8.1 Wirtschaftliche Leistung (EC)
Managementansatz Wirtschaftliche Leistung
Die wirtschaftliche Leistung der Geberit Gruppe steht als Schlüsselziel des Unternehmens unter der strategischen Kontrolle des Verwaltungsrats und der operativen Führung der Konzernleitung (Aspekte wirtschaftliche Leistung, Marktpräsenz, indirekte wirtschaftliche Auswirkungen).
Ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg ist eine klare Strategie, verbunden mit einer konsequenten Umsetzung. Die bewährte Strategie basiert auf vier Säulen:
- Fokus auf die Sanitärtechnik
- Bekenntnis zur Innovation
- Selektives geographisches Wachstum
- Kontinuierliche Optimierung der Geschäftsprozesse
Für detaillierte Erläuterungen zu den vier strategischen Säulen, siehe www.geberit.com > Unternehmen > Vision und Strategie.
Für eine Erläuterung der wirtschaftlichen Lage der Geberit Gruppe, siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung.
G4-EC1 Wirtschaftliche Leistung
Wesentliche Indikatoren zur Werterzeugung und -ausschüttung gemäss den GRI-Vorgaben finden sich in der Finanzberichterstattung:
Direkte ökonomische Wertschöpfung
- Umsatz und Betriebsergebnis, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Erfolgsrechnung.
Weitergegebene ökonomische Werte
- Betriebsaufwand exkl. Personalaufwand, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Erfolgsrechnung.
- Personalaufwand, siehe Kennzahlen Nachhaltigkeit > Mitarbeitende und Gesellschaft.
- Zahlungen an Kapitalgeber, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Geldflussrechnung.
- Gesellschaftliche Engagements, siehe G4-EC7.
Zurückbehaltene ökonomische Werte
- Investitionen und Desinvestitionen von Sachlagen, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Geldflussrechnung.
- Aktienrückkauf, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 22.
G4-EC2 Finanzielle Folgen des Klimawandels
Ende März 2014 hat der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seinen neuesten Bericht vorgestellt. Die Botschaft des IPCC-Berichts ist eindeutig: Die Klimaerwärmung ist Realität und der Klimawandel beeinflusst die Verfügbarkeit von Wasserressourcen weltweit. Die Weltbank hat 2010 prognostiziert, dass die Anpassung an einen Temperaturanstieg des Weltklimas um zwei Grad im Zeitraum 2020 bis 2050 zwischen 70 und 100 Milliarden Dollar jährlich kosten würde; 20 Prozent davon entfallen auf Massnahmen zur Wasserversorgung oder zum Schutz vor Hochwasser. Bereits heute lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung in Regionen mit knappen Wasserressourcen. Das betrifft zunehmend auch Europa, hier vor allem die Region des südlichen und östlichen Mittelmeerraums, wo sich laut Grünbuch der Europäischen Kommission die verfügbaren Wasserressourcen innerhalb der nächsten 50 bis 100 Jahre halbieren werden. Vor allem für die Menschen in wirtschaftlich schwachen Regionen ist diese Entwicklung vielfach verbunden mit Trinkwassermangel, Hygieneproblemen durch Abwässer sowie gebremster wirtschaftlicher Entwicklung. Eine nachhaltige Nutzung des Wassers ist wesentlich für eine tragfähige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung weltweit. Wasser hat eine zentrale Bedeutung für Ernährung, Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Energieerzeugung. Eine sinnvolle Wasserbewirtschaftung setzt daher sektorübergreifende Lösungen voraus.
Diese Trends beeinflussen die Sanitärtechnologie von morgen. Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte werden an Bedeutung gewinnen. Geberit nutzt diese Möglichkeit, um der weltweit steigenden Nachfrage nach wassersparenden Produkten gerecht zu werden, zu einem schonenderen Umgang mit Wasser beizutragen und sich damit als Nachhaltigkeitsleader zu behaupten. Als besonders wassersparend klassifizierte Produkte tragen bereits heute signifikant zum Konzernumsatz bei.
Im Vergleich zu diesen relativ grossen Erfolgschancen ist Geberit einem durchschnittlichen Risiko von durch Klimawandel hervorgerufenen Naturkatastrophen ausgesetzt. Diese können grundsätzlich Produktionsbereiche oder Transportbereiche betreffen. Jedoch ist keiner der Produktionsstandorte diesbezüglich speziell gefährdet. Da Geberit nicht zu den klassisch energieintensiven Branchen gehört, bestehen derzeit keine speziellen CO2-Regularien wie beispielsweise gesetzliche Emissionsgrenzen. Geberit ist hingegen indirekt von höheren Energie- oder Rohstoffpreisen oder allgemein grösser werdenden Anforderungen zum Energiemanagement betroffen. Mit dem internen Masterplan Energie, der gezielten Einführung des Energiemanagementsystems ISO 50001 sowie den Massnahmen im Rahmen der CO2-Strategie (siehe Aspekt Emissionen) reagiert Geberit proaktiv und arbeitet kontinuierlich daran, Energie zu sparen, die Energieeffizienz zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Dank dieser Anstrengungen lag der Stromverbrauch 2014 tiefer als 2006 bei einem gleichzeitigen wärungsbereinigten Umsatzwachstum von 39%. Im gleichen Zeitraum konnten die absoluten CO2-Emissionen um rund 19% gesenkt werden. Dadurch werden Energiekosten eingespart und mit CO2-Emissionen verbundene Risiken reduziert.
Hinsichtlich Unternehmensrisiken hat der Revisionsausschuss des Verwaltungsrats ein umfassendes System zur Überwachung und Steuerung der mit unternehmerischen Tätigkeiten verbundenen Risiken, inkl. der Risikokategorie CO2-Emissionen, in Kraft gesetzt, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 4.
G4-EC3 Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen
Die Geberit Gruppe unterhält für ihre Mitarbeitenden in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und in den USA Vorsorgepläne. Für weitere Informationen, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 3 > Personalvorsorge und Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 17.
G4-EC4 Bedeutende finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand
Wesentliche Zuwendungen der öffentlichen Hand umfassen:
- Hinsichtlich Angaben zu Ertragssteuern, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 26.
- Investitionszuschüsse für Neuinvestitionen, die den jeweiligen Wirtschaftsstandort fördern und Arbeitsplätze sichern: CHF 1,8 Mio. (Slowenien: CHF 1 Mio, Schweiz: CHF 0,5 Mio., Deutschland: CHF 0,3 Mio.).
- Erhaltene Beiträge zur Ausbildungs- und Altersteilzeitförderung: CHF 0,2 Mio.
Die öffentliche Hand ist im Verwaltungsrat der Geberit Gruppe nicht vertreten.
8.2 Marktpräsenz (EC)
Managementansatz Marktpräsenz
Geberit ist aus einem Familienunternehmen heraus zu einem globalen, börsenkotierten Unternehmen gewachsen, das die Fähigkeit bewiesen hat, sich einem rasch wandelnden Umfeld anzupassen. Der Rahmen für die Vertretungen in 41 Ländern ist durch die für Geberit charakteristischen Werte, Kompetenzen und ein gemeinsames Produktverständnis gegeben. Innerhalb seiner Kernstrategie (siehe Managementansatz Wirtschaftliche Leistung) verfolgt Geberit das Ziel, dass Produktionswerke und Vertriebsgesellschaften als Einheiten mit hoher Eigenständigkeit gut funktionieren. Ein wesentliches Element hierfür ist eine hohe Akzeptanz bei der lokalen Belegschaft, auch dank einer attraktiven Lohnstruktur sowie die Einbindung von lokalem Know-how im Management.
G4-EC5 Verhältnis Eintrittsgehälter zum lokalen Mindestlohn
Geberit zahlt marktgerechte Löhne und berücksichtigt dabei lokale Gegebenheiten und Gesetze. Bei der Auswahl der Mitarbeitenden und deren Einsatz im Unternehmen legt Geberit grossen Wert auf eine der Aufgabenstellung entsprechende Qualifizierung. Die grosse Mehrheit der Geberit Mitarbeitenden an den 17 Produktionsstandorten sowie den Vertriebsstandorten wird entprechend ihrer Qualifikation deutlich über dem jeweiligen Mindestlohnsegment entlöhnt. Für Geberit ist Stabilität und eine hohe Motivation bei den Mitarbeitenden wichtig. Dies wird beispielweise am neuen Standort in Indien auch über eine vergleichsweise attraktive Lohnstruktur gefördert. Die jeweils gültigen Vorgaben zu Mindestlöhnen können gut eingehalten werden.
G4-EC6 Standortbezogene Personalauswahl
Geberit hat keine Personalpolitik oder Einstellungspraktiken, die eine Bevorzugung von Mitgliedern der lokalen Nachbarschaft bei der Einstellung von Geschäftsleitungsmitgliedern der jeweiligen Länderorganisationen vorsieht. Geberit möchte jedoch an den Produktions- und Vertriebsstandorten dezentral funktionierende Organisationen etablieren, weshalb immer wieder lokal angeworbene Führungskräfte integriert werden. Beispielweise werden die Vertriebsgesellschaften in Indien und China durch einen lokal angeworbenen Geschäftsführer geleitet.
8.3 Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen (EC)
Managementansatz Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen entstehen hauptsächlich durch positive Nebeneffekte des direkten wirtschaftlichen Wirkens. Mit innovativen Lösungen in der Sanitärtechnik will Geberit die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessern. Die Volkswirtschaft profitiert in mehrfacher Hinsicht: durch den Beitrag zu einer langlebigen, ressourceneffizienten Sanitärinfrastruktur, durch Know-how-Transfer in die Sanitärbranche, durch Impulse für die Wirtschaft in regionalen Wirtschaftsräumen und bei Lieferanten. Einen Managementansatz für indirekte wirtschaftliche Auswirkungen im engeren Sinne gibt es nicht. Stattdessen wird gemeinsam mit den involvierten Stakeholdern nach den jeweils besten Lösungen gesucht.
Im Rahmen seines sozialen Engagements verfolgt Geberit eine klare Strategie und unterstützt deshalb jedes Jahr Sozialprojekte, die einen Bezug zum Thema Wasser und sanitäre Einrichtungen, zu den Kernkompetenzen und zur Kultur von Geberit aufweisen. Auch in der Ausbildung spielen die Sozialprojekte eine wichtige Rolle: Geberit Lernende sollen durch die Mitarbeit in den Projekten Fähigkeiten erwerben und Sozialkompetenzen entfalten, die sie persönlich und beruflich weiterbringen. Gleichzeitig ist das soziale Engagement ein Beitrag zur Umsetzung des UN Millenniumziels, weltweit den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung zu ermöglichen.
G4-EC7 Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen im öffentlichen Interesse
Im Berichtsjahr wurden Spenden und finanzielle Beiträge inklusive Produktspenden in Höhe von insgesamt CHF 3,3 Mio. (Vorjahr CHF 3,1 Mio.) getätigt. Zusätzlich leisteten Geberit Mitarbeitende 2 770 Stunden (Vorjahr 1 340 Stunden) gemeinnützige Arbeit. Geberit unterstützt zudem Einrichtungen für behinderte Menschen und Langzeitarbeitslose, die im Jahr 2014 einfache Montage- und Verpackungsarbeiten in Höhe von rund CHF 5,5 Mio. (Vorjahr CHF 4,4 Mio.) ausgeführt haben. Siehe auch Kennzahlen Nachhaltigkeit > Mitarbeitende und Gesellschaft.
Folgende Projekte und Partnerschaften standen 2014 im Fokus:
- Durchführung eines Sozialprojekts in Varanasi in Nordindien: Aufbau der sanitären Anlagen im Kiran Village, einer Ausbildungsstätte mit Internat für rund 360 behinderte Kinder und Jugendliche.
- Weiterführung der Partnerschaft mit Helvetas zum Thema sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen. Dabei u.a. Durchführung einer gemeinsamen Spendenaktion mit Geberit Mitarbeitenden zur Generierung von CHF 40 000 für vier neue Brunnen in Mosambik, mit denen 3 000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten.
- Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation «Swiss Water Partnership» zur Förderung des internationalen Dialogs zum Thema Wasser.
- Ausstattung der sanitären Anlagen im neuen Beschäfttigungstherapie-Zentrum für geistig Behinderte der Boscana-Stiftung in Barcelona (ES).
- Finanzielles Engagement bei diversen sozialen Projekten, u.a. erfolgte eine substantielle Spende an die Organisation LIV in Südafrika, die Dörfer mitsamt Betreuung und Infrastruktur für Waisenkinder unterhält.
- Initiierung eines Corporate Volunteering-Projekts für 16 Mitarbeitende des Standorts Rapperswil-Jona (CH) zur zweiwöchigen Mitarbeit im Projekt WARM (Water Resources Management) in Nepal.
G4-EC8 Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
Geberit ist Teil der Wertschöpfungkette in der Baubranche. Wesentliche indirekte wirtschaftliche Auswirkungen entstehen «Downstream» auf der Kundenseite bei Planern, Installateuren und Endkunden sowie «Upstream» bei Lieferanten und Transportunternehmen. Mit der kontinuierlichen Investition in 17 Produktionswerke in Europa, China, Indien und den USA sowie dem Logistikzentrum in Deutschland werden die jeweiligen regionalen Wirtschaftsräume gestärkt.
Dank Geberit Know-how und Produkten wird das Wasser- und Abwassersystem signifikant entlastet. Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 17 900 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2014 betrug die Einsparung 2 128 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.
Geberit setzt sich für nachhaltig ausgerichtete Sanitärsysteme ein, die als Bauelemente die Infrastruktur mitprägen. So arbeitete Geberit beispielsweise aktiv darauf hin, die gültige Norm für die Dimensionierung von Abwasserrohrsystemen in Richtung kleinerer Durchmesser anzupassen. Dies ist wichtig, damit auch bei geringeren Abwassermengen die volle Funktionsfähigkeit des Abwassersystems gewährleistet wird. Geberit unterstützte zudem die 2011 erfolgte Lancierung von WELL (Water Efficiency Label), einem Produkt-Klassifizierungssystem für wasser- und ressourcensparende Sanitärprodukte. Ähnlich dem Thema Abwasserhydraulik hat Geberit auch massgeblich dazu beigetragen, dass die Themen Schall- und Brandschutz, sowie Hygiene im Bereich Trinkwasser und Sanitärräume zum Wohle der Endverbraucher weiterentwickelt und in Normen und Empfehlungen verankert wurden.
Durch Innovation und neue Produkte, die von Grosshändlern, Installateuren und Planern weltweit verkauft und umgesetzt werden, gibt Geberit Impulse in der Sanitärbranche. In den 25 Informationszentren in Europa und in Übersee wurden allein 2014 rund 30 000 Kunden an Produkten und Softwaretools aus- und weitergebildet siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Kunden. Weiterhin werden die Ausbildung von 232 Lernenden und von Studenten sowie die Forschung zu Sanitärtechnologie und Nachhaltigem Bauen durch Zusammenarbeiten wie mit der ETH Zürich (CH) und der Tong Ji Universität (CN) unterstützt.
Wesentlich sind auch die indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen auf Lieferanten und Transportfirmen. Im Jahr 2014 betrug der Warenaufwand der Gruppe CHF 646,0 Mio. (Vorjahr CHF 606,4 Mio.). Dabei steht Geberit insgesamt mit mehr als 1 200 Lieferanten in Beziehung. Das Unternehmen hat keine eigene Transportflotte und beauftragt externe Transportunternehmen.