogas, Flüssiggas (LPG), Diesel zur Stromerzeugung, Heizöl Extra Leicht, feste Brennstoffe sowie die Treibstoffe Diesel, Benzin und Flüssiggas (LPG) verwendet. Als indirekte Energieträger (Scope 2) kommen Strom und neu auch Fernwärme zum Einsatz.

Die Herstellung von Sanitärkeramik ist prozessbedingt sehr ressourcen- und energieintensiv. Der Energieverbrauch von Geberit verfünffachte sich folglich akquisitionsbedingt im Jahr 2015, organisch nahm der Gesamtenergieverbrauch hingegen um 1,2% ab.

Im Folgenden werden die grösseren Veränderungen beim Energieverbrauch kurz dargestellt und kommentiert:

  • Der Stromverbrauch hat sich akquisitionsbedingt rund verdoppelt und ist organisch um 0,4% gestiegen. Die Umweltbelastung durch den Stromverbrauch hat markant an Bedeutung verloren und ist von 76,1% auf 41,6% der Gesamtbelastung gesunken.
  • Der Brennstoffverbrauch hat sich akquisitionsbedingt rund verdreizehnfacht. Primär dafür verantwortlich ist das Brennen der Santärkeramik in den zwölf Keramikwerken. Der Erdgasverbrauch ist rund 14 Mal höher wie bis anhin. Neu hinzugekommen sind Flüssiggas (LPG) und feste Brennstoffe. Die Umweltbelastung durch Brennstoffe hat markant an Bedeutung gewonnen und ist von 8,0% auf 47,5% gestiegen. Organisch ist der Brennstoffverbrauch um 4,3% gesunken.
  • Der Treibstoffverbrauch hat sich akquisitionsbedingt rund verdoppelt, organisch ergab sich eine Abnahme von 3,4%. Die Umweltbelastung durch den Treibstoffverbrauch ist ungefähr gleich geblieben und ist leicht von 9,0% auf 7,8% der Gesamtbelastung gesunken.

Seit 2012 wird in Pfullendorf (DE) ein Blockheizkraftwerk (BHKW) betrieben, das 2015 mit 8,3 GWh regional hergestelltem Biogas versorgt wurde. Der dort erzeugte Strom (3,2 GWh) wird ins Netz eingespeist und die anfallende Abwärme (4,0 GWh) kann in der Produktion genutzt werden und reduziert damit den Erdgasverbrauch signifikant.

Der Anteil an eingekauftem erneuerbarem Ökostrom wurde 2015 um 17,6 GWh auf 41,0 GWh gesteigert – damit beträgt der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom insgesamt 36,5%.

Seit 2013 wird im Werk in Givisiez (CH) die Dachfläche für eine 3 050 m2 grosse PV-Anlage einem Energiedienstleister zur Verfügung gestellt. Die Stromproduktion lag 2015 bei 0,5 GWh. Dieser Beitrag ist jedoch nicht in der Energiebilanz integriert, da die produzierte Energie durch den regionalen Energieversorger bewirtschaftet wird.

Für detaillierte Kennzahlen zum Verbrauch an Brenn- und Treibstoffen (Scope 1), Strom und Fernwärme (Scope 2) sowie zum Strommix, siehe  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN4 Energieverbrauch ausserhalb der Organisation

Hinsichtlich der Energiebilanz ausserhalb der Organisation konzentriert sich Geberit auf die eingekauften Materialien, die Intercompany- und Distributionslogistik und die Geschäftsreisen.

Die eingekauften Materialien (inklusive mineralische Rohstoffe der neuen Keramikwerke) verursachten in 2015 einen Verbrauch an «grauer Energie» von rund 11 500 TJ.

Zur Umweltbelastung durch die Logistik, siehe  G4-EN30.

Seit 2012 werden geschäftsbedingte Flugreisen erhoben und in die Bilanzierung integriert. Die Flugdistanzen werden aufgrund der jeweiligen Start- und Zielflughäfen berechnet. Die CO2-Emissionen beinhalten die direkten und indirekten Emissionen und basieren auf der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) und den Umrechnungsfaktoren IPCC aus dem Jahre 2013, siehe  G4-EN17.

G4-EN5 Energieintensität

Die Energieintensität ist eine wichtige Steuergrösse in den Produktionswerken und wird monatlich in Form einer Kennzahl im Management Cockpit verfolgt. Diejenigen Werke mit einer Zertifizierung nach ISO 50001 haben zudem ein verfeinertes Monitoring eingeführt.

G4-EN6 Verringerung des Energieverbrauchs

Wichtige Massnahmen zur Energieeinsparung in der Produktion umfassen:

  • Optimierung der Produktionsprozesse in Hinblick auf Effizienz, Ausschuss, Stabilität, Energie- und Ressourcenverbrauch
  • Kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und Einkauf energieeffizienter Anlagen
  • Steigerung der Auslastung und Effizienz der Produktionsanlagen
  • Optimierung der Kühlanlagen durch Nutzung der natürlichen Umgebungskälte (Freecooling, Grundwasser)
  • Bessere Nutzung intern vorhandener Abwärme (Wärmerückgewinnung)
  • Sorgfältiger Einsatz von Druckluft
  • Isolation von Gebäuden

Konkrete Beispiele, welche die Reduktion des Energieverbrauchs unterstützen:

  • Die Anzahl umgerüsteter Spritzgussmaschinen mit energieeffizienter Antriebstechnik wurden im Berichtsjahr von 109 auf 134 erhöht. Analysen zeigen, dass der Energieverbrauch einer umgerüsteten Maschine im Schnitt um mehr als 40% zurückgeht.
  • In 2015 erfolgte in Langenfeld (DE) die Bestellung der ersten vollelektrisch angetriebenen Fertigungslinie für Fittingbögen. Dies erhöht die Prozessstabilität und reduziert gleichzeitig Rüstzeit, Stromverbrauch und Schmierstoffmengen.
  • Eine neue Kühlanlage in Villadose (IT) reduziert den Stromverbrauch des gesamten Standorts um 8% respektive 1,3 GWh pro Jahr.
  • Seit 2015 wird im Werk in Givisiez (CH) ein neuer Werkstoff für die Innenschicht der Mepla-Rohre eingesetzt. Bei einem Höchstmass an Produktqualität für den Kunden reduziert sich der Wasser- und Erdgasverbrauch um rund 50%.
  • Durch entsprechende Planung bei Neubauten wird auch in die energieeffiziente Infrastruktur von morgen investiert, so zum Beispiel im neuen, top-modernen Werk in Ruše (Sl). Das ganzheitlich durchdachte Energiekonzept umfasst die Nutzung der gesamten Abwärme aus den Industrieprozessen und den kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe. Das vorhandene Grundwasser wird zur Kühlung eingesetzt. Das Regenwasser wird aufgefangen und als Löschwasser oder zur Umgebungsbewässerung genutzt.
  • In 2015 wurde die Umrüstung von neun Tunnelöfen für die Keramikherstellung mit EnerVit-Technologie in sechs europäischen Werken eingeleitet. Diese reduziert NOx-Emissionen, Gasverbrauch um rund 27 GWh/a und CO2-Emissionen um rund 6 500 Tonnen.

G4-EN7 Energieeffiziente Produkte

Die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte liegt im Wassersparen, wodurch indirekt auch Energie eingespart wird. Einige Abschätzungen zeigen die Grössenordnungen auf: Für die Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers sowie die anschliessende Behandlung des unverschmutzten Abwassers in einer Kläranlage werden gemäss Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) pro Kubikmeter Wasser 10,3 MJ Energie benötigt und 0,64 kg CO2-Emissionen freigesetzt. Der für Geberit berechnete  Wasserfussabdruck zeigt (ohne frühere Sanitec-Produkte), dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs in der Nutzungsphase der Produkte anfällt. Dort ist die eingesparte Wassermenge sehr gross: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 20 200 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Entsprechend sind mit dem Wassersparen erhebliche Energieeinsparungen verbunden.

Direkte Energieeinsparungen bei den Produkten werden dank systematisch verbesserter Energieeffizienz ermöglicht. Aktuelle Beispiele sind:

  • Das erstmals an der ISH 2015 in Frankfurt vorgestellte Dusch-WC Geberit AquaClean Mera Comfort  Dusch-WC Geberit AquaClean Mera Comfort ist eine Komplettanlage der obersten Komfortklasse. Die patentierte WhirlSpray-Duschtechnologie ermöglicht eine besonders gründliche und schonende Reinigung mit praktisch halbiertem Wasser- und Energieverbrauch. Eine hybride Warmwassertechnologie mit Durchlauferhitzer und Boiler erwärmen das Duschwasser nur bei Bedarf. Die Geruchsabsaugung arbeitet neu mit einem katalytisch wirkenden Filter mit langer Lebensdauer, so dass dieser weniger oft ausgewechselt werden muss. Trotz diesem Mehr an Komfortfunktionen bleibt der Energieverbrauch gegenüber dem AquaClean 8000 Plus ungefähr gleich.
  • Der  Monolith Plus setzt als Sanitärmodul neue Massstäbe in Sachen Komfort und Design und ermöglicht gleichzeitig eine hohe Energieeffizienz. Dank einer integrierten Geruchsabsaugung erübrigt sich die Fensterlüftung und kann beträchtlich Energie gespart werden.
  • Das neue Geberit Urinalsystem umfasst Urinale mit elektronischen Steuerungen, aber auch mit komplett wasserlosem Betrieb. Die zentralen Elemente bilden die zwei von Geberit entwickelten spülrandlosen Urinalkeramiken Preda und Selva. Dank des geringen Ressourcenverbrauchs und der optionalen Möglichkeit, die Steuerung durch eine autarke Energiequelle mit Strom zu versorgen, können die Urinale höchste Anforderungen an Nachhaltiges Bauen und an den wirtschaftlichen Betrieb erfüllen.

9.3 Wasser (EN)

Managementansatz Wasser

Der  Wasserfussabdruck, welcher die gesamte Wertschöpfungskette von Geberit abdeckt (ohne frühere Sanitec Produkte), zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen, während die Herstellung der Produkte bei Geberit für weniger als 0,1% des Wasserverbrauchs verantwortlich ist. Für die Entwicklung wassersparender Produkte und dem Engagement über die Produktentwicklung hinaus, siehe  Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

Ein ähnliches Bild zeigt die Betriebsökobilanz – auch dort spielt die Umweltbelastung durch den Verbrauch von Wasser und die anschliessende Abwasserreinigung mit einem Anteil von 1,2% der Gesamtbelastung eine untergeordnete Rolle. Trotzdem möchte Geberit auch beim eigenen Wasserverbrauch vorbildlich sein und den Wasserverbrauch jedes Jahr weiter optimieren. Dazu gehören Massnahmen wie die Wiederverwendung von Wasser in Labors und im Produktionsprozess.

G4-EN8 Wasserverbrauch

Die Herstellung von Sanitärkeramik braucht sowohl bei der Zubereitung der keramischen Masse und Glasur wie auch bei der Reinigung der Formen und Systeme viel Wasser. Der Wasserverbrauch hat sich deshalb im Vergleich zum Vorjahr akquisitionsbedingt mehr als verachtfacht und liegt bei 1 170 356 m3 (Vorjahr 138 156 m3).

Der Wasserverbrauch teilt sich auf in Trink- (28%), Brunnen- (46%), See- und Fluss- (25%) sowie Regenwasser (1%).

Kennzahlen zum Wasserverbrauch nach Quellen finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN9 Belastung von Wasserquellen durch Wasserentnahme

Der Wasserverbrauch der Geberit Produktionswerke führt zu keiner erheblichen Belastung von Wasserquellen im Sinne der GRI-Kriterien.

G4-EN10 Recycling von Wasser

Gruppenweit verursachen drei Prozesse einen Grossteil des Wasserbedarfs:

  • Im Geberit Sanitärlabor in Rapperswil-Jona (CH) werden neu entwickelte Produkte geprüft. Für die Tests wurden rund 229 798 m3 (Vorjahr 222 173 m3) Wasser benötigt. Nur etwa 4% oder 8 836 m3 davon sind Frischwasser. Die restlichen 96% werden im geschlossenen Kreislaufsystem eingesetzt.
  • Bei der Herstellung von Verbundrohren in Givisiez (CH) werden die Rohre in Autoklaven vernetzt. 2015 wurden dafür wiederum insgesamt 14 558 m3 (Vorjahr 26 405 m3) Wasser verbraucht. Rund 31% (Vorjahr 31%) oder 6 576 m3 davon sind Frischwasser, die übrigen 69% konnten intern wiederverwertet werden.
  • In der Keramikproduktion werden grössere Mengen an Wasser verbraucht und auch intern wiederverwertet. Zurzeit sind die wiederverwerteten Mengen jedoch noch nicht quantifizierbar.

9.4 Emissionen (EN)

Managementansatz Emissionen

Im Rahmen der Betriebsökobilanz werden Emissionen aus der Produktion detailliert erhoben und bewertet. Für Geberit sind dabei die CO2-Emissionen besonders wichtig.  Weitere Luftemissionen (NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe, etc.) werden ebenfalls erhoben bzw. berechnet, stellen aber eine vergleichsweise geringe Umweltbelastung dar. Im Rahmen der etablierten  CO2-Strategie sollen die CO2-Emissionen pro währungsbereinigten Nettoumsatz jährlich um durchschnittlich 5% reduziert werden. Hier liegt Geberit organisch auf Kurs, siehe  G4-EN18. Die langfristigen Zielwerte für die absoluten CO2-Emissionen und den Anteil erneuerbarer Energieträger bei Strom und Brennstoffen müssen aufgrund der Akquisition von Sanitec 2016 neu entwickelt werden. Sie sollen sich an den EU-Zielwerten orientieren.

Seit 2012 wird ein umfassender CO2-Fussabdruck berechnet. Dieser deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Bereitstellung des Rohmaterials, der Brenn- und Treibstoffe, über die Herstellung der Produkte bei Geberit, die Logistik, die Nutzung bis zur Entsorgung. Seitens der früheren Sanitec Gruppe werden derzeit nur die Produktion und die mineralischen Rohstoffe berücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass die Nutzung der Produkte (63%) und die Bereitstellung der Rohstoffe (19%) mit Abstand die grössten CO2-Emissionen verursachen. In der Nutzungsphase spielen insbesondere die Bereitstellung von Wasser, die Reinigung des unverschmutzten Abwassers sowie die Erzeugung von Warmwasser eine zentrale Rolle. Die Produktion bei Geberit verursacht insgesamt nur 8% der gesamten CO2-Emissionen. Auch der Transport (1%), die Bereitstellung der Brenn- und Treibstoffe (2%) sowie die Entsorgung der Produkte (7%) verursachen nur geringere Emissionen.

Die Massnahmen zur Umsetzung der CO2-Strategie basieren auf den drei Säulen Energiesparen, Energieeffizienz erhöhen und Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen, siehe auch  Managementansatz Energie.

Die Berechnung der Treibhausgasemissionen wurde per Geschäftsjahr 2015 aktualisiert, womit auch die alten Vorjahreswerte angepasst werden mussten. Folgende Änderungen wurden vorgenommen: Neue Basisdaten aus der international anerkannten Ecoinvent Datenbank (Version 3.1), neue Bewertung gemäss IPCC Faktoren 2013, Einbezug der produktionsbezogenen Prozessemissionen, Umstellung auf nationalen Strommix und Bereinigung bei den Scope 3 Emissionen. Für die Berechnung der Treibhausgasemissionen wurden die sieben Leitsubstanzen (CO2 fossil, CH4, N2O, HFC, PFC, SF6 und NF3) verwendet und als Summenparameter gemäss IPCC (CO2-äq. oder einfach CO2) dargestellt.

G4-EN15 Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) und G4-EN16 Indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 2)

Die CO2-Emissionen nahmen im Jahr 2015 als Folge der Sanitec Akquisition um 296% auf 251 430 Tonnen zu. Organisch kam es hingegen zu einer Reduktion um 3,1%. Die CO2-Emissionen pro Nettoumsatz (organisch, währungsbereinigt) reduzierten sich um 5,6%, womit Geberit organisch nach wie vor auf langfristigem Zielkurs liegt.

Brennstoffe sind mit 50,8% die grösste CO2-Quelle, gefolgt vom Strom mit 45,4% und den Treibstoffen mit 3,6 % sowie den Prozessemissionen und der Fernwärme mit insgesamt 0,2%. Durch den Zukauf von 41,0 GWh Ökostrom in Pfullendorf und Weilheim (DE), Bromölla und Mörrum (SE), Givisiez (CH) und Daishan (CN) können die CO2-Emissionen um über 16 500 Tonnen reduziert werden.

Kennzahlen zu den Treibhausgasemissionen finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen (Scope 3)

Hinsichlich weiterer indirekter Treibhausgasemissionen (Scope 3) konzentriert sich Geberit auf folgende Kategorien:

  • Eingesetzte Rohmaterialien (inkl. mineralische Rohstoffe aus Keramikproduktion) und den daraus resultierenden CO2-Emissionen: Akquisitionsbedingte Zunahme auf 598 946 Tonnen.
  • Bereitstellung von Brenn- und Treibstoffen, welche 2015 für Brennstoffe rund 39 506 Tonnen und für Treibstoffe rund 6 440 Tonnen ausmachten.
  • CO2-Emissionen aus der Vorkette der Stromerzeugung sind in  G4-EN15 enthalten.
  • Logistik (siehe  G4-EN30), welche 2015 insgesamt 29 671 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 29 526 Tonnen) verursachte. Dabei sind die Emissionen aus den Logistikaktivitäten der früheren Sanitec Werke noch nicht enthalten.
  • Geschäftlich bedingte Flugreisen mit 1 956 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 711 Tonnen), wobei dies die gesamte Geberit umfasst.

G4-EN18 Intensität der Treibhausgasemissionen

Die CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz haben in 2015 akquisitionsbedingt um 186% von 30,4 g CO2/CHF Nettoumsatz auf 86,8 g CO2/CHF zugenommen. Organisch sind die relativen CO2-Emissionen um 5,6% gesunken, womit Geberit organisch auf Zielkurs liegt. Beim konsolidierten Wert ist zu berücksichtigen, dass die CO2-Emissionen das gesamte Geschäftsjahr betreffen und sich der Nettoumsatz des früheren Sanitec Geschäftes nur auf elf Monate bezieht.

G4-EN19 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen

Die massive Zunahme der CO2-Emissionen ist allein akquisitionsbedingt, organisch nahmen die Emissionen um 3,1% ab.

2015 wurde der Bezug von zertifiziertem Ökostrom um weitere 17,6 GWh auf 41,0 GWh erhöht. Insgesamt liegt der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom damit bei 36,5%.

Auch der Anteil erneuerbarer Energie bei den Brennstoffen wird schrittweise erhöht. Ein wesentlicher Meilenstein ist die 2012 erfolgte Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks (BKHW) in Pfullendorf (DE), das 2015 mit 8,3 GWh regional erzeugtem Biogas gespeist wurde. Zusätzlich werden 24,8 GWh Holzpellets verfeuert und 16,9 GWh Fernwärme aus einer Papierfabrik bezogen. Damit lag der Anteil erneuerbarer Energie bei Fernwärme und Brennstoffen in 2015 insgesamt bei 8,0% (Vorjahr 19%).

Der Treibstoffverbrauch bestimmt sich primär durch die eigene und geleaste PKW- und Lieferwagenflotte. Seit Anfang 2008 gelten verbindli­che Vorgaben für den Einkauf von Neuwagen. Bis 2020 soll, angelehnt an die EU-Zielwerte, ein Emissionswert von 100 Gramm CO2/km erreicht werden.

Durch konsequentes Ecodesign bei der Entwicklung neuer Produkte können ebenfalls erhebliche Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden. Ein aktuelles Beispiel ist das neue OEM Spülventil Typ 240. Dank intelligentem Redesign konnte einerseits die Spülleistung um 40% gesteigert und andererseits auch die eingesetzte Materialmenge reduziert werden. Zusätzlich besteht die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat. Indirekt können damit fast 500 Tonnen CO2 eingespart werden, was in etwa einer Einsparung von 1 GWh an durchschnittlichem europäischen Strom entspricht.

Geberit fördert die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden zugunsten eines umweltfreundlichen Verhaltens. Neue Mitarbeitende erhalten im Rahmen ihres Einführungsprogramms eine Schulung zum Thema Nachhaltigkeit bei Geberit. In den grössten Werken ist diese auch auf die Zielgruppe Produktionsmitarbeitende zugeschnitten.

Alle Ziele und Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz werden im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Projects (CDP) detailliert offen gelegt.

G4-EN20 Ozonabbauende Substanzen

Basierend auf der Betriebsökobilanz der Geberit Gruppe können die Emissionen von ozonabbauenden Stoffen, gemessen in CFC11-Äquivalenten, berechnet werden. Im Vergleich zum Vorjahresbericht wurden neue Basisdaten aus der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), welche sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben. Akquisitionsbedingt stiegen die direkten wie auch die indirekten Emissionen deutlich.

Kennzahlen zu ozonabbauenden Stoffen finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN21 NOx, SOx und andere Luftemissionen

Basierend auf der Betriebsökobilanz der Geberit Gruppe können die Emissionen NOx, SO2, sowie NMVOC (Nichtmethan-VOC) und Staub (PM10) berechnet werden. Im Vergleich zum Vorjahresbericht wurden neue Basisdaten aus der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie die Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), welche sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben. Akquisitionsbedingt stiegen die direkten wie auch die indirekten Emissionen deutlich.

Kennzahlen zu den Emissionen finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

9.5 Abwasser und Abfall (EN)

Managementansatz Abwasser und Abfall

Die Entsorgung von Abfällen trug 2015 gemäss Betriebsökobilanz mit 1,3% zur Umweltbelastung der Produktion bei. Die Reduktion und der sichere Umgang mit Abwasser und Abfällen wird in den Werken im Rahmen des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 vorangetrieben. Beim Abfall wird darauf geachtet, den Abfall so zu trennen, dass möglichst viel dem Recycling und möglichst wenig der Verbrennung oder der Deponie zugeführt werden muss.

G4-EN22 Abwassereinleitungen

Analog dem Wasserverbrauch haben sich auch die Abwassermengen akquisitionsbedingt deutlich erhöht und lagen 2015 konsolidiert bei 927 053 m3 (Vorjahr 112 521 m3). Prozessbedingt fallen neu Prozessabwässer aus der Fertigung von Sanitärkeramik an und machen mit 66% den grössten Anteil aus. Weitere wichtige Fraktionen sind häusliches Abwasser, das in die kommunale Abwasserreinigung gelangte oder vorbehandelt in einen Vorfluter eingeleitet wurde (31%) und übriges Abwasser, welches vorbehandelt in eine kommunale Abwasserreinigung gelangte (3%). Eine Wiederverwendung von Abwasser durch Drittfirmen fand nicht statt. Geberit nimmt keinerlei ungeplante Abwassereinleitungen vor. Alles anfallende Prozessabwasser und häusliche Abwasser wird aufbereitet.

Kennzahlen zum Abwasser finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN23 Abfälle

2015 kam es akquisitionsbedingt zu einer deutlichen Zunahme der Abfälle auf insgesamt 83 405 Tonnen (Vorjahr 11 587 Tonnen). Insbesondere die Fraktionen Inertstoffdeponie und Abfälle ins externe Recycling legten aufgrund der Keramikherstellprozesse überproportional zu.

Von den Abfällen flossen 72% in externe Recyclingprozesse (Vorjahr 85%). Die Massnahmen fokussieren vor allem auf die weitere Trennung der Abfälle und auf die Reduktion von Reststoffdeponie- und Sonderabfällen.

Kennzahlen zum Abfall nach Kategorien finden sich unter  Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN24 Freisetzungen und Verschmutzungen

In der Berichtsperiode gab es keine wesentlichen Freisetzungen von Chemikalien.

G4-EN25 Transport von Sonderabfällen

2015 gelangten 479 Tonnen Sonderabfälle (Vorjahr 262 Tonnen) in die Sonderabfallverbrennung, 729 Tonnen Sonderabfall konnten rezikliert werden (Vorjahr 505 Tonnen). Alle Abfälle werden bei Geberit durch lizenzierte Entsorger abgenommen und verwertet.

G4-EN26 Auswirkungen von Abwassereinleitungen auf Gewässersysteme

Dieser Indikator ist für Geberit nicht relevant, da im Sinne der GRI-Richtlinien keine Gewässer von erheblichen Wassereinleitungen durch Geberit betroffen sind.

9.6 Produkte und Dienstleistungen (EN)

Managementansatz Produkte und Dienstleistungen

Geberit Produkte überzeugen neben ihrer Qualität, Langlebigkeit, hoher Wasser- und Ressourceneffizienz auch durch gute Umweltverträglichkeit und hohe Rezyklierbarkeit. Die Basis für nachhaltige Produkte ist ein systematischer Innovationsprozess, bei dem möglichst umweltfreundliche Materialien und Funktionsprinzipien gewählt, Risiken minimiert und eine hohe Ressourceneffizienz für den Produktionsprozess sowie das Produkt selbst angestrebt werden. Geberit betrachtet Ecodesign als Schlüssel zu umweltfreundlichen Produkten und als festen Bestandteil im Entwicklungsprozess. Mitarbeitende aus verschiedenen Disziplinen nehmen an Ecodesign-Workshops teil, um jedes neue Produkt in Bezug auf die Umweltaspekte besser zu machen als das Vorgängerprodukt. Die Workshops beinhalten die systematische Produktanalyse über alle Lebensphasen, die Überprüfung gesetzlicher Anforderungen sowie die Analyse von Wettbewerbsprodukten. Basierend auf den Ergebnissen des Ecodesign-Workshops werden Lösungsansätze entwickelt, die ins Pflichtenheft aufgenommen werden.

Eigens erstellte Produktökobilanzen sind wichtige Entscheidungshilfen für die Entwicklungsprozesse und liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Detaillierte Ökobilanzen wurden für folgende Produkte bereits erstellt: Abwasser-/Versorgungsrohre, AquaClean 8000plus, AquaClean Mera, elektronische Waschtischarmatur Typ 185/186, Unterputzspülkästen, Urinalsteuerungen sowie für das neue Geberit Urinalsystem. Immer wichtiger werden die Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der neuen Europäischen Norm EN 15804, die auch direkt für Standards des Nachhaltigen Bauens wie LEED angewendet werden können. So stellt beispielsweise die EPD für das Geberit Urinalsystem Preda und Selva relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum Umwelt-Leistungsausweis des Produkts transparent dar.

Im Wassersparen liegt auch die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in Form eines  Wasserfussabdrucks zeigt (ohne frühere Sanitec Produkte), dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 20 200 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2015 betrug die Einsparung 2 280 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

Weiterhin setzt sich Geberit über Prozesse und Produkte hinaus für den sparsamen Umgang mit Wasser ein. Dies zeigen die Mitarbeit bei der Entwicklung des 2011 eingeführten Produkt-Klassifizierungssystem «WELL» sowie die Mitarbeit (zusammen mit dem Europäischen Sanitärkeramikverband FECS) an einem neuen freiwilligen Europäischen Standard für die Nachhaltigkeitsbewertung von Sanitärkeramik EN 16578.

G4-EN27 Reduktion von Umweltauswirkungen durch Produkte

Durch konsequentes Ecodesign in der Produktentwicklung werden die Umweltauswirkungen der Produkte kontinuierlich verbessert. Beispiele, die besonders zur Reduzierung der Umweltbelastung beitragen, sind:

  • Seit 2011 wird die Umstellung der grossen Spülmenge von 6 bzw. 9 Liter auf 4,5 Liter bei praktisch allen Unterputzspülkästen durch eine neue technische Lösung vereinfacht. Dank der schrittweisen Umstellung des Sortiments kann ein grosses Potential für weiter­gehendes Wassersparen erschlossen werden.
  • Das neue Geberit Urinalsystem erfüllt höchste Standards bezüglich Wasser- und Energieverbrauch bei minimalen Lebenszykluskosten. So ist der Sprühkopf exakt auf die ausgeklügelte Innengeometrie der Keramik abgestimmt und wird bereits mit 0,5 Litern Wasser eine optimale Ausspülung erzielt. Einen noch geringeren Wasserverbrauch erreichen die individuell einstellbaren Spülprogramme wie zum Beispiel die intelligente Intervallspülung.
  • Die neue Duschrinne ist auf optimale Nutzer- und Montagefreundlichkeit bei gleichzeitig reduziertem Ressourceneinsatz ausgelegt.
  • Die Kunststoffkomponenten im technischen Spülkasten und im Monolith bestehen zu rund 50% aus Regranulat.
  • Der neue Unterputzspülkasten Omega ist in drei Einbauhöhen und mit extra kleinen Betätigungsplatten erhältlich. Zudem kann die grosse Spülmenge auf 4,5 l eingestellt werden, womit das Produkt der WELL-Klasse A entspricht.
  • Für die Dusch-WC Komplettanlage AquaClean Mera wurde eine neue WhirlSpray-Duschtechnologie entwickelt, welche bei verbesserter Reinigungsleistung den Wasser- und Energieverbrauch reduziert. Trotz mehr Komfortfunktionen bleibt der Energieverbrauch gleich und kann die Spülmenge dank TurboFlush-Spültechnik bis 4,5l reduziert werden.
  • Beim neuen OEM Spülventil Typ 240, welches 2015 auf den Markt kam, konnte dank intelligentem Redesign einerseits die Spülleistung um 40% gesteigert und andererseits auch die eingesetzte Materialmenge reduziert werden. Zusätzlich besteht die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat.

G4-EN28 Zurückgenommenes Verpackungsmaterial

Basierend auf einer Abschätzung aus den Vertriebsgesellschaften ergeben sich folgende Mengen: Produktseitig wurden 2015 ca. 23,8 Tonnen Altprodukte (v.a. Elektrogeräte) zurückgenommen und fachgerecht entsorgt. In einzelnen Märkten (DE, CH) werden zudem Abschnitte von Trinkwasserverbundrohren (Mepla) zurückgenommen. Die genaue Menge ist nicht bekannt, wird aber konzernweit auf knapp fünf Tonnen geschätzt.

2015 wurden in der früheren Geberit rund 16 000 Tonnen Verpackungsmaterial eingesetzt; davon wurden über 40% durch Geberit selbst oder durch finanzierte Vertragspartner erfasst und rezikliert. Der Rest wird länderspezifisch entsorgt und rezikliert.

9.7 Compliance Umwelt (EN)

Managementansatz Compliance Umwelt

Im Rahmen seines  Verhaltenskodex gibt Geberit vor, die Beeinträchtigung der Umwelt durch die Geschäftsaktivitäten auf ein Minimum zu beschränken. Dies erfolgt durch die konsequente Einhaltung aller anwendbaren Gesetze, international anerkannter Richtlinien und Branchenstandards. Bei zahlreichen Initiativen, die umgesetzt werden, geht Geberit über die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften hinaus. Die Überprüfung und Sicherstellung der Einhaltung der Gesetze, was ein Pflichtelement der Zertifizierung nach ISO 14001 ist, wird im Rahmen der jährlichen verbindlichen Umfrage zur Einhaltung des Verhaltenskodex bei allen Gesellschaften überprüft.

G4-EN29 Sanktionen wegen Verstoss gegen Umweltvorschriften

Im Berichtsjahr gab es drei Fälle aus vormaligen Sanitec Gesellschaften, in denen Bussgelder oder Sanktionen angekündigt bzw. verhängt wurden. Im ersten Fall ging es um die Unterlassung einer Kanalbefahrung. Im zweiten Fall ging es um einen Störfall betreffend eines Abwasserkanals, welcher zu einem ungeplanten Abfluss von Meteor- und Prozesswasser in ein Oberflächengewässer führte. Im dritten Fall ging es um eine unvollständig vorliegende Produktionsgenehmigung, welche zu einer Busse in der Höhe von rund 50 TCHF führte.

9.8 Transport (EN)

Managementansatz Transport

Die zuverlässige und termingerechte Lieferung der Produkte zum Kunden ist eine wichtige Kernkompetenz. Deshalb wurde 2010 ein hochmodernes Logistikzentrum in Pfullendorf (DE) in Betrieb genommen und im Folgejahr eine eigenständige Logistikeinheit gegründet. Im Hinblick auf künftiges Wachstum sowie zur fortgesetzten Optimierung bestehender Logistikprozesse hat Geberit beschlossen, die Kapazitäten des Logistikzentrums weiter auszubauen und dafür bis 2017 rund EUR 40 Mio. zu investieren.

Im Vergleich zu dieser Zentralisierungsstrategie war die Logistikorganisation der vormaligen Sanitec ausgesprochen dezentral strukturiert und auf die Bedürfnisse der verschiedenen Brands und Regionen ausgerichtet. Dennoch war es bereits in 2015 möglich, erste Synergien zu schaffen und verschiedene Integrationsmassnahmen in Angriff zu nehmen. So wurden Organisation und Berichtswesen der Sanitec Logistik in die Gruppenlogistik von Geberit eingegliedert sowie die Integration in das ERP-System von Geberit in Angriff genommen. Die Logistikinfrastruktur der vormaligen Sanitec umfasst 15 grössere und kleinere Verteilzentren in Europa mit einer Gesamtkapazität von nahezu 250 000 Palettenplätzen.

Geberit verfügt über keine eigene Fahrzeugflotte und hat dies an externe Transportdienstleiter ausgelagert. Hinsichtlich Umweltbelastung spielt die Intercompany- und Distributionslogistik eine grosse Rolle. Sie verursacht einen wesentlichen Teil der Umweltbelastung der Geberit. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit den Transportdienstleistern zentral. Die Partner verpflichten sich, aktiv an den Bemühungen zur effizienten Nutzung von Energie und Verpackungsmaterial sowie der Reduzierung von Emissionen zu beteiligen. Zudem unterstützen sie das Geberit Umweltreporting mit entsprechenden Daten. Der 2010 entwickelte Logistikrechner erlaubt es, jährlich die Zusammensetzung des Fahrzeugparks, die Transportleistung und den Treibstoffverbrauch aller Transportdienstleister zu erfassen und die Umweltbilanz zu erstellen.

G4-EN30 Auswirkungen durch Transporte

Im Berichtsjahr wurden mit den grössten Transportdienstleistern der früheren Geberit 183,0 Mio. Tonnenkilometer umgesetzt (Vorjahr 181,0 Mio. Tonnenkilometer). Dies führte zu CO2-Emissionen in der Höhe von 29 671 Tonnen (Vorjahr 29 526 Tonnen). Die Zunahme der Transportleistung und der CO2-Emissionen begründet sich hauptsächlich im erhöhten Umsatz und damit verbundenem Transportvolumen. Der Anteil an Euro 5 Fahrzeugen liegt auf hohem Niveau bei 84,5%, derjenige modernster Euro 6 Fahrzeuge betrug 11,7%.

Wo möglich werden Chancen genutzt, den LKW-Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Seit 2014 werden auf der längsten europäischen Überlandstrecke, von Pfullendorf (DE) in die Türkei, neben Straßentransporten rund 20% über die Schiene abgewickelt. Der Transport nach Italien erfolgt zu 80% und von Italien zu 30% mit der Bahn. Auch der Einsatz von Megatrailern, die ungefähr 15% mehr Ladevolumen aufnehmen können, erhöht die Energieeffizienz: Gegenüber dem Vorjahr konnte die Anzahl Megatrailerfahrten um 20 Fahrten auf 2 200 erhöht werden. Zudem arbeitet Geberit an innovativen Lösungen, die es ermöglichen sollen, noch mehr Ware pro LKW zu transportieren, also die Auslastung des Transportvolumens zu erhöhen.

9.9 Bewertung der Lieferanten zu ökologischen Aspekten (EN)

Managementansatz Bewertung der Lieferanten zu ökologischen Aspekten

Siehe  Kapitel Lieferanten

G4-EN32 Überprüfung Lieferanten nach ökologischen Kriterien

Siehe  Kapitel Lieferanten

G4-EN33 Ökologische Auswirkungen in der Lieferkette

Siehe  Kapitel Lieferanten