Integrierter
Geschäftsbericht 2016

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit als Wegweiser und Kulturbestandteil

Nachhaltigkeit ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Geberit Unternehmenskultur. Eine fest verankerte Nachhaltigkeitsstrategie sorgt dafür, dass wesentliche Ziele messbar sind und damit ein wertvoller Beitrag zur Unternehmenskultur garantiert ist. Im Rahmen der Integration von Sanitec wurden die in der Gruppe geltenden hohen Nachhaltigkeitsstandards auf die neu hinzugekommenen Einheiten ausgerollt. Wassersparende und langlebige Produkte, eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden weltweit stehen im Fokus der nachhaltigen Unternehmensführung. Die gesellschaftliche Verantwortung wird ebenso konsequent wahrgenommen: mit der Fortführung der eigenen Sozialprojekte sowie der Partnerschaft mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas. Zudem belegen zahlreiche Auszeichnungen die ausgeprägt nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens.

Wassermanagement als globale Herausforderung

Die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals umfassen 17 konkrete Ziele und Indikatoren, die bis 2030 von den Staaten umgesetzt werden sollen. Die Wirtschaft spielt bei der Umsetzung eine massgebliche Rolle. Für Geberit hat Ziel Nummer 6 eine besondere Bedeutung: Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung steht weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein intelligentes, nachhaltiges Wassermanagement unabdingbar. Denn auch Gebiete mit heute guter Wasserversorgung sind infolge von wachsender Weltbevölkerung, von Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen nicht davor gefeit, dass sich ihre Situation verschlechtert. Die Sanitärtechnologie muss diesen globalen Entwicklungen Rechnung tragen; wassersparende und ressourceneffiziente Produkte werden in Zukunft immer wichtiger.

Ökolabels für umweltfreundliche Sanitärprodukte gehören in der EU mittlerweile zum Standard. Hinzu kommen freiwillige Labels der Industrie, die das Thema Wassereffizienz von Produkten beurteilen. Beispielsweise das 2011 eingeführte WELL-Label (Water Efficiency Label) des Europäischen Dachverbandes der Armaturenhersteller EUnited, das als Informations- und Orientierungshilfe dient. Von den insgesamt bereits elf zertifizierten Geberit Produktgruppen – dies entspricht knapp 700 verschiedenen Verkaufsartikeln – sind zehn in der höchsten Klasse vertreten und tragen insgesamt 18% zum Konzernumsatz bei.

Die Analyse der Geberit Wertschöpfungskette in Form eines Wasserfussabdrucks belegt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Der sparsame und sorgfältige Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist für Geberit eines der zentralen Themen.

Wasserfussabdruck entlang der Wertschöpfungskette im Jahr 2016*

Bereitstellung Rohmaterial

0,2% der gesamten Wasser­menge werden für die Herstellung des Rohmaterials für Geberit Produkte benötigt.

0,2%
(6,3 Mio. m³)

Herstellung

Ein verschwindend kleiner Anteil von 0,03% Wasser geht 2016 in die Herstellung der Produkte bei Geberit.

0,03%
(1,1 Mio. m³)

Nutzung

Der weitaus grösste Wasser­verbrauch fällt in der Nutzungs­phase über die gesamte Lebens­dauer der 2016 hergestellten Geberit Produkte an (Spülkästen, Urinalspülungen und Waschtisch­armaturen).

99,76%
(3 425 Mio. m³)

Entsorgung

0,01% der gesamten Wasser­menge werden für die Ent­sorgung der Geberit Produkte gebraucht.

0,01%
(0,2 Mio. m³)

Gut gerüstet für nachhaltiges Bauen

Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt im öffentlichen wie auch im privaten Bausektor weiter an Bedeutung. Europäische Normen, die nachhaltige Produkte und Systeme in Gebäuden definieren, werden entsprechend wichtiger. Immer mehr Gebäude entstehen nach Nachhaltigkeitsstandards wie LEED, DGNB, Minergie oder BREEAM. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter verlangen deshalb nach Systemanbietern mit umfassendem Know-how im nachhaltigen Bauen, damit diese Standards erfüllt werden können. Geberit stellt sich dieser Nachfrage mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten und positioniert sich damit beim Thema nachhaltiges Bauen an vorderster Front, was durch eine Vielzahl von Green Building-Referenzobjekten dokumentiert werden kann. Im Berichtsjahr wurde beispielsweise mitten im Hafenviertel der belgischen Stadt Antwerpen das von Zaha Hadid Architekten entworfene Port House (BREEAM-zertifiziert) eingeweiht. Das Green Mark-zertifizierte Oasia Hotel Downtown in Singapur ist ein 27-stöckiges Hochhaus und ein Paradebeispiel für die Idee der «Mini-City», einem neuartigen Umgang mit dem Problem hoher Dichte. Ein anderes Beispiel, das die Bedeutung von Green Building unterstreicht, ist in der Schweiz eröffnet worden: Das «NEST»-Forschungsinstitut bietet innovativen Unternehmen die einmalige Gelegenheit, neue Technologien, Materialien und Systeme unter realen Bedingungen zu testen. Das Gebäude ist mit verschiedenen Geberit Produkten ausgestattet.

Nachhaltigkeit bedeutet langfristige Wertschöpfung

Geberit bekennt sich zu einer verbind­lichen Nachhaltigkeitsstrategie, die eng mit den eigentlichen Kernthemen des Unternehmens verknüpft ist und auch für die neu hinzugekommenen Standorte gilt.

Die Strategie basiert weiterhin auf insgesamt elf Nachhaltigkeitsmodulen. Dazu gehören unter anderem Nachhaltige Beschaffung, Green Logistics, Umweltmanagement in der Produktion, Arbeitssicherheit, Ecodesign in der Produktentwicklung oder Soziale Verantwortung.

Nachhaltigkeitsstrategie

Der Leistungsausweis zur Nachhaltigkeit der Geberit Gruppe wird seit 2007 jährlich gemäss den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Zentraler Ausgangspunkt bei der Einführung der heute geltenden GRI-G4-Richtlinien war ein intern durchgeführter Prozess zur Definition der wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit bei Geberit. 2016 wurde zudem zum dritten Mal ein externes Stakeholder-Panel einberufen, um die Wesentlichkeitsanalyse sowie die Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation zu prüfen. Wesentliche Inputs des Stakeholder-Panels wurden für die Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2016 bereits berücksichtigt.

Alle Aspekte der GRI-G4-Richtlinien finden sich im Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2016. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen erfüllen den «umfassenden» («comprehensive») Transparenzgrad der GRI-G4-Richtlinien, was von GRI geprüft wurde.

Seit 2008 ist Geberit Mitglied des United Nations (UN) Global Compact. Dieses weltweite Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO soll die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten. Geprüft wird dies mit einem Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitspraktiken sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, der jährlich vorgelegt wird. Zudem ist Geberit Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Das Thema Nachhaltigkeit wird weiter verankert mit dem Verhaltenskodex (Code of Conduct) sowie dem Verhaltenskodex für Lieferanten. Kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sorgen dafür, dass die Richtlinien und Vor­gaben eingehalten werden. Zusätzlich ist gruppenübergreifend ein System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft (vgl. auch Corporate Governance, 3. Verwaltungsrat, 3.7 Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Konzernleitung).

Die Aktivitäten zur nachhaltigen Unternehmensführung werden vom Kapitalmarkt honoriert. Im Segment der Nachhaltigkeitsindizes und -fonds ist das Unternehmen stark vertreten. So ist die Aktie beispielsweise Bestandteil des Dow Jones Sustainability Europe Index (DJSI Europe) und des STOXX Europe Sustainability Index sowie der FTSE-EO-100-Index-Serie. Namhafte Nachhaltigkeitsfonds halten die Titel ebenfalls in ihren Portfolios. Geberit will in den Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser», die weiter an Bedeutung zulegen, auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.

Technologie, Innovation – und Nachhaltigkeit

Technologie und Innovation bestehen bei Geberit einher mit Nachhaltigkeit. Deshalb wird seit 2007 im Rahmen des Innovations- und Entwicklungsprozesses konsequent auf Ecodesign gesetzt. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft. Jedes neue Produkt muss ökologisch besser sein als sein Vorgänger. Ein Beispiel dafür ist das neue elektronische Armaturensystem das für die Energieversorgung mit einer autarken Stromversorgung ausgerüstet werden kann.

Produktökobilanzen sind wichtige Entscheidungshilfen für die Entwicklungsprozesse. Sie liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Geberit hat für verschiedene wichtige Produkte detaillierte Ökobilanzen erstellt. Immer wichtiger werden zudem die Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804, die auch direkt für Standards des nachhaltigen Bauens wie LEED angewendet werden können. Die EPD stellt relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum ökologischen Leistungsausweis des Produkts transparent dar. 2016 wurde für die Waschtischarmatur Piave eine EPD erstellt.