1. Strategie und Analyse

G4-1 Erklärung des CEO

Für die Erklärung von Christian Buhl, CEO siehe  Nachhaltigkeitsstatement des CEO.

G4-2 Wichtigste Auswirkungen, Risiken und Chancen hinsichtlich Nachhaltigkeit

Eine nachhaltig ausgerichtete Unternehmenskultur ermöglicht es, langfristig den Wert des Unternehmens zu steigern und Risiken für die weitere Entwicklung zu minimieren. Geberit positioniert sich als Nachhaltigkeitsleader und will für Kunden, Lieferanten und weitere Partner Massstäbe setzen. Verschiedene Auszeichnungen und Rankings belegen eine entsprechende Wahrnehmung als Nachhaltigkeitsleader durch die verschiedenen Anspruchsgruppen. Beispielsweise ist Geberit seit 2010 im Corporate Knights Global 100 Index aufgenommen, der die 100 nachhaltigsten Firmen weltweit auszeichnet. Im GemeinwohlAtlas für die Schweiz, der 2014 erstmals ein Ranking von 62 Schweizer Organisationen in einer Rangliste publizierte, schnitt Geberit auf einer Skala von 1 (schwacher Gemeinwohlbeitrag) bis 6 (ausgeprägter Gemeinwohlbeitrag) mit 4,73 Punkten gut ab.

Die ökonomische Leistung von Geberit ist durch einen nachhaltigen Ansatz geprägt. Dies wird durch den  50. Geburtstag des Geberit Unterputzspülkastens beispielhaft aufgezeigt. Das Erfolgsmodell mit über 60 Mio. verkauften Exemplaren war ein weitsichtiger strategischer Schritt auf dem Weg von der Nasszelle zum heutigen Bad moderner Prägung. Wassersparen durch 2-Mengen-Spülung, verlässliche Qualität und Komfort für den Endkunden sowie 25 Jahre Ersatzteilgarantie für den Installateur sind überzeugende Aspekte eines nachhaltigen Produkts.

Die 2014 in Ergänzung zur etablierten  Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der GRI G4-Richtlinien durchgeführte  Wesentlichkeitsanalyse priorisiert die wesentlichen Themen von Geberit: wassersparende und nachhaltige Produkte, eine umweltfreundliche und ressourceneffiziente Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit mehr als 6 200 engagierten und kompetenten Mitarbeitenden. Die gesellschaftliche Verantwortung wird unter anderem im Rahmen weltweiter sozialer Projekte rund um die Kernkompetenz Wasser und sanitäre Einrichtungen wahrgenommen und durch Mitgliedschaften wie zum Beispiel der gemeinnützigen «Swiss Water Partnership» zur Förderung des internationalen Dialogs zum Thema Wasser vertieft. Zudem besteht eine langjährige Partnerschaft mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas.

Die zentrale interne Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, die Firma Sanitec zu integrieren und als Unternehmen mit praktisch doppelt so vielen Mitarbeitenden und einem mehrfach erhöhten Ressourcenverbrauch in der Produktion, die hohen Nachhaltigkeitsstandards für den gesamten Konzern zu erreichen und mittelfristig auszubauen.

Nachhaltigkeit bedeutet die Befriedigung der Bedürfnisse der heutigen Generation in einer Form, die künftigen Generationen eine gute Lebensgrundlage sichert. Damit verbundene externe Herausforderungen und Ziele stellen in erster Linie eine Chance für Geberit dar. Die Vereinten Nationen wollen bis 2015 mit den Millennium-Entwicklungszielen aus dem Jahr 2000 die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen haben, halbieren. Die Zwischenbilanz zeigt dass die anspruchsvollen Ziele nur teilweise erreicht werden. Die UN-Nachhaltigkeitsziele für die Zeit nach 2015 werden derzeit verhandelt. Jedoch unbestritten ist die grosse Bedeutung des Themas Wassermanagement für die nachhaltige Entwicklung. Die Zunahme der Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit gegenwärtig guter Wasserversorgung in Zukunft zu Problemregionen werden. Diese globalen Trends haben einen grossen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie: Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte gewinnen ständig an Bedeutung. Die EU nimmt Wassersparen zunehmend auf die politische Agenda und hat Ökolabels für sparsame Toiletten, Urinale, Waschtische und Duschen erarbeitet.

Im Wassersparen liegt auch die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in Form eines  Wasserfussabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 17 900 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2014 betrug die Einsparung rund 2 128 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

Die kontinuierliche Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Geberit Produkte geht aber über das Wassersparen hinaus. Sie überzeugen durch ihre Qualität, Langlebigkeit, Ressourceneffizienz, gute Umweltverträglichkeit und hohe Rezyklierbarkeit. Seit 2007 setzt Geberit konsequent auf  Ecodesign, d.h. dass neue Produkte hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten systematisch durchleuchtet und optimiert werden. Dies geschieht entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Wahl des Rohmaterials, über die Nutzung bis zur Entsorgung. Dank dieser Pionierarbeit ist Geberit gewappnet hinsichtlich der Vorgaben durch die EU.

 Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als ein Trend. Europäische Normen schreiben zunehmend nachhaltige Produkte und Systeme in Gebäuden vor. Gleichzeitig werden immer mehr Gebäude freiwillig nach Nachhaltigkeits-Standards wie DGNB, Minergie, BREEAM oder LEED erstellt. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter wünschen sich Systemanbieter mit ganzheitlichem Know-how zu nachhaltigem Bauen, die gezielt zur Erfüllung der jeweilig angestrebten Standards beitragen können. Dies eröffnet einen Markt mit grossem Zukunftspotenzial, auf dem Geberit mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten bereits heute präsent ist und sich gezielt als Anbieter in der Wertschöpfungskette für nachhaltiges Bauen positioniert. Für Referenzprojekte, siehe  Referenzmagazin View.

Risiken durch zunehmende Regulierung und sich verändernde Rahmenbedingungen begegnet Geberit mit einem effektivem  Compliance-System, welches sich auf Compliance in den fünf wesentlichen Themenfeldern «Kartellrecht», «Korruption», «Arbeitnehmerrechte», «Produkthaftung» und «Umweltschutz» fokussiert.