9. Planet

Geberit steht seit langem für ein hohes Umweltbewusstsein und hat sich zu einer umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Produktion sowie der Entwicklung von wassersparenden und nachhaltigen Produkten verpflichtet. Im Zentrum steht dabei ein systematisches und gruppenweites Umweltmanagement. Dafür verantwortlich ist der Bereich Nachhaltigkeit und Prozessmanagement. Richtlinien und Massnahmen zu allen wesentlichen Umweltthemen werden hier koordiniert. Ein Netzwerk von Umweltbeauftragten in den Produktionswerken praktizieren den aktiven Umweltschutz und setzen die Ziele und Massnahmen aus der Nachhaltigkeitsstrategie weltweit um. Die Umwelt- und Arbeitssicherheitsbeauftragten aller Produktionswerke treffen sich einmal jährlich, um Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen und gruppenweite Standards weiterzuentwickeln.

Ecodesign ist seit 2007 ein fester Bestandteil im Produktentwicklungsprozess mit dem Ziel, jedes Produkt über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg umweltfreundlicher zu gestalten als sein Vorgänger, siehe Kapitel 10.1 Produkte und Innovation. Umweltkriterien sind bei allen Entscheidungsprozessen berücksichtigt. Diese werden laufend optimiert, so dass ein nachweislich hoher Standard erreicht wird, der häufig weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Die Umweltgrundsätze von Geberit sind im Verhaltenskodex festgehalten.

Die Geberit Gruppe verfügt über ein Gruppenzertifikat nach ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und ISO 45001 (Arbeitssicherheit und Gesundheit) mit Gültigkeit bis 2021. 28 von 29 Produktionswerken, die zentrale Logistik sowie die Managementgesellschaft mit allen Konzernfunktionen am Hauptsitz in Rapperswil-Jona (CH) sind nach diesen drei Normen bzw. der OHSAS 18001 zertifiziert. Bis Ende 2020 werden alle Produktionswerke abgedeckt sein. Zudem sind fünf deutsche Werke nach ISO 50001 (Energie) und zehn Vertriebsgesellschaften nach ISO 9001 (Qualität) zertifiziert.

Die jährliche Erstellung einer Betriebsökobilanz ist bei Geberit seit 1991 fester Bestandteil des Umweltmanagements. Sie umfasst alle Produktionswerke weltweit, das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE), weitere kleinere Logistikeinheiten und grössere Vertriebsgesellschaften. Die Betriebsökobilanz ermöglicht eine Gesamtbeurteilung der Umweltbelastung mit der Messgrösse Umweltbelastungspunkte (UBP). Für die Berichterstattung 2019 wurde analog dem Vorjahr mit Basisdaten aus der international anerkannten Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1) und der Methode der ökologischen Knappheit (Version 2013) sowie mit dem nationalen Strommix gerechnet.

Die absolute Umweltbelastung reduzierte sich um 3,7% und die CO2-Emissionen um 3,8%. Die Umweltbelastung pro Nettoumsatz (währungsbereinigt) nahm um 6,9% ab. Dieser Wert liegt über dem langfristigen Zielwert von 5% pro Jahr. Die Fortschritte beruhen im Wesentlichen auf den kontinuierlich umgesetzten Effizienzmassnahmen in den energieintensiven Keramikwerken. Seit der Akquisition der Sanitec im Jahr 2015 konnte die absolute Umweltbelastung um 14,9% reduziert und die Ökoeffizienz um 27,5% verbessert werden.

Detaillierte Kennzahlen zur Umweltbelastung finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Ressourcen und Kreislaufwirtschaft (GRI 301)

Managementansatz Ressourcen und Kreislaufwirtschaft

Der Einsatz von Rohmaterialien, Halbfabrikaten und Fertigprodukten mit einem Einkaufswert von weltweit CHF 882 Mio. ist ein wesentlicher Produktionsfaktor für Geberit. Der mit den eingekauften Materialien (inklusive mineralischer Rohstoffe der Keramikwerke und Rohstoffen des Werkes Ozorków (PL) verbundene Verbrauch von grauer Energie lag, basierend auf Basisdaten aus der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1), mit rund 13 800 TJ (Vorjahr 12 900 TJ) 5,3-mal über dem gesamten Energieverbrauch der Produktionswerke. Dies unterstreicht, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit Rohstoffen ist. Der ressourceneffiziente Einsatz von Rohstoffen wird bereits im Produktentwicklungsprozess im Rahmen von Ecodesign-Workshops mitbestimmt, siehe Kapitel 10.1 Produkte und Innovation > Produktmanagement und Innovation. Im Bereich Keramikproduktion hat Geberit das Ziel, die Ressourceneffizienz (kg Keramikabfall/kg Keramik) bis 2021 um 10% zu verbessern.

Im Sinn der europäischen Vision einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft (circular economy) wird versucht, die Möglichkeiten in Richtung geschlossener Stoffkreisläufe abzuklären und umzusetzen. Ziel ist es, den Ressourcen- und Energieeinsatz zu minimieren, die Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten so hoch wie möglich zu halten, die internen und externen Stoffkreisläufe so gut wie möglich zu schliessen und den Einsatz von internem und externem Recyclingmaterial laufend zu erhöhen. Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass Geberit Produkte industriebedingt eine sehr lange Lebensdauer aufweisen müssen, da viele der Produkte über Jahrzehnte in Gebäuden verbaut werden. Dank hochwertiger Materialien und strenger Qualitätsanforderungen wird dies gewährleistet. Ein wesentlicher Faktor ist dabei auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für einen bedeutenden Teil des Sortiments von bis zu 25 Jahren. Zudem sind Geberit Produkte in der Regel rückwärtskompatibel und lassen sich einfach reinigen und unterhalten. Ausserdem wird darauf geachtet, den Einsatz von Verpackungsmaterial so gering wie möglich zu halten. Alle diese Eigenschaften vereinen Nachhaltigkeitsaspekte und unterstützen die Kreislaufwirtschaft sowohl bei der Produktion als auch der Anwendung der Produkte in Gebäuden.

Ressourcenschonung heisst auch, für neuwertige Produkte, die nicht mehr verkauft werden können, eine sinnvolle Verwendung zu finden. Aufgrund des 2019 erfolgten Markenwechsels von Keramag nach Geberit sowie der stark vorangetriebenen Komplexitätsreduktion im Portfolio der Produkte blieben neuwertige Restebestände übrig. Anstelle sie zu verschrotten, wurde nach einer sinnvollen Verwendung z.B. im Rahmen von Sozialprojekten gesucht.

Eingesetzte Materialien (GRI 301-1)

Die Verwendung von Materialien ergibt sich aus den unterschiedlichen Herstellungsverfahren: zehn Werke zur Herstellung von Sanitärkeramik, zwölf kunststoff- und metallverarbeitende Werke und sieben weitere Werke im Bereich Metallverbund und Metall. Das Spektrum der angewandten Fertigungstechnologien umfasst somit die Bereiche Keramikherstellung, Spritzgiessen, Blasformen, Extrusion, Metall- und Thermoformen sowie Montage.

Die wichtigsten Materialien für die Produktion sind Kunststoff- und Metallrohmaterialien, mineralische Rohstoffe sowie diverse Halbfabrikate und Fertigprodukte. 2019 wurden insgesamt 419 713 t Material eingesetzt (Vorjahr 409 573 t). Diese Mengen beinhalten die mineralischen Rohstoffe der vormaligen Sanitec und die Rohstoffe des Werkes in Ozorków (PL). Detaillierte Kennzahlen zum Materialeinsatz finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt. 2019 konnten über 6 000 t Gipsabfälle aus der Keramikproduktion als Wertstoff für die Zementindustrie wiederverwendet werden, was ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ist.

2017 wurde mit der Einführung einer softwarebasierten Lösung zur Verwaltung von Gefahrstoffen begonnen und bis Ende 2019 in 16 Produktionswerken ausgerollt. Angestrebt wird ein standardisierter Prozess für alle Produktionswerke, eine erhöhte Effizienz beim Management von gefährlichen Betriebs- und Hilfsstoffen sowie langfristig eine Reduktion der eingesetzten Gefahrstoffe. Insgesamt sollen die Gefahrstoffe in den Produktionswerken um 5% pro Jahr reduziert werden. 2019 konnte die Gefahrstoffmenge um 12% reduziert werden.

Anteil Recyclingmaterial (GRI 301-2)

Bei der Bestimmung des Anteils an Recyclingmaterial in der Produktion wird zwischen internen und externen Quellen unterschieden.

Interne Quellen:

Beim Rohmaterial Kunststoff fällt vor allem internes Rezyklat an, das entweder direkt vor Ort oder über eine dezentrale Mühle gemahlen und wieder dem Prozess zugeführt wird. Der Anteil schwankt je nach Herstellungsprozess. Beim Blasformen sind es rund 35%, beim Spritzgiessen von Formstücken je nach Produktklasse rund 15% und beim Rohr-Extrudieren rund 3%. Dies entspricht insgesamt rund 9 300 t. 2019 wurde in den Produktionswerken die Initiative «Back to Mould» gestartet. Dabei geht es darum, extern nicht rezyklierbare Kunststoffabfälle intern für die die Herstellung von Komponenten mit geringen Qualitätsanforderungen einzusetzen.

Bei der Keramikherstellung werden ebenfalls Rohmaterialien intern rezykliert und dem Prozess wieder zugeführt. Die Recyclingrate beträgt bei der keramischen Masse 5 bis 10% und bei der Glasur 20 bis 40%, was insgesamt einer Menge von rund 24 600 t entspricht. Zudem soll die Ressourceneffizienz in der Keramikproduktion weiter verbessert werden und betrug im Berichtsjahr 0,51 kg Abfall/kg Keramik.

Externe Quellen:

Bei den eingekauften Metallen gibt es relativ hohe Rezyklatanteile. Die Daten stammen vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Hochgerechnet sind im eingekauften Rohmaterial Metall rund 36 900 t Rezyklat enthalten.

Bei den Kunststoffen setzt Geberit primär Neumaterial ein. Die Suche nach geeignetem und hochwertigem Regranulat aus externen Kunststoffabfällen ist aber fester Bestandteil der Beschaffungsstrategie von Geberit. Beim Werkstoff ABS wurde eine geeignete Alternative aus 100% Rezyklat gefunden. Diese basiert auf hochwertigen Kunststoffabfällen aus der Elektronikbranche (z.B. gebrauchte Computergehäuse). Gemäss Lieferant verbraucht die Herstellung dieses Regranulats im Vergleich zur Herstellung einer Tonne neuwertigen Kunststoffs auf petrochemischer Basis über 80% weniger Energie und zudem werden dabei rund 3 t weniger CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. 2019 wurden rund 850 t ABS-Regranulat für verschiedene Komponenten in Auf- und Unterputzspülkästen eingesetzt. Dank intelligentem Redesign kann bspw. beim Spülventil Typ 240 die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat verwendet werden. Grundsätzlich soll der Einsatz von Kunststoffregranulat weiter erhöht und auf andere Produktbereiche ausgeweitet werden. Für die Herstellung von Schutzkappen wurden 2019 im Werk Rapperswil-Jona (CH) rund 65 t PE-LD-Regranulat (post consumer waste) verwendet.

Wiederverwertete Produkte und Verpackungsmaterialien (GRI 301-3)

2019 wurden rund 38 000 t Verpackungsmaterial (inklusive vormalige Sanitec) eingesetzt. Davon wurden rund 60% durch Geberit selbst oder durch finanzierte Vertragspartner erfasst und rezykliert. Der Rest wurde länderspezifisch entsorgt und rezykliert.

Energie (GRI 302)

Managementansatz Energie

Der Verbrauch von Energie in Form von Strom, Brenn- und Treibstoffen stellt in der Betriebsökobilanz mit einem Anteil von 96,2% die grösste Umweltbelastung dar. Eine 2012 eingeführte Software ermöglicht das monatliche Monitoring der Wasser- und Energieverbräuche sowie die konzernweite Berechnung der Umweltbelastung und CO2-Emissionen. Zur Steuerung und Planung der Energieverbräuche wird bei den energieintensivsten Werken zudem ein systematisches Energiemonitoring sowie ein Masterplan Energie umgesetzt. Dieser basiert auf den drei Säulen Energie sparen, die Energieeffizienz erhöhen und den Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen. Im Rahmen der Entwicklung des langfristig ausgerichteten CO2-Ziels, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris und der Science Based Targets Initiative kompatibel ist, wurden auch Ziele für den Anteil erneuerbarer Energieträger definiert. Bis 2021 soll der Anteil an erneuerbaren Energieträgern beim Strom bei 45% und bei den Brennstoffen bei 10% liegen.

Derzeit sind die fünf deutschen Werke in Lichtenstein, Pfullendorf, Langenfeld, Wesel und Haldensleben nach dem Standard ISO 50001 für Energiemanagement zertifiziert. 2015 erfolgte zudem die Umsetzung der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU bei allen Geberit Gesellschaften, die 2019 einer erneuten Prüfung unterstand.

Für die Entwicklung energieeffizienter Produkte siehe Kapitel 10.1 Produkte und Innovation.

Energieverbrauch innerhalb der Organisation (GRI 302-1)

Geberit ist im Wesentlichen ein Verbraucher extern eingekaufter Energie. Als direkte Energieträger (Scope 1) werden die Brennstoffe Erdgas, Biogas, Flüssiggas (LPG), Diesel zur Stromerzeugung, Heizöl «extra leicht» sowie die Treibstoffe Diesel, Benzin, Flüssiggas (LPG) und Erdgas (CNG) verwendet. Als indirekte Energieträger (Scope 2) kommen Strom und Fernwärme zum Einsatz.

Der Energieverbrauch konnte im Berichtsjahr um 3,5% reduziert werden und liegt nun bei 762,3 GWh. Seit der Akquisition der Sanitec 2015 konnte der Energieverbrauch um 16,4% gesenkt werden, was ein erheblicher Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung ist.

Die Brennstoffe (primär für die Keramikherstellung), inklusive Fernwärme, stellen mit 66,9% nach wie vor den grössten Anteil am Energieverbrauch dar, gefolgt vom Strom mit 29,2% und den Treibstoffen mit 3,9%.

Die erneuerbaren Energieträger sollen gemäss Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich ausgebaut werden. Seit 2012 wird in Pfullendorf (DE) ein Blockheizkraftwerk betrieben, das 2019 mit 8,7 GWh regional hergestelltem Biogas versorgt worden ist. Der dort erzeugte Strom (3,3 GWh) wird ins Netz eingespeist und die anfallende Abwärme (4,3 GWh) kann in der Produktion genutzt werden und reduziert damit den Erdgasverbrauch. Insgesamt lag der Anteil erneuerbarer Energie bei den Brennstoffen bei 4,3%.

Seit 2013 wird im Werk in Givisiez (CH) die Dachfläche für eine 3 050 m2 grosse Photovoltaikanlage einem Energiedienstleister zur Verfügung gestellt. Die Stromproduktion lag 2019 bei 0,4 GWh. Dieser Beitrag ist jedoch nicht in der Energiebilanz integriert, da die produzierte Energie durch den regionalen Energieversorger bewirtschaftet wird. Der zugekaufte Ökostrom wurde 2019 insgesamt um 3 GWh auf 53 GWh erhöht – damit betrug der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom insgesamt 42,1%.

Für detaillierte Kennzahlen zum Verbrauch an Brenn- und Treibstoffen (Scope 1), Strom und Fernwärme (Scope 2) sowie zum Strommix siehe Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Energieverbrauch ausserhalb der Organisation (GRI 302-2)

Hinsichtlich der Energiebilanz ausserhalb der Organisation konzentriert sich Geberit auf die eingekauften Materialien, die Intercompany- und Distributionslogistik sowie die Geschäftsreisen.

Die eingekauften Materialien verursachten 2019 einen Verbrauch an grauer Energie von rund 13 800 TJ.

Die Logistik wird mit externen Transportdienstleistern erbracht. Für das Monitoring wird ein von Geberit entwickelter Logistikrechner eingesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Logistikrechner um sechs Standorte der vormaligen Sanitec erweitert worden und deckt nun die gesamte Logistik ab. Im Berichtsjahr wurden mit den Transportdienstleistern 560,5 Mio. tkm (Tonnenkilometer) umgesetzt (Vorjahr 505,9 Mio. tkm). Dies führte zu einem Energieverbrauch in der Höhe von 1 148 TJ (Vorjahr 918 TJ). Die Zunahme der Transportleistung und des Energieverbrauchs begründet sich hauptsächlich auf den zusätzlich erfassten Standorten sowie den erhöhten Nettoumsatz und dem damit verbundenen Mehrverkehr.

Seit 2012 werden geschäftsbedingte Flugreisen erhoben und in die Bilanzierung integriert. Die Flugdistanzen werden anhand der jeweiligen Start- und Zielflughäfen berechnet. Flugreisen verursachten im Berichtsjahr einen Energieverbrauch von 23,2 TJ.

Energieintensität (GRI 302-3)

Die Energieintensität ist eine wichtige Steuergrösse in den Produktionswerken und wird monatlich im Management-Cockpit verfolgt. Diejenigen Werke mit einer Zertifizierung nach ISO 50001 (Energie) haben zudem ein verfeinertes Monitoring eingeführt. Auf Konzernebene wird analog der Umweltbelastung und den CO2-Emissionen der Nettoumsatz als Bezugsgrösse herangezogen. Der Energieverbrauch pro Nettoumsatz konnte 2019 dabei im Vergleich zum Vorjahr um 6,7% verbessert werden.

Verringerung des Energieverbrauchs (GRI 302-4)

Wichtige Massnahmen zur Energieeinsparung in der Produktion umfassen:

  • Optimierung der Produktionsprozesse in Hinblick auf Effizienz, Ausschuss, Stabilität, Energie- und Ressourcenverbrauch
  • Kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und Einkauf energieeffizienter Anlagen
  • Steigerung der Auslastung und Effizienz der Produktionsanlagen
  • Optimierung der Kühlanlagen durch Nutzung der natürlichen Umgebungskälte (Freecooling, Grundwasser)
  • Bessere Nutzung intern vorhandener Prozessabwärme (Wärmerückgewinnung), siehe Facts & Figures
  • Sorgfältiger Einsatz von Druckluft
  • Isolation von Gebäuden

Konkrete Beispiele, welche die Reduktion des Energieverbrauchs bei der Produktion unterstützen:

  • Abriss und saubere Entsorgung nicht mehr benötigter Infrastruktur in Pfullendorf und Langenfeld (DE) sowie Digoin und La Villeneuve au Chêne (FR). Eröffnung neuer Infrastruktur in Pfullendorf, Langenfeld (DE), Ozorków (PL) und Slavuta (UA).
  • Erhöhung der Anzahl Spritzgussmaschinen mit energieeffizienter Antriebstechnik von 174 auf 192
  • Inbetriebnahme einer dritten vollelektrischen Anlage zum Blasformen in Pfullendorf (DE)
  • Prozessoptimierung bei der Herstellung von gebogenen Mapress-Fittings in Langenfeld (DE) mit Reduktion des Strom- und Erdgasverbrauchs, reduziertem Einsatz von Schmierstoffen und geringeren Sonderabfallmengen. Realisierung weiterer vollelektrisch angetriebener Fertigungslinien.
  • Das Projekt zur Umrüstung von insgesamt elf Tunnelöfen für die Keramikherstellung mit modernster Brennertechnologie ist abgeschlossen. Dies ergibt langfristige Einsparungen von über 20% Erdgas pro Anlage, was jährlich insgesamt rund 27 GWh Erdgas und 6 500 t CO2 entspricht.

Massnahmen, um den Energieverbrauch in der (ausgelagerten) Logistik zu vermindern:

  • Dem zentralen Transportmanagement als Schnittstelle zwischen Werken, Märkten und Spediteuren wird ein hoher Stellenwert beigemessen, um dadurch kosten- und ressourcenoptimierte Transportlösungen zu ermöglichen. Durch die Integration der Distribution des Mapress-Sortiments erhalten Kunden nun ihre ganze Sanitärtechnikbestellung in einer einzigen LKW-Lieferung. Dies reduziert nicht nur die Leerkilometer, es steigert auch die Auslastung der LKWs und verringert den CO2-Ausstoss. Gemessen an der Transportleistung lag der Anteil an Euro-5-Fahrzeugen bei 30%, derjenige modernster Euro-6-Fahrzeuge bei 68%.
  • Wo möglich, werden Chancen genutzt, den LKW-Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Ab Pfullendorf erfolgen Transporte für Seefrachten nach Hamburg (DE) zu nahezu 100%, nach Italien zu 80% und in die Schweiz zu 15% mit der Bahn. Von Italien nach Pfullendorf beträgt der Bahnanteil 55%.
  • Bei den LKW-Transporten sucht Geberit weiter nach Möglichkeiten, den Frachtraum effizienter auszunutzen und grössere Transportgefässe einzusetzen. So wird der Anteil der ab dem Logistikzentrum Pfullendorf eingesetzten «High-Cube-Wechselbrücken» mit einer um ca. 10% grösseren Ladekapazität sukzessive ausgebaut. Durch den Einsatz von Lang-LKWs in Skandinavien (bis 25 m Länge und 60 t Gesamtgewicht) kann das Ladevolumen und die Anzahl transportierter Paletten zudem pro LKW um rund 40% erhöht werden.

Senkung des Energiebedarfs für Produkte und Dienstleistungen (GRI 302-5)

Die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte liegt beim Wassersparen, wodurch indirekt auch Energie eingespart wird. Für die Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers sowie die anschliessende Behandlung des unverschmutzten Abwassers in einer Kläranlage werden gemäss Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1) pro Kubikmeter Wasser 10,3 MJ Energie benötigt und 0,64 kg CO2-Emissionen freigesetzt. Der für Geberit berechnete Wasserfussabdruck zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs in der Nutzungsphase der Produkte anfällt. Dort ist die eingesparte Wassermenge sehr gross: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 31 220 Mio. m3 Wasser eingespart werden. Entsprechend sind mit dem Wassersparen erhebliche Energieeinsparungen verbunden.

Direkte Energieeinsparungen bei den Produkten werden dank systematisch verbesserter Energieeffizienz ermöglicht. Konkrete Beispiele sind:

  • Das Geberit Energierückhalteventil ERV schliesst die Entlüftungsleitung für Schmutzwasser über dem Dach mit einem magnetischen Membransystem ab. Es öffnet sich nur im Bedarfsfall und sorgt lediglich dann für Druckausgleich, wenn dies erforderlich ist. Unnötige Wärmeverluste werden so vermieden und ermöglichen die Einsparung von jährlich bis zu 50 l Heizöl, siehe Facts & Figures.
  • Beim Dusch-WC Geberit AquaClean Sela Comfort kann mit innovativer WhirlSpray- und Heating-on-Demand-Technologie der Energieverbrauch gegenüber seinem Vorgänger deutlich reduziert werden.
  • Das Geberit Urinalsystem umfasst Urinale mit elektronischen Steuerungen, aber auch mit komplett wasserlosem Betrieb. Die zentralen Elemente bilden die zwei von Geberit entwickelten spülrandlosen Urinalkeramiken Preda und Selva. Dank des geringen Ressourcenverbrauchs und der optionalen Möglichkeit, die Steuerung durch eine autarke Energiequelle mit Strom zu versorgen, können die Urinale höchste Anforderungen an nachhaltiges Bauen und an den wirtschaftlichen Betrieb erfüllen. Für verschiedene Vertriebsgesellschaften wurde dafür ein eigener Umwelt- und Kostenrechner entwickelt, siehe www.geberit.de > Dienstleistungen > Apps und Tools > Rechner und Kalkulatoren.
  • Das modular aufgebaute Geberit Armaturensystem repräsentiert durchdachte Installationstechnik, verschiedene Energiekonzepte und elegante Armaturenkörper für die Wand- oder Standmontage. Nebst optimaler Nutzer- und Montagefreundlichkeit überzeugt das Produkt auch durch einen minimalen Wasser- und Energieverbrauch.

Wasser und Abwasser (GRI 303)

Managementansatz Wasser und Abwasser

Beim Wassersparen bei den Kunden liegt die grösste Umweltleistung von Geberit und damit einer der grössten Hebel für einen Beitrag des Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung. Innovative Geberit Sanitärprodukte reduzieren den Wasserverbrauch und helfen, den Umgang mit Wasser in Gebäuden systematisch zu optimieren bei grösstmöglicher Hygiene, auch im Trinkwasserbereich. Gemäss einer Modellrechnung konnten mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 31 220 Mio. m3 Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2019 betrug die Einsparung 3 120 Mio. m3. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands in einem Jahr verbrauchen. Seit 2016 legt Geberit seine detaillierte Wasserbilanz im Rahmen des CDP Water Program offen.

Für die Entwicklung wassersparender Produkte und das Engagement über die Produktentwicklung hinaus siehe Kapitel 10.1 Produkte und Innovation.

Umgang mit Wasser und Verwendung von Wasser (GRI 303-3, GRI 303-5)

Der Wasserfussabdruck, der über die gesamte Wertschöpfungskette von Geberit erhoben wird, zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen, während die Herstellung der Produkte bei Geberit für weniger als 0,1% des Wasserverbrauchs verantwortlich ist.

Ein ähnliches Bild zeigt die Betriebsökobilanz – auch dort spielt die Umweltbelastung durch den Verbrauch von Wasser und die anschliessende Abwasserreinigung mit einem Anteil von 1,2% der Gesamtbelastung eine untergeordnete Rolle. Trotzdem möchte Geberit auch beim eigenen Wasserverbrauch vorbildlich sein und diesen jedes Jahr weiter optimieren. Dazu gehören Massnahmen wie die Wiederverwendung von Wasser in Labors und im Produktionsprozess. Der grösste Anteil des Wasserverbrauchs entsteht bei der Keramikherstellung. Hier setzt sich Geberit das Ziel, den Wasserverbrauch (l Wasser/kg Keramik) bis 2021 gegenüber 2018 um 5% zu senken.

Der Wasserverbrauch bei der Produktion betrug im Berichtsjahr 1 036 947 m3 (Vorjahr 1 032 501 m3) und teilt sich auf in Trink- (36%), Brunnen- (40%), See- und Fluss- (23%) sowie Regenwasser (1%). Kennzahlen zum Wasserverbrauch nach Quellen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Wasserentnahme und Wasserverbrauch (GRI 303-1)

Rund 80% des entnommenen Wassers fallen als Abwasser mit unterschiedlichen Qualitäten an, siehe GRI 303-4. Die restlichen 20% verdunsten in die Atmosphäre entweder durch Kühlprozesse oder beim Trocknen der Keramikteile und Gipsformen.

Rund 80% des Wasserverbrauchs entfallen auf die Herstellung der Sanitärkeramik für die Zubereitung der keramischen Masse und der Glasur wie auch für die Reinigung der Formen und Systeme. Im Durchschnitt werden dafür 6,8 l Wasser/kg Keramik benötigt. Bei der Keramikherstellung werden rund 5 bis 10% des verbrauchten Wassers intern wiederverwertet, was 2019 einer Menge von insgesamt 81 300 m3 entsprach.

Ein weiterer grosser Verbraucher ist das Geberit Sanitärlabor in Rapperswil-Jona (CH), wo neu entwickelte Produkte geprüft werden. Für die Tests wurden 96 730 m3 Wasser benötigt. Nur etwa 3% oder 3 068 m3 davon sind Frischwasser. Die restlichen 97% können über das geschlossene Kreislaufsystem wiederverwendet werden.

Weitere wasserverbrauchende Prozesse sind die Dampfschäumung von expandierendem Polystyrol (EPS), Reinigungsarbeiten, die Pulverbeschichtung oder das Sanitärwasser für WCs und Waschräume des Personals.

Umgang mit Abwasser (GRI 303-2)

Alles anfallende Prozessabwasser und häusliche Abwasser wird aufbereitet. Das Prozessabwasser kann anorganische Stoffe (z.B. mineralische Rohstoffe) enthalten. Es wird zweistufig durch Sedimentation und Filtration gereinigt, bevor es schliesslich in ein oberirdisches Gewässer gelangt. Nur wenige Prozesse bei Geberit (z.B. Pulverbeschichtung, Galvanik und Reinigung von Metallfittings) verursachen stärker belastetes Abwasser. Dieses wird in einer eigenen Reinigungsstufe behandelt und anschliessend in die öffentliche Kanalisation eingeleitet.

Abwasser (GRI 303-4)

Die Abwassermengen lagen 2019 bei 799 639 m3 (Vorjahr 808 158 m3). Dabei machten Prozessabwässer aus der Fertigung von Sanitärkeramik mit 70% den grössten Anteil aus. Weitere wichtige Fraktionen sind häusliches Abwasser (28%), das in die kommunale Abwasserreinigung gelangte oder vorbehandelt in einen Vorfluter eingeleitet wurde, und übriges Abwasser (2%), das vorbehandelt in eine kommunale Abwasserreinigung gelangte. Eine Wiederverwendung von Abwasser durch Drittfirmen fand nicht statt. Kennzahlen zum Abwasser finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

CO2 und andere Emissionen (GRI 305)

Managementansatz CO2 und andere Emissionen

Im Rahmen der Betriebsökobilanz werden Emissionen aus der Produktion detailliert erhoben, berechnet und bewertet. Für Geberit sind dabei die CO2-Emissionen besonders wichtig. Weitere Luftemissionen (NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe etc.) werden ebenfalls erhoben bzw. berechnet, stellen aber eine vergleichsweise geringe Umweltbelastung dar. Im Rahmen der CO2-Strategie sollen die CO2-Emissionen pro Nettoumsatz (währungsbereinigt) jährlich um durchschnittlich 5% reduziert werden. Hier liegt Geberit weiterhin auf Kurs, siehe GRI 305-2. 2016 wurde ein langfristiges CO2-Ziel festgelegt, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris und der Science Based Targets Initiative kompatibel ist. In diesem Rahmen plant Geberit eine Reduktion der absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2021 um 6% gegenüber dem Basisjahr 2015 auf unter 240 000 t (auf Basis organischen Wachstums). Dieses Ziel konnte bereits per Ende 2018 erreicht werden. Zudem wurden auch konkrete Ziele für den Anteil erneuerbarer Energieträger erarbeitet: 45% beim Strom und 10% bei den Brennstoffen bis 2021. 2020 werden weiterführende Ziele für die Reduktion der CO2-Emissionen für die nächste Zeitperiode definiert.

Seit 2012 wird ein CO2-Fussabdruck über die gesamte Wertschöpfungskette berechnet. Dieser beinhaltet die Bereitstellung des Rohmaterials und der Brenn- und Treibstoffe, die Herstellung der Produkte bei Geberit, die Logistik, die Nutzung und die Entsorgung. Seitens der vormaligen Sanitec werden beim Rohmaterial nur die mineralischen Rohstoffe sowie die Rohstoffe des Werks in Ozorków (PL) berücksichtigt. In der Analyse zeigte sich, dass die Nutzung der Produkte (69,2%) und die Bereitstellung der Rohstoffe (16,8%) mit Abstand die grössten CO2-Emissionen verursachen. In der Nutzungsphase spielen insbesondere die Bereitstellung von Wasser, die Behandlung des unverschmutzten Abwassers sowie die Erzeugung von Warmwasser eine zentrale Rolle. Die Produktion bei Geberit verursacht insgesamt nur 5,2% der gesamten CO2-Emissionen. Auch der Transport (1,6%), die Bereitstellung der Brenn- und Treibstoffe (0,9%) sowie die Entsorgung der Produkte (6,3%) verursachen nur geringe Emissionen.

Die Massnahmen zur Umsetzung der CO2-Strategie basieren auf den drei Säulen Energie sparen, die Energieeffizienz erhöhen und den Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen, siehe auch GRI 302.

Die Berechnung der Treibhausgasemissionen basiert auf der international anerkannten Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1), wobei das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Faktoren von 2013 verwendet, produktionsbezogene Prozessemissionen miteinbezogen und der nationale Strommix zugrunde gelegt werden. Für die Berechnung der Treibhausgasemissionen werden die sieben Leitsubstanzen CO2 fossil, CH4, N2O, HFC, PFC, SF6 und NF3 verwendet und als Summenparameter gemäss IPCC (CO2-äquivalent oder einfach CO2) dargestellt.

Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) (GRI 305-1) und indirekte energiebedingte Treibhausgasemissionen (Scope 2) (GRI 305-2)

2019 betrugen die CO2-Emissionen 222 639 t (Vorjahr 231 484 t), was einer Abnahme von 3,8% entspricht. Strom ist mit 48,1% die grösste CO2-Quelle, gefolgt von den Brennstoffen mit 47,9% und den Treibstoffen mit 3,5% sowie den Prozessemissionen und der Fernwärme mit insgesamt 0,5%. Durch den Zukauf von 53 GWh Ökostrom in Givisiez (CH), Pfullendorf (DE), Bromölla und Mörrum (SE), Kolo (PL) und Daishan (CN) konnten die CO2-Emissionen um rund 27 900 t reduziert werden.

Kennzahlen zu den Treibhausgasemissionen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Sonstige indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 3) (GRI 305-3)

Hinsichtlich weiterer indirekter Treibhausgasemissionen (Scope 3) konzentriert sich Geberit auf folgende Kategorien:

  • Eingesetzte Rohmaterialien und die daraus resultierenden CO2-Emissionen mit 717 221 t (Vorjahr 665 087 t)
  • Bereitstellung von Brenn- und Treibstoffen, die 2019 für Brennstoffe 32 066 t und für Treibstoffe 5 613 t ausmachten
  • CO2-Emissionen aus der Vorkette der Stromerzeugung sind in GRI 305-1 enthalten
  • Logistik (siehe GRI 302-2), die 2019 insgesamt 69 729 t CO2-Emissionen (Vorjahr 55 802 t) verursachte. Die Zunahme begründet sich hauptsächlich auf den zusätzlich erfassten Standorten sowie dem erhöhten Nettoumsatz und dem damit verbundenen Mehrverkehr. Die Ökoeffizienz der Logistik (Umweltbelastung pro tkm) konnte seit 2015 um rund 25% verbessert werden.
  • Geschäftlich bedingte Flugreisen mit 1 663 t CO2-Emissionen (Vorjahr 1 588 t). Diese CO2-Emissionen beinhalten die direkten und indirekten Emissionen und basieren auf der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1) und den IPCC-Umrechnungsfaktoren aus dem Jahr 2013.

Intensität der Treibhausgasemissionen (GRI 305-4)

Die CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum Nettoumsatz (währungsbereinigt) haben um 7,0% abgenommen. Geberit liegt damit über dem Zielwert von 5% pro Jahr. Seit der Akquisition der Sanitec im Jahr 2015 konnten die CO2-Emissionen pro Nettoumsatz um 26,4% reduziert werden.

Senkung der Treibhausgasemissionen (GRI 305-5)

2019 wurde der Bezug von zertifiziertem Ökostrom um weitere 3 GWh auf 53 GWh erhöht. Insgesamt lag der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom damit bei 42,1% (Vorjahr 40,6%). Gemäss der CO2-Strategie sollen jährlich weitere 3 GWh Ökostrom zugekauft werden, so dass der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom im Jahr 2021 bei 45% liegt.

Der Anteil erneuerbarer Energie bei den Brennstoffen soll bis 2021 auf 10% erhöht werden. Ein wichtiger Beitrag leistet das 2012 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk in Pfullendorf (DE), das 2019 mit 8,7 GWh regional erzeugtem Biogas gespeist worden ist. Zusätzlich wurden 13,3 GWh Fernwärme aus einer Papierfabrik sowie aus einem Blockheizkraftwerk, das mit Holz befeuert wurde, bezogen. Damit lag der Anteil erneuerbarer Energie bei Fernwärme und Brennstoffen 2019 insgesamt bei 4,3% (Vorjahr 5,2%).

Der Treibstoffverbrauch bestimmt sich primär durch die eigene und geleaste PKW- und Lieferwagenflotte. Seit Anfang 2008 gelten dazu verbindliche Vorgaben für den Einkauf von Neuwagen. Diese Vorgaben wurden per 2019 dem neuen Prüfverfahren nach WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) angepasst.

Durch konsequentes Ecodesign bei der Entwicklung neuer Produkte können ebenfalls erhebliche Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden. Ein konkretes Beispiel dafür ist das Spülventil Typ 240 für Spülkästen. Dieses besteht zur Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat. Indirekt können damit jährlich fast 500 t CO2 eingespart werden, was in etwa einer Einsparung von 1 GWh an durchschnittlichem europäischem Strom entspricht, siehe auch Facts & Figures.

Geberit fördert zudem die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden zugunsten eines umweltfreundlichen Verhaltens. Neue Mitarbeitende erhalten im Rahmen ihres Einführungsprogramms eine Schulung zum Thema Nachhaltigkeit bei Geberit. In den grössten Werken ist diese auch auf die Zielgruppe Produktionsmitarbeitende zugeschnitten. Weiter existieren lokale Initiativen wie z.B. Baumpflanzaktionen, Waldarbeiten, Umweltwettbewerbe und Umwelt-Newsletter.

Alle Ziele und Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz werden im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt.

Emissionen ozonabbauender Substanzen (GRI 305-6)

Basierend auf der Betriebsökobilanz können die Emissionen von ozonabbauenden Stoffen, gemessen in CFC-11-Äquivalenten, berechnet werden. Dabei werden Basisdaten aus der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), die sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben. Kennzahlen zu ozonabbauenden Stoffen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Stickstoffoxide (NOX), Schwefeloxide (SOX) und andere Luftemissionen (GRI 305-7)

Basierend auf der Betriebsökobilanz können die Emissionen von NOx, SO2 sowie NMVOC (Nichtmethan-VOC) und Staub (PM10) berechnet werden. Dazu werden Basisdaten aus der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie die Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), die sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben. Kennzahlen zu den Emissionen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Abfall (GRI 306)

Managementansatz Abfall

Die Entsorgung von Abfällen trug gemäss Betriebsökobilanz nur 2,0% zur gesamten Umweltbelastung bei. Die Reduktion und der sichere Umgang mit Abfällen werden in den Werken im Rahmen des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 vorangetrieben. Abfall wird so getrennt, dass möglichst viel dem Recycling und möglichst wenig der Verbrennung oder der Deponie zugeführt werden muss.

Im Sinn einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft wird versucht, aus Abfallstoffen Wertstoffe für andere Prozesse zu generieren. In den beiden polnischen Keramikwerken Kolo und Wloclawek können bspw. seit Ende 2016 die Gipsabfälle aus der Keramikherstellung, die bisher als Abfälle in die Deponie entsorgt worden sind, als Wertstoff in der Zementindustrie genutzt werden. Dies reduziert die Abfallmengen für die Deponie um über 6 000 t pro Jahr.

Abfallaufkommen (GRI 306-2)

Die Abfallmenge lag 2019 bei insgesamt 80 049 t (Vorjahr 84 074 t).

Von den Abfällen gelangten 78,3% in externe Recyclingprozesse (Vorjahr 74,8%). Die Massnahmen fokussieren auf die weitere Trennung der Abfälle, die Reduktion von Reststoffdeponie- und Sonderabfällen sowie die Nutzbarmachung als Wertstoffe. Die Erhöhung der Ressourceneffizienz in der Keramikproduktion führt zu einer Reduktion von Keramikabfällen.

Kennzahlen zum Abfall nach Kategorien finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Austritt schädlicher Substanzen (GRI 306-3)

Im Berichtsjahr gab es in einem keramischen Werk eine ungeplante Freisetzung von Prozessabwasser in einen Vorfluter mit behördlichen Auflagen, die abgearbeitet wurden.

Transport von Sonderabfällen (GRI 306-4)

2019 gelangten 957 t Sonderabfälle (Vorjahr 777 t) in die Sonderabfallverbrennung und 516 t Sonderabfälle (Vorjahr 588 t) konnten rezykliert werden. Alle Abfälle werden bei Geberit durch lizenzierte Entsorger abgenommen und verwertet.

Durch Abwassereinleitungen beeinträchtigte Gewässer (GRI 306-5)

Dieser Indikator ist für Geberit nicht relevant, da im Sinn der GRI-Standards keine Gewässer von erheblichen Wassereinleitungen durch Geberit betroffen sind.

Compliance Umwelt (GRI 307)

Managementansatz Compliance Umwelt

Im Rahmen seines Verhaltenskodex gibt Geberit vor, die Beeinträchtigung der Umwelt durch die Geschäftsaktivitäten auf ein Minimum zu beschränken. Das bedeutet eine konsequente Einhaltung aller anwendbaren Gesetze, international anerkannter Richtlinien und Branchenstandards. Bei zahlreichen Initiativen, die umgesetzt werden, geht Geberit über die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften hinaus. Die Überprüfung und Sicherstellung der Einhaltung der Gesetze ist ein Pflichtelement der Zertifizierung nach ISO 14001 (Umwelt) und wird ab 2020 mit dem Roll-out eines EHS-Compliance-Tools in den Produktionswerken und der Logistik weiter verstärkt. Zusätzlich wird sie im Rahmen der jährlichen Umfrage zur Einhaltung des Verhaltenskodex bei allen Gesellschaften überprüft, siehe GRI 419.

Sanktionen wegen Umweltverstössen (GRI 307-1)

Im Berichtsjahr gab es in Zusammenhang mit der ungeplanten Freisetzung von Prozessabwasser aus einem keramischen Werk behördliche Auflagen, die abgearbeitet wurden, siehe GRI 306-3.

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