10.3 Wirtschaftliche Leistung
Wirtschaftliche Leistung (GRI 201)
Managementansatz wirtschaftliche Leistung
Die wirtschaftliche Leistung der Geberit Gruppe steht als Schlüsselziel des Unternehmens unter der strategischen Kontrolle des Verwaltungsrats und der operativen Führung der Konzernleitung.
Wie Geberit integrierte Nachhaltigkeit umsetzt und damit Wert schafft, zeigt eine separate Darstellung. An erster Stelle steht das Bestreben, mit innovativen Sanitärprodukten die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern. Dazu entwickelt Geberit Produkte, Systeme und Dienstleistungen kontinuierlich weiter und setzt neue Massstäbe als Marktführer für Sanitärprodukte. Die Werte Integrität, Teamgeist, Begeisterung, Bescheidenheit und Erneuerungsfähigkeit stehen dabei im Zentrum. Die langfristig ausgelegte Kernstrategie basiert auf den vier Säulen: Fokus auf Sanitärprodukte, Bekenntnis zu Design und Innovation, selektive geografische Expansion und kontinuierliche Optimierung der Geschäftsprozesse. Die Umsetzung der Strategie erfolgt anhand von sechs Wachstums- und Ergebnistreibern. Die Nachhaltigkeitsstrategie ergänzt die Kernstrategie und die Wachstums- und Ergebnistreiber mit zwölf konkreten Modulen. Sie stärken gezielt das Geschäftsmodell und den Mehrwert für verschiedene Stakeholder in den Bereichen People (Mitarbeitende und Gesellschaft), Planet (Umwelt) und Profit (Wirtschaft). Die Ergebnisse des Wirkens von Geberit zeigen den vielfältigen Mehrwert in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auf. Die Resultate sind gleichzeitig ein Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (siehe SDG Reporting). Für Geberit stehen die Ziele Nr. 6 «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» und Nr. 11 «Nachhaltige Städte und Gemeinden» im Vordergrund. Jedoch werden auch wesentliche Beiträge zu «Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum» (Ziel Nr. 8) und zu «Industrie, Innovation und Infrastruktur» (Ziel Nr. 9) geleistet.
Für detaillierte Erläuterungen zu den vier strategischen Säulen und den mittelfristigen Zielen siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Strategie und Ziele.
Für eine Erläuterung der wirtschaftlichen Lage der Geberit Gruppe siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Geschäftsjahr 2019.
Wertschöpfung und ihre Weiterverteilung (GRI 201-1)
Wesentliche Indikatoren zur Werterzeugung und -ausschüttung gemäss den GRI-Vorgaben finden sich in der Finanzberichterstattung.
Direkte ökonomische Wertschöpfung:
- Nettoumsatz und Betriebsergebnis, siehe Finanzteil > Konsolidierter
Jahresabschluss Geberit Gruppe > Geldflussrechnung.
Weitergegebene ökonomische Werte:
- Betriebsaufwand exklusive Personalaufwand, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Erfolgsrechnung.
- Personalaufwand, siehe Kennzahlen Nachhaltigkeit > Mitarbeitende und Gesellschaft.
- Zahlungen an Kapitalgeber, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Geldflussrechnung.
- Gesellschaftliche Engagements, siehe Kapitel 8.2 Soziale Verantwortung.
Zurückbehaltene ökonomische Werte:
- Investitionen und Desinvestitionen von Sachanlagen siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Geldflussrechnung.
- Aktienrückkauf, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 22.
Chancen und Risiken für die Geschäftstätigkeit aufgrund des Klimawandels (GRI 201-2)
Zu den sichtbaren Folgen des Klimawandels gehört eine an vielen Orten lokal eingeschränkte Verfügbarkeit von Wasser. Im Rahmen der periodisch durchgeführten Risikoanalysen des World Economic Forums (WEF) gehört Wasserknappheit gemäss dem Global Risk Report 2020 zu den fünf Globalrisiken mit grösster Einwirkung. Dieser Trend beeinflusst die Entwicklung der Sanitärtechnik. Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte werden an Bedeutung gewinnen. Geberit nutzt diese Möglichkeit, um der weltweit steigenden Nachfrage nach wassersparenden Produkten gerecht zu werden, zu einem schonenderen Umgang mit Wasser beizutragen und sich damit als Nachhaltigkeitsleader zu behaupten. Als besonders wassersparend klassifizierte Produkte tragen bereits heute signifikant zum Konzernumsatz bei.
Im Vergleich zu diesen relativ grossen Opportunitäten ist Geberit einem durchschnittlichen Risiko von gegebenenfalls durch den Klimawandel hervorgerufenen Naturkatastrophen ausgesetzt. Diese können grundsätzlich Produktionsbereiche oder Transportbereiche betreffen. Jedoch ist keiner der Produktionsstandorte diesbezüglich speziell gefährdet.
Mit der Herstellung von Sanitärkeramik ist ein ressourcen- und energieintensiver Prozess Teil der Geberit Produktion geworden. Dadurch nimmt die Exposition bezüglich CO2-Regularien zu, so dass deren zukünftige Entwicklung sorgfältig beobachtet werden muss. Momentan sind die Risiken diesbezüglich aber noch gering – nur ein Keramikwerk in Schweden bezahlt CO2-Abgaben. 2016 erfolgte die Formulierung eines langfristigen CO2-Ziels, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris und der Science Based Targets Initiative kompatibel ist. Ziel ist die Reduktion der absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2021 um 6% gegenüber dem Basisjahr 2015 auf unter 240 000 t (auf Basis organischen Wachstums). Dieses Ziel konnte bereits per Ende 2018 erreicht werden und weitergehende langfristige Ziele sind in Planung. Seit der Akquisition der Sanitec im Jahr 2015 konnten die CO2-Emissionen pro Nettoumsatz um 26,4% reduziert werden.
Geberit ist zudem indirekt von höheren Energie- oder Rohstoffpreisen oder allgemein wachsender Anforderungen zum Energiemanagement betroffen. Mit dem internen Masterplan Energie, der gezielten Einführung des Energiemanagementsystems ISO 50001 sowie den Massnahmen im Rahmen der CO2-Strategie (siehe GRI 305) reagiert Geberit proaktiv und arbeitet kontinuierlich daran, Energie zu sparen, die Energieeffizienz zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. So investiert Geberit laufend in die Infrastruktur der Keramikherstellung. Bis Ende 2018 wurden elf Tunnelöfen für die Keramikherstellung mit modernster Brennertechnologie ausgerüstet und die geplante Umrüstung damit abgeschlossen. Dabei können pro Anlage über 20% Energie eingespart werden.
Hinsichtlich der Unternehmensrisiken hat der Revisionsausschuss des Verwaltungsrats ein umfassendes System zur Überwachung und Steuerung der mit unternehmerischen Tätigkeiten verbundenen Risiken, inklusive der Risikokategorie CO2-Emissionen, in Kraft gesetzt, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 4.
Pensionskassenverpflichtungen (GRI 201-3)
Die Geberit Gruppe unterhält für ihre Mitarbeitenden u.a. in der Schweiz und in den USA Vorsorgepläne. Für weitere Informationen zu Pensions- und Vorsorgeplänen siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 3 und Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 17.
Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand (GRI 201-4)
Zuwendungen der öffentlichen Hand umfassen:
- Ertragssteuern, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 25.
- Investitionszuschüsse, die den jeweiligen Wirtschaftsstandort fördern und Arbeitsplätze sichern: CHF 0,5 Mio.
- Erhaltene Beiträge zur Ausbildungs- und Altersteilzeitförderung: CHF 0,5 Mio.
- Verschiedene andere Zuschüsse: CHF 0,1 Mio.
Die öffentliche Hand ist im Verwaltungsrat der Geberit Gruppe nicht vertreten.
Sozioökonomische Compliance (GRI 419)
Managementansatz sozioökonomische Compliance
Der Geberit Verhaltenskodex beschreibt die Grundlagen, ein vorbildlicher, zuverlässiger und fairer Geschäftspartner und Arbeitgeber zu sein. Mit dem Geberit Kompass, einem zentralen Compliance-Element, sind die Eckpfeiler der Unternehmenskultur beschrieben: die gemeinsame Mission, die geteilten Werte, die Handlungsgrundsätze und die Erfolgsfaktoren, die von allen Mitarbeitenden zu beachten sind. Der Geberit Kompass wurde im gruppenweit in sechs Sprachen erscheinenden Mitarbeitermagazin präsentiert und erläutert.
Für die Gewährleistung der Einhaltung der Vorgaben des Verhaltenskodex hat Geberit ein effektives Compliance-System aufgebaut, das sich auf die folgenden sechs wesentlichen Themenfelder fokussiert: Kartellrecht, Korruption, Produkthaftung, Datenschutz, Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz. Das System umfasst in der Umsetzung verschiedene Elemente wie Richtlinien, kontinuierliche Trainings, Einführung neuer Mitarbeitender, E-Learning-Kampagnen, Info-Rundbriefe, compliancebezogene Audits, die jährliche Berichterstattung zum Verhaltenskodex und die Geberit Integrity Line, eine Whistleblower-Hotline für Mitarbeitende, seit 2017 auch eine für Lieferanten.
Nur wenige Gesellschaften arbeiten mit Agenten zusammen, sodass keine wesentliche Risikoexposition besteht. Trotzdem wurde 2016 ein Verhaltenskodex für Geschäftspartner basierend auf dem Geberit Verhaltenskodex entwickelt, der von den jeweiligen Geschäftsführern der Vertriebsgesellschaften an die Agenten übermittelt wird.
Für die Umsetzung der Compliance-Themen Kartellrecht, Korruption, Produkthaftung und Datenschutz ist der zentrale Bereich Corporate Legal Services zuständig, für Arbeitnehmerrechte der Bereich Corporate Human Resources und für Umweltschutz der Bereich Nachhaltigkeit und Prozessmanagement.
Im Rahmen der jährlichen Berichterstattung zum Verhaltenskodex für Mitarbeitende wird die Einhaltung der dort gemachten Vorgaben kontrolliert. Alle Gesellschaften erhalten über 60 Fragen zu den erwähnten Themenfeldern. Ausserdem werden von der Internen Revision vor Ort Audits durchgeführt und bei Fehlverhalten korrigierende Massnahmen ergriffen. Die Audits umfassen auch spezielle Interviews mit den Geschäftsführern der einzelnen Gesellschaften zu den im Verhaltenskodex erwähnten Themen. Die entsprechenden Angaben werden überprüft. Die Ergebnisse aus Umfrage und Audits sind Grundlage für den jährlichen Compliance-Bericht an den Verwaltungsrat und die Konzernleitung und werden im Rahmen der Jahresberichterstattung veröffentlicht.
Hinsichtlich Massnahmen und Zielen zum Verhaltenskodex siehe auch Nachhaltigkeitsstrategie.
Sanktionen wegen Complianceverstössen (GRI 419-1)
Im Geschäftsjahr gab es einen Fall, der die ungeplante Freisetzung von Prozessabwasser aus einem keramischen Werk betraf und abgearbeitet worden ist, siehe auch GRI 307-1.