Ausblick
Unverändertes Umfeld in der Bauindustrie erwartet
Die geopolitischen Risiken haben deutlich zugenommen, was zu mehr Unsicherheit und Volatilität in der Weltwirtschaft führt. Trotzdem haben sich die Einschätzungen für die Bauindustrie für das Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr nicht fundamental verändert. Obwohl schwierig einzuschätzen, dürfte das Corona Virus die Weltwirtschaft sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite beeinflussen. Ein Marktausblick – insbesondere für Märkte wie China oder Italien – ist deshalb sehr schwierig. Der folgende Ausblick basiert auf der Annahme, dass das Corona Virus keine länger anhaltenden negativen Auswirkungen auf die Bauindustrie haben wird. In Anbetracht dessen sollte die Bauindustrie global ziemlich stabil bleiben, dürfte sich in den einzelnen Ländern jedoch unterschiedlich entwickeln. In Europa wird ein insgesamt weiterhin positives, aber uneinheitliches Marktumfeld erwartet. Hauptsächlich verursacht durch seit 2013 erstmals wieder rückläufige Baugenehmigungen im Wohnungsbau, dürfte sich das Wachstum in einigen Märkten verlangsamen. In Deutschland wird das Wachstumspotenzial trotz einer gesunden Nachfrage aufgrund der limitierten Installationskapazitäten eingeschränkt bleiben. In den nordischen Ländern zeigt sich ein gemischtes Bild der einzelnen Länder und insgesamt bestenfalls ein stagnierendes Marktumfeld. In der Schweiz wird ein durch einen schwächeren Wohnungsbau getriebener, leicht rückläufiger Markt erwartet. In Österreich wird ein weiterhin positives Marktumfeld gesehen, währenddem in Italien und in Frankreich der Bausektor stagnieren dürfte. Unterschiedliche Entwicklungen werden in den osteuropäischen Märkten erwartet, mit einem positiven Umfeld in Polen, einem stagnierenden Umfeld in Russland und herausfordernden Rahmenbedingungen in der Türkei. In Grossbritannien dürfte sich der Baumarkt nach den Rückgängen in den letzten beiden Jahren stabilisieren. In den Benelux-Ländern wird mit einem soliden Wachstum in Belgien und einem aufgrund verschärfter Umweltvorschriften flachen Verlauf des Marktumfelds in den Niederlanden gerechnet. In Nordamerika werden im für Geberit wichtigen institutionellen Bausektor leichte Rückgänge prognostiziert. In der Region Nahost/Afrika wird das Marktumfeld in der Golfregion durch die anhaltenden politischen Unsicherheiten und Liquiditätsprobleme geprägt sein, was eine Prognose sehr schwierig macht. In Südafrika wird die Situation aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung zurückhaltend beurteilt. In der Region Fernost/Pazifik wird für den chinesischen Wohnungsbau ein weiterhin moderates Wachstum erwartet. Währenddem die Wachstumserwartungen für die Bauwirtschaft in Indien aufgrund mangelnder Liquidität beschränkt sind, dürfte sich die Bauindustrie in Australien weiterhin rückläufig entwickeln.
Währungen und Rohmaterialien
Schwankungen beim Schweizer Franken im Vergleich mit anderen wichtigen Währungen der Geberit Gruppe werden Umsatz und Ergebnisse weiterhin beeinflussen. Gewinne oder Verluste resultieren hauptsächlich aus der Umrechnung der lokalen Ergebnisse in Schweizer Franken (Translationseffekte). Generell haben Währungsschwankungen aufgrund der natürlichen Währungsabsicherung aber keinen wesentlichen Einfluss auf die operativen Margen. Bei der natürlichen Währungsabsicherung wird darauf geachtet, dass in den verschiedenen Währungsräumen die Kosten im gleichen Verhältnis anfallen, wie Umsätze erwirtschaftet werden. Bezüglich Auswirkungen von allfälligen Fremdwährungseinflüssen sei auf die Ausführungen und die Sensitivitätsanalyse im Abschnitt Management von Währungsrisiken verwiesen. Die gestiegenen geopolitischen Risiken und die anhaltenden Handelsstreitigkeiten machen einen Ausblick auf die Entwicklung der Rohmaterialmärkte weiterhin sehr schwierig. Aus heutiger Sicht sind im ersten Quartal 2020 tiefere Rohstoffpreise gegenüber dem vierten Quartal 2019 zu erwarten.
Geberit
Ziel ist es, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen. Dabei sollen die in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, die fokussierte Bearbeitung von Märkten, in denen Geberit Produkte oder Technologien noch untervertreten sind sowie der weitere Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts wichtige Beiträge leisten. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2020 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden.
Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet zu sein. Die Möglichkeiten, welche die Kombination von technischem Know-how im Bereich der Sanitärtechnik «hinter der Wand» und der Designkompetenz «vor der Wand» bietet, sollen weiterhin dezidiert wahrgenommen werden. Ein Schwerpunkt wird im Jahr 2020 auf die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie und die weitere Markenharmonisierung gelegt. Wesentlich für den künftigen Erfolg sind die erfahrenen und hoch motivierten Mitarbeitenden, eine Reihe von Erfolg versprechenden und in den letzten Jahren eingeführten Produkten sowie Produktideen für die weitere Zukunft, die schlanke und marktorientierte Organisation, die etablierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Marktpartnern im Handel und im Handwerk sowie das weiterhin solide finanzielle Fundament der Gruppe.