Verlauf Produktion

Produktion

Solide aufgestellt

Der Produktionsverbund der Geberit Gruppe umfasste per Ende des Berichtsjahrs 30 Werke, davon deren sechs in Übersee. Die Werke lassen sich entsprechend den eingesetzten Fertigungstechnologien in die folgenden drei Bereiche gliedern:

  • Keramikgiessen (CER)
  • Spritzgiessen, Blasformen, Montage (IBA)
  • Extrusion, Metall- und Thermoformen, Montage (EFA)

Im Januar 2017 wurde der Verkauf der Gesellschaft Varicor inklusive des Werks in Wisches (FR) bekannt gegeben. Aufgrund seiner Spezialisierung auf die Massfertigung von Produkten aus dem Mineralwerkstoff Varicor nahm der Standort eine Sonderstellung innerhalb der Gruppe ein. Als strategischer Lieferant bleibt Varicor für Geberit indes weiterhin ein wichtiger Partner.

Im Juli 2017 wurde über das Ergebnis einer bereits im Vorjahr angekündigten strategischen Überprüfung zweier Werke der französischen Tochtergesellschaft Allia informiert. Demzufolge wurden in Übereinkunft mit den Gewerkschaften und nach Bewilligung der Behörden der Standort La Villeneuve-au-Chêne geschlossen und die Keramikproduktion in Digoin eingestellt. Die Vereinbarung umfasste neben einem Sozialplan die Weiterführung eines Verpackungs- und Logistikbereichs für den französischen Markt in Digoin.

Fokus auf Fliessfertigung

Das Werkstattprinzip mit etappierter Fertigung gehört bei Geberit in der Produktion immer mehr der Vergangenheit an. An seine Stelle tritt die umfassende Fliessfertigung, die auf maximale Effizienz und grösstmögliche Wertschöpfung ausgerichtet ist. Die dabei eingesetzten Methoden sind im Geberit Produktionssystem (GPS 2.0) umfassend dargestellt. Die Effektivität dieser Methoden unterliegt auf vielen Ebenen einer ständigen Überprüfung: Sie ist ein fester Programmpunkt an der einmal im Jahr stattfindenden gruppenweiten Tagung der Werksleiter wie auch an jener der Produktionsleiter. Auf der Ebene der lokalen GPS-Verantwortlichen gilt der Fokus der konsequenten Ausrichtung auf die Effizienz- und Qualitätssteigerung, verbunden mit der Anbindung an konkrete Projekte unter Einbezug der zuständigen Mitarbeitenden.

Die Anstrengungen, die in diesem Zusammenhang unternommen wurden, betrafen im Berichtsjahr alle drei Fertigungsbereiche (CER, IBA und EFA). Sie reichten vom täglich gelebten Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung bis hin zu aufwendigen Infrastrukturprojekten. Mit Blick auf Letztere standen die Um- und Neubauarbeiten am Standort Langenfeld (DE) im Vordergrund: Parallel zur erfolgreichen Verlagerung der Fertigung von arbeitsintensiven Metallfittings nach Ozorków (PL) und der Logistik nach Pfullendorf (DE) wurde bereits damit begonnen, den neu gewonnenen Platz zur weiteren Etablierung des Fliessprinzips zu nutzen. Mit dem Spatenstich für eine neue, diesem Prinzip verpflichtete Produktionshalle, wurde im September 2017 ein wichtiger Meilenstein erreicht.

Entscheidende Weichenstellungen im Sinne der Fliessfertigung wurden auch im Keramikwerk in Ekenäs (FI) vorgenommen, wo sämtliche dem Brennvorgang nachgelagerten Prozessschritte fundamental umgestaltet wurden – mit dem messbaren Ergebnis, dass im Jahr 2017 eine Produktivitätssteigerung in Höhe von 10% erzielt werden konnte.

In Pfullendorf konnte derweil der Rohbau einer neuen Produktionshalle fertiggestellt werden. Einmal in Betrieb, vergrössert sie die Nutzfläche um 4 500 m2 und ermöglicht eine deutliche Kapazitätssteigerung bei der Herstellung von Unterputzspülkästen. Die Inbetriebnahme der Halle ist auf Mitte 2018 geplant.

Weitere Harmonisierung der Prozesse

Der Verschiedenartigkeit der eingesetzten Fertigungstechnologien zum Trotz sind die Bemühungen, die vielfältigen Prozesse innerhalb der Produktion weiter zu standardisieren und zu optimieren, im Berichtsjahr gut vorangekommen. «OneERP», das auf eine Harmonisierung der IT-Systeme und eine Standardisierung der Ressourcenplanung in den Werken der vormaligen Sanitec abzielt, wurde zum Jahresbeginn 2017 an den polnischen Produktionsstandorten Koło, Włocławek und Ozorków umgesetzt. Anfang 2018 wurden die Vorbereitungsarbeiten an den skandinavischen Standorten Bromölla, Ekenäs and Mörrum gestartet mit dem Ziel, die Systemablösung auf Anfang 2019 durchzuführen. Die verbleibenden Umstellungen sollen schrittweise in den nächsten Jahren folgen.

Das Ziel der Vereinheitlichung zentraler Prozesse und der zusätzlichen Effizienzsteigerung innerhalb des gesamten Werkverbundes ist mit der Schaffung eines Verantwortungsbereichs für OpEx («Operational Excellence») näher gerückt. In einem ersten Schritt wird sich der neue Bereich mit der Standardisierung der Instandhaltungsprozesse auseinandersetzen.

Umweltmanagement in der Produktion

Die Eingliederung der Keramikwerke in den Produktionsverbund im Jahr 2015 hatte auf den ökologischen Fussabdruck von Geberit einen erheblichen Einfluss. Die Herstellung von Sanitärkeramik ist prozessbedingt sehr energieintensiv. Die Umweltbelastung der Geberit Gruppe konnte im Jahr 2017 dank konsequentem Energiemanagement – vor allem der Keramikwerke – reduziert werden. Die absolute Umweltbelastung nahm um 3,7% ab, obwohl der währungsbereinigte Nettoumsatz im gleichen Zeitraum um 2,3% zunahm. Die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) reduzierte sich um 5,8%. Bezüglich langfristigem Zielwert, der auf einer Abnahme von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit damit weiterhin auf Kurs.

Umweltbelastung 2008–2017

(Index: 2007 = 100)
%
Umweltbelastung in Mio. UBP*

Verteilung Umweltbelastung 2017

Die CO2-Emissionen konnten im Jahr 2017 um 2,9% auf 242 796 Tonnen vermindert werden. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sie sich um 5,1%. Damit konnten die im Rahmen der langfristigen CO2-Strategie gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen eingehalten werden. Diese Strategie enthält nebst den relativen Zielen auch langfristige absolute Zielwerte. Zur Umsetzung der CO2-Strategie wird auf ein Drei-Säulen-Modell zurückgegriffen: Bei der ersten Säule geht es um Einsparungen beim Energieverbrauch. Die Erhöhung der Effizienz markiert eine zweite Säule. Die dritte Säule umfasst den gezielten Zukauf von hochwertigen erneuerbaren Energieträgern. Die detaillierte CO2-Bilanz und alle Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen werden auch im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt.

CO2-Emissionen 2008–2017

(Index: 2007 = 100)
%
CO2-Emissionen in metrischen Tonnen

Geberit ist bestrebt, den Status als Branchenführer im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu festigen. Die Ökoeffizienz und die relativen CO2-Emissionen sollen jährlich um 5% verbessert werden (vgl. auch Nachhaltigkeitsstrategie 2018‒2020). Ein wesentliches Instrument, welches hilft, dieses Ziel zu erreichen, ist das integrierte Geberit Managementsystem. Dieses vereint die Themen Qualität, Umwelt, Gesundheit und Arbeitssicherheit sowie Energie. Bis Ende 2018 sollen alle Keramikwerke in dieses System integriert werden. Per Ende des Berichtsjahrs waren bereits alle 30 Produktionswerke nach ISO 14001 und 27 nach OHSAS 18001 zertifiziert. Eine Ausweitung auf die Zertifizierung nach ISO 50001 (Energiemanagement) wird für ausgewählte Standorte angestrebt.