Integrierter
Geschäftsbericht 2016

9. Ökologie (EN)

Geberit steht seit langem für ein hohes Umweltbewusstsein und hat sich zu einer umweltfreundlichen und ressourceneffizienten Produktion sowie der Entwicklung von wassersparenden und nachhaltigen Produkten verpflichtet. Ecodesign ist ein fester Bestandteil im Produktentwicklungsprozess, mit dem Ziel jedes Produkt über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg umweltfreundlicher zu gestalten als sein Vorgänger. Umweltkriterien sind in allen Entscheidungsprozessen berücksichtigt. Diese werden laufend optimiert, so dass ein nachweislich hoher Standard erreicht wird, der häufig weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Die Umweltgrundsätze von Geberit sind im Verhaltenskodex festgehalten.

Im Zentrum steht ein systematisches und gruppenweites Umweltmanagement. Für dieses ist der Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit verantwortlich. Richtlinien und Massnahmen zu allen Aspekten der GRI-Vor­gaben werden hier koordiniert. Ein Netzwerk von Umweltbeauftragten in den Produktionswerken leben den aktiven Umweltschutz und setzen die Ziele und Massnahmen aus der Nachhaltigkeitsstrategie weltweit um. Am jährlichen internationalen Meeting waren 2016 erstmals alle Umwelt- und Arbeitssicherheitsbeauftragten aller Produktionswerke vertreten.

Die Geberit Gruppe verfügt über ein Gruppenzertifikat nach ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) mit Gültigkeit bis Ende 2018. Von 33 Produktionswerken sind Ende 2016 30 nach ISO 14001, 24 nach OHSAS 18001 und fünf nach ISO 50001 zertifiziert. Bis Ende 2018 soll die Integration aller neuen Werke ins Geberit Management System und die Zertifizierung nach ISO 9001 und 14001 sowie OHSAS 18001 erfolgen.

Die jährliche Erstellung einer Betriebsökobilanz ist bei Geberit seit 1991 fester Bestandteil des Umweltmanagements. Sie umfasst alle 33 Produktionswerke weltweit, das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE), weitere kleinere Logistikeinheiten und grössere Vertriebsgesellschaften. Die Betriebsökobilanz ermöglicht eine Gesamtbeurteilung der Umweltbelastung mit der Messgrösse Umweltbelastungspunkte (UBP). Für die Berichterstattung 2016 wurde analog dem Vorjahr mit Basisdaten aus der international anerkannten Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) und der neusten Version der Methode der ökologischen Knappheit (Version 2013) sowie mit dem nationalen Strommix gerechnet.

Erstmalig ist ein Vorjahresvergleich mit dem erweiterten Unternehmen möglich. Sowohl die Umweltbelastung als auch die CO2-Emissionen konnten reduziert werden. Die absolute Umweltbelastung reduzierte sich um 4,0% (organisch 3,6%) und die CO2-Emissionen um 3,0% (organisch 2,7%). Die Umweltbelastung pro Nettoumsatz (währungsbereinigt) nahm um 10,8% ab, organisch (bereinigt um den Verkauf des Koralle Geschäftes) lag der Wert bei 11,0%. Dieser Wert liegt über dem langfristigen Zielwert von 5% pro Jahr.

Detaillierte Kennzahlen zur Umweltbelastung finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

9.1 Materialien (EN)

Managementansatz Materialien

Der Einsatz von Rohmaterialien, Halbfabrikaten und Fertigprodukten mit einem Einkaufswert von weltweit CHF  789,3 Mio. ist ein wesentlicher Produktionsfaktor für Geberit. Der mit den eingekauften Materialien (inklusive mineralische Rohstoffe der Keramikwerke) verbundene Verbrauch von grauer Energie liegt, basierend auf Basisdaten aus Ecoinvent (Version 3.1), mit rund 12 200 TJ (Vorjahr 11 500 TJ) 3,9 Mal über dem gesamten Energieverbrauch der Produktionswerke. Dies unterstreicht, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit Rohstoffen ist. Der ressourceneffiziente Einsatz von Rohstoffen wird bereits im Produktentwicklungsprozess im Rahmen von Ecodesign-Workshops mitbestimmt, siehe Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

G4-EN1 Eingesetzte Materialien

Die Verwendung von Materialien ergibt sich aus den unterschiedlichen Herstellverfahren: 17 kunststoff- und metallverarbeitende Werke, zwölf Werke zur Herstellung von Sanitärkeramik und vier weitere Werke, in denen Acryl, mineralische Gussmasse sowie im Fall der Duschtrennwände auch Aluminium und Glas verarbeitet werden. Das Spektrum der angewandten Fertigungstechnologien umfasst somit die Bereiche Spritzgiessen, Blasformen, Extrusion, Metall- und Thermoformen, Montage und Keramikherstellung.

Die wichtigsten Materialien für die Produktion sind Kunststoff- und Metallrohmaterialien, mineralische Rohstoffe, sowie diverse Halbfabrikate und Fertigprodukte. 2016 wurden insgesamt 390 421 Tonnen Material eingesetzt (Vorjahr 384 807 Tonnen). Diese Mengen beinhalten zur Zeit nur die mineralischen Rohstoffe der früheren Sanitec Gruppe. Detaillierte Kennzahlen zum Materialeinsatz finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Für eingesetztes Verpackungsmaterial, siehe G4-EN28.

G4-EN2 Anteil Recyclingmaterial

Bei der Abschätzung des Anteils Recyclingmaterial in der Produktion wird zwischen internen und externen Quellen unterschieden.

Interne Quellen:

Beim Rohmaterial Kunststoff fällt vor allem internes Reziklat an, welches entweder direkt vor Ort oder über eine dezentrale Mühle gemahlen und wieder dem Prozess zugeführt wird. Der Anteil schwankt je nach Herstellprozess. Beim Blasen sind es rund 35%, beim Spritzgiessen von Formstücken je nach Produktklasse rund 15% und beim Rohr-Extrudieren rund 3%. Dies entspricht insgesamt rund 8 450 Tonnen.

In der Keramikproduktion werden ebenfalls Rohmaterialien intern rezykliert und dem Prozess wieder zugeführt. Die Recyclingrate der keramischen Masse beträgt rund 10%, bei der Glasur sind es 20-40%.

Externe Quellen:

Bei den eingekauften Metallen gibt es relativ hohe Reziklatanteile. Die Daten stammen vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Hochgerechnet sind im eingekauften Rohmaterial Metall rund 32 500 Tonnen Reziklat enthalten.

Bei den Kunststoffen kommt primär Neumaterial zum Einsatz. Die Suche nach geeignetem und hochwertigem Regranulat aus externen Kunststoffabfällen ist fester Bestandteil der Beschaffungsstrategie von Geberit. Beim Werkstoff ABS wurde eine geeignete Alternative aus 100% Reziklat gefunden. Diese basiert auf hochwertigen Kunststoffabfällen aus dem Elektronikbereich (z.B. gebrauchte Computergehäuse). Gemäss Lieferant verbraucht die Herstellung dieses Regranulats im Vergleich zur Herstellung einer Tonne neuwertigen Kunststoffs auf petrochemischer Basis über 80% weniger Energie. Zudem werden je nach Material ein bis drei Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. 2016 wurden über 700 Tonnen ABS-Regranulat für die Befestigungsrahmen beim Unterputzspülkasten, beim technischen Spülkasten, beim Monolith sowie beim Spülventil Typ 240 eingesetzt. Dank intelligentem Redesign kann beim Spülventil die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat verwendet werden. Grundsätzlich soll der Einsatz von Kunststoff Regranulat weiter erhöht und auf andere Produktbereiche angewendet werden.

9.2 Energie (EN)

Managementansatz Energie

Eine 2012 eingeführte Software ermöglicht ein monatliches Monitoring der Wasser- und Energieverbräuche sowie die konzernweite Berechnung der Umweltbelastung und CO2-Emissionen. Der Verbrauch von Energie in Form von Strom, Brenn- und Treibstoffen stellt mit einem Anteil von 96,9% die grösste Umweltbelastung dar. Zur Steuerung und Planung der Energieverbräuche wird bei den energieintensivsten Werken zudem ein systematisches Energiemonitoring sowie ein Masterplan Energie umgesetzt. Dieser basiert auf den drei Säulen Energiesparen, Energieeffizienz erhöhen und Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen. Im Rahmen der Entwicklung des langfristig ausgerichteten CO2-Ziels, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris (science based) kompatibel ist, wurden auch Ziele für den Anteil erneuerbarer Energieträger entwickelt. Bis 2021 soll der Anteil an erneuerbaren Energieträgern beim Strom bei 45% und bei den Brennstoffen bei 10% liegen.

Derzeit sind die deutschen Werke in Lichtenstein, Pfullendorf, Langenfeld, Wesel und Haldensleben nach dem Standard ISO 50001 für Energie­management zertifiziert. In 2015 erfolgte zudem die Umsetzung der Europäischen Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU in allen Geberit Gesellschaften.

Für die Entwicklung energieeffizienter Produkte, siehe Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

G4-EN3 Energieverbrauch innerhalb der Organisation

Geberit ist im Wesentlichen ein Verbraucher extern eingekaufter Energie. Als direkte Energieträger (Scope 1) werden die Brennstoffe Erdgas, Biogas, Flüssiggas (LPG), Diesel zur Stromerzeugung, Heizöl Extra Leicht, feste Brennstoffe sowie die Treibstoffe Diesel, Benzin und Flüssiggas (LPG) verwendet. Als indirekte Energieträger (Scope 2) kommen Strom und Fernwärme zum Einsatz.

Der Energieverbrauch konnte im Berichtsjahr um 5,2% reduziert werden und liegt nun bei 864,7 GWh. Bereinigt um die Desinvestition des Koralle Geschäftes ergab sich eine Reduktion von 4,9%. Nach dem akquisitionsbedingten starken Anstieg des Energieverbrauchs in 2015 ist es somit gelungen, mit dem erweiterten Unternehmen einen Reduktionspfad einzuschlagen.

Die Brennstoffe (primär aus der Keramikproduktion) stellen mit 70,7% nach wie vor den grössten Anteil am Energieverbrauch dar, gefolgt vom Strom mit 26% und den Treibstoffen mit 3,3%.

In 2015 gab es, aufgrund der erstmaligen Konsolidierung, Fehler bei der Datenerhebung beim Energieverbrauch in einigen vormaligen Sanitec Gesellschaften. Dies führte dazu, dass rund 27 GWh Energie zu wenig erfasst wurden und damit die Umweltbelastung und die CO2-Emissionen auf Gruppenstufe 2,0% respektive 2,5% zu tief ausgewiesen wurden. In der vorliegenden Berichterstattung sind die Vorjahreswerte entsprechend angepasst.

Die erneuerbaren Energieträger sollen gemäss Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich ausgebaut werden. Seit 2012 wird in Pfullendorf (DE) ein Blockheizkraftwerk betrieben, das 2016 mit 8,8 GWh regional hergestelltem Biogas versorgt wurde. Der dort erzeugte Strom (3,4 GWh) wird ins Netz eingespeist und die anfallende Abwärme (4,1 GWh) kann in der Produktion genutzt werden und reduziert damit den Erdgasverbrauch. Insgesamt liegt der Anteil erneuerbarer Energie bei den Brennstoffen bei 6,3%.

Seit 2013 wird im Werk in Givisiez (CH) die Dachfläche für eine 3 050 m2 grosse PV-Anlage einem Energiedienstleister zur Verfügung gestellt. Die Stromproduktion lag 2016 bei 0,5 GWh. Dieser Beitrag ist jedoch nicht in der Energiebilanz integriert, da die produzierte Energie durch den regionalen Energieversorger bewirtschaftet wird. Der Anteil an eingekauftem erneuerbarem Ökostrom wurde 2016 insgesamt um 3 GWh auf 44 GWh gesteigert – damit beträgt der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom insgesamt 37,7%.

Für detaillierte Kennzahlen zum Verbrauch an Brenn- und Treibstoffen (Scope 1), Strom und Fernwärme (Scope  2) sowie zum Strommix, siehe Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN4 Energieverbrauch ausserhalb der Organisation

Hinsichtlich der Energiebilanz ausserhalb der Organisation konzentriert sich Geberit auf die eingekauften Materialien, die Intercompany- und Distributionslogistik sowie die Geschäftsreisen.

Die eingekauften Materialien (inklusive mineralische Rohstoffe der neuen Keramikwerke) verursachten in 2016 einen Verbrauch an grauer Energie von rund 12 200 TJ.

Zur Umweltbelastung durch die Logistik, siehe G4-EN30.

Seit 2012 werden geschäftsbedingte Flugreisen erhoben und in die Bilanzierung integriert. Die Flugdistanzen werden aufgrund der jeweiligen Start- und Zielflughäfen berechnet. Die CO2-Emissionen beinhalten die direkten und indirekten Emissionen und basieren auf der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) und den IPCC-Umrechnungsfaktoren aus dem Jahre 2013, siehe G4-EN17.

G4-EN5 Energieintensität

Die Energieintensität ist eine wichtige Steuergrösse in den Produktionswerken und wird monatlich im Management Cockpit verfolgt. Diejenigen Werke mit einer Zertifizierung nach ISO 50001 haben zudem ein verfeinertes Monitoring eingeführt.

G4-EN6 Verringerung des Energieverbrauchs

Wichtige Massnahmen zur Energieeinsparung in der Produktion umfassen:

  • Optimierung der Produktionsprozesse in Hinblick auf Effizienz, Ausschuss, Stabilität, Energie- und Ressourcenverbrauch
  • Kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und Einkauf energieeffizienter Anlagen
  • Steigerung der Auslastung und Effizienz der Produktionsanlagen
  • Optimierung der Kühlanlagen durch Nutzung der natürlichen Umgebungskälte (Freecooling, Grundwasser)
  • Bessere Nutzung intern vorhandener Abwärme (Wärmerückgewinnung)
  • Sorgfältiger Einsatz von Druckluft
  • Isolation von Gebäuden

Konkrete Beispiele, welche die Reduktion des Energieverbrauchs unterstützen:

  • In 2016 war der Abriss und die saubere Entsorgung veralteter und nicht mehr benötigter Infrastruktur und Anlagen in Wesel und Haldensleben (DE), Gaeta (IT), Limoges, Digoin und Selles-sur-Cher (FR), sowie in Ekenäs (FI) ein Fokus. Zudem wurden in Langenfeld (DE) ineffiziente Maschinen und in Haldensleben (DE) und Slavuta (UA) vier Tunnelöfen still gelegt und entsorgt.
  • Bis Ende 2016 wurden fünf Tunnelöfen für die Keramikherstellung mit modernster Brennertechnologie ausgerüstet. Weitere sechs Öfen sind in der Planung. Dies reduziert NOx-Emissionen und den Gasverbrauch pro Ofen um über 20%. Insgesamt werden jährliche Einsparungen von rund 27 GWh Gas und 6 500 Tonnen CO2 erwartet.
  • Die Anzahl umgerüsteter Spritzgussmaschinen mit energieeffizienter Antriebstechnik wurde im Berichtsjahr von 137 auf 150 erhöht. Analysen zeigen, dass der Energieverbrauch einer umgerüsteten Maschine um bis zu 40% zurückgehen kann.
  • Im Werk in Givisiez (CH) wird ein neuer Werkstoff für die Innenschicht der Mepla Rohre eingesetzt. Bei einem Höchstmass an Produktqualität für den Kunden reduzierte sich in 2016 der Wasser- und Erdgasverbrauch in der Herstellung um über 70%.
  • In Weilheim (DE) reduziert ein optimierter Herstellprozess für Urinaltrennwände Durchlaufzeiten und Energieverbrauch dank Wärmerückgewinnung und senkt gleichzeitig Arbeitssicherheitsrisiken.
  • In Langenfeld (DE) erfolgte 2015 die Inbetriebnahme der ersten vollelektrisch angetriebenen Fertigungslinie für Fittingbögen. Dies erhöht die Prozessstabilität und reduziert gleichzeitig Rüstzeit, Stromverbrauch und Schmierstoffmengen.
  • In Lichtenstein (DE) kann bei der neuen Kombifix Produktionslinie durch Umstellung von hydraulischen auf servomechanischen Antrieb mit Einsparungen von rund 80% pro Metallrahmen gerechnet werden.

G4-EN7 Energieeffiziente Produkte

Die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte liegt im Wassersparen, wodurch indirekt auch Energie eingespart wird. Einige Abschätzungen zeigen die Grössenordnungen auf: Für die Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers sowie die anschliessende Behandlung des unverschmutzten Abwassers in einer Kläranlage werden gemäss Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) pro Kubikmeter Wasser 10,3 MJ Energie benötigt und 0,64 kg CO2-Emissionen freigesetzt. Der für Geberit berechnete Wasserfussabdruck zeigt (ohne frühere Sanitec-Produkte), dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs in der Nutzungsphase der Produkte anfällt. Dort ist die eingesparte Wassermenge sehr gross: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 22 600 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Entsprechend sind mit dem Wassersparen erhebliche Energieeinsparungen verbunden.

Direkte Energieeinsparungen bei den Produkten werden dank systematisch verbesserter Energieeffizienz ermöglicht. Aktuelle Beispiele sind:

  • Das Dusch-WC Geberit AquaClean Mera Comfort ist eine Komplettanlage der obersten Komfortklasse. Die patentierte WhirlSpray-Duschtechnologie ermöglicht eine besonders gründliche und schonende Reinigung mit praktisch halbiertem Wasser- und Energieverbrauch. Eine hybride Warmwassertechnologie mit Durchlauferhitzer und Boiler erwärmen das Duschwasser nur bei Bedarf. Trotz diesem Mehr an Komfortfunktionen bleibt der Energieverbrauch gegenüber dem AquaClean 8000plus ungefähr gleich.
  • Das neuste Dusch-WC von Geberit, das Geberit AquaClean Tuma, besticht mit einem durchdachten Produktkonzept und schlicht-elegantem Design. Es wird als Komplettanlage mit spülrandloser WC-Keramik angeboten. Alternativ dazu ist es als WC-Aufsatz erhältlich, der mit bereits installierten Keramiken kombiniert werden kann. Mit innovativer WhirlSpray- und Heating On Demand-Technologie kann der Energieverbrauch gegenüber seinem Vorgänger deutlich reduziert werden.
  • Das neue Geberit Urinalsystem umfasst Urinale mit elektronischen Steuerungen, aber auch mit komplett wasserlosem Betrieb. Die zentralen Elemente bilden die zwei von Geberit entwickelten spülrandlosen Urinalkeramiken Preda und Selva. Dank des geringen Ressourcenverbrauchs und der optionalen Möglichkeit, die Steuerung durch eine autarke Energiequelle mit Strom zu versorgen, können die Urinale höchste Anforderungen an nachhaltiges Bauen und an den wirtschaftlichen Betrieb erfüllen. Für verschiedene Vertriebsgesellschaften wurde dafür ein eigener Umwelt- und Kostenrechner entwickelt, siehe www.geberit.de > Handwerk, Handel, Planer > Services > Rechner & Kalkulatoren.
  • Das modular aufgebaute, neue Geberit Armaturensystem repräsentiert durchdachte Installationstechnik, verschiedene Energiekonzepte und elegante Armaturenkörper für die Wand- oder Standmontage. Die Armaturen lassen sich rasch und fehlerfrei einbauen. Mischer, Ventil, Elektronik und Stromversorgung sind in einer Funktionsbox untergebracht, die vor Feuchtigkeit geschützt unter dem Waschtisch platziert wird. Nebst optimaler Nutzer- und Montagefreundlichkeit überzeugt das Produkt auch durch einen minimalen Wasser- und Energieverbrauch.

9.3 Wasser (EN)

Managementansatz Wasser

Der Wasserfussabdruck, welcher die gesamte Wertschöpfungskette von Geberit abdeckt (ohne frühere Sanitec Produkte) zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen, während die Herstellung der Produkte bei Geberit für weniger als 0,1% des Wasserverbrauchs verantwortlich ist. Für die Entwicklung wassersparender Produkte und dem Engagement über die Produktentwicklung hinaus, siehe Managementansatz Produkte und Dienstleistungen.

Ein ähnliches Bild zeigt die Betriebsökobilanz – auch dort spielt die Umweltbelastung durch den Verbrauch von Wasser und die anschliessende Abwasserreinigung mit einem Anteil von 1,1% der Gesamtbelastung eine untergeordnete Rolle. Trotzdem möchte Geberit auch beim eigenen Wasserverbrauch vorbildlich sein und den Wasserverbrauch jedes Jahr weiter optimieren. Dazu gehören Massnahmen wie die Wiederverwendung von Wasser in Labors und im Produktionsprozess.

Erstmals hat Geberit in 2016 auch seine detaillierte Wasserbilanz im Rahmen des CDP Water Program offengelegt. Die Ergebnisse der Evaluation sind in den 2016 Annual Report of Corporate Water Disclosure von CDP eingeflossen.

G4-EN8 Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch lag bei 1 133 946 m3 (Vorjahr 1 170 356 m3) und konnte gegenüber dem Vorjahr um 3,1% reduziert werden. Vor allem die Herstellung von Sanitärkeramik braucht sowohl bei der Zubereitung der keramischen Masse und Glasur wie auch bei der Reinigung der Formen und Systeme viel Wasser.

Der Wasserverbrauch teilt sich auf in Trink- (26%), Brunnen- (47%), See- und Fluss- (26%) sowie Regenwasser (1%).

Kennzahlen zum Wasserverbrauch nach Quellen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN9 Belastung von Wasserquellen durch Wasserentnahme

Der Wasserverbrauch der Geberit Produktionswerke führt zu keiner erheblichen Belastung von Wasserquellen im Sinne der GRI-Kriterien.

G4-EN10 Recycling von Wasser

Gruppenweit verursachen vor allem zwei Prozesse einen Grossteil des Wasserbedarfs:

  • In der Keramikproduktion werden grössere Mengen an Wasser verbraucht. Eine erste Schätzung zeigt, dass 5-10% des verbrauchten Wassers intern wiederverwertet werden können. Dies ergibt eine Menge von rund 100 000 m3 pro Jahr.
  • Im Geberit Sanitärlabor in Rapperswil-Jona (CH) werden neu entwickelte Produkte geprüft. Für die Tests wurden 114 033 m3 Wasser benötigt. Nur etwa 2% oder 1 877 m3 davon sind Frischwasser. Die restlichen 98% konnten im geschlossenen Kreislaufsystem rezikliert werden.

9.4 Emissionen (EN)

Managementansatz Emissionen

Im Rahmen der Betriebsökobilanz werden Emissionen aus der Produktion detailliert erhoben und bewertet. Für Geberit sind dabei die CO2-Emissionen besonders wichtig. Weitere Luftemissionen (NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe, etc.) werden ebenfalls erhoben bzw. berechnet, stellen aber eine vergleichsweise geringe Umweltbelastung dar. Im Rahmen der etablierten CO2-Strategie sollen die CO2-Emissionen pro währungsbereinigten Nettoumsatz jährlich um durchschnittlich 5% reduziert werden. Hier liegt Geberit auf Kurs, siehe G4-EN18. In 2016 wurde ein langfristiges CO2-Ziel festgelegt, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris (science based) kompatibel ist. In diesem Rahmen plant Geberit eine Reduktion der absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2021 um 6% gegenüber dem Basisjahr 2015 auf unter 240 000 Tonnen (auf Basis organischen Wachstums). Zudem wurden auch konkrete Ziele für den Anteil erneuerbarer Energieträger erarbeitet: 45% beim Strom und 10% bei den Brennstoffen.

Seit 2012 wird ein CO2-Fussabdruck über die gesamte Wertschöpfungskette berechnet. Dieser beinhaltet die Bereitstellung des Rohmaterials, die Brenn- und Treibstoffe, die Herstellung der Produkte bei Geberit, die Logistik, die Nutzung und die Entsorgung. Seitens der früheren Sanitec Gruppe werden derzeit nur die Produktion und die mineralischen Rohstoffe berücksichtigt. In der Analyse zeigte sich, dass die Nutzung der Produkte (64,5%) und die Bereitstellung der Rohstoffe (19%) mit Abstand die grössten CO2-Emissionen verursachen. In der Nutzungsphase spielen insbesondere die Bereitstellung von Wasser, die Reinigung des unverschmutzten Abwassers sowie die Erzeugung von Warmwasser eine zentrale Rolle. Die Produktion bei Geberit verursacht insgesamt nur 7,5% der gesamten CO2-Emissionen. Auch der Transport (1%), die Bereitstellung der Brenn- und Treibstoffe (1%) sowie die Entsorgung der Produkte (7%) verursachen nur geringe Emissionen.

Die Massnahmen zur Umsetzung der CO2-Strategie basieren auf den drei Säulen Energiesparen, Energieeffizienz erhöhen und Anteil erneuerbarer Energieträger gezielt ausbauen, siehe auch Managementansatz Energie.

Die Berechnung der Treibhausgasemissionen basiert auf der international anerkannten Ecoinvent Datenbank (Version 3.1), wobei die IPCC Faktoren 2013 verwendet, produktionsbezogene Prozessemissionen mit einbezogen und der nationale Strommix zugrunde gelegt wird. Für die Berechnung der Treibhausgasemissionen werden die sieben Leitsubstanzen CO2 fossil, CH4, N2O, HFC, PFC, SF6 und NF3 verwendet und als Summenparameter gemäss IPCC (CO2-äq. oder einfach CO2) dargestellt.

G4-EN15 Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) und G4-EN16 Indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 2)

In 2016 betrugen die CO2-Emissionen 250 108 Tonnen (Vorjahr 257 909 Tonnen), was einer Abnahme von 3,0% entspricht. Organisch (bereinigt um den Verkauf des Koralle Geschäftes) betrug die Abnahme 2,7%. Die CO2-Emissionen pro Nettoumsatz (währungsbereinigt) reduzierten sich um 9,9% (organisch 10,2%) und liegen über dem langfristigen Zielwert von 5% pro Jahr.

Brennstoffe sind mit 50,9% die grösste CO2-Quelle, gefolgt vom Strom mit 45,9% und den Treibstoffen mit 3,0% sowie den Prozessemissionen und der Fernwärme mit insgesamt 0,2%. Durch den Zukauf von 44 GWh Ökostrom in Pfullendorf und Weilheim (DE), Bromölla und Mörrum (SE), Givisiez (CH) und Daishan (CN) konnten die CO2-Emissionen um rund 18 500 Tonnen reduziert werden.

Kennzahlen zu den Treibhausgasemissionen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen (Scope 3)

Hinsichtlich weiterer indirekter Treibhausgasemissionen (Scope 3) konzentriert sich Geberit auf folgende Kategorien:

  • Eingesetzte Rohmaterialien (inkl. mineralische Rohstoffe aus Keramikproduktion) und den daraus resultierenden CO2-Emissionen: 632 225 Tonnen (Vorjahr 598 946 Tonnen).
  • Bereitstellung von Brenn- und Treibstoffen, welche 2016 für Brennstoffe 38 573 Tonnen und für Treibstoffe 5 377 Tonnen ausmachten.
  • CO2-Emissionen aus der Vorkette der Stromerzeugung sind in G4-EN15 enthalten.
  • Logistik (siehe G4-EN30), welche 2016 insgesamt 42 179 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 29 671 Tonnen) verursachte. Die Zunahme begründet sich hauptsächlich in den zusätzlich erfassten Standorten sowie im erhöhten Umsatz und dem damit verbundenen Mehrverkehr.
  • Geschäftlich bedingte Flugreisen mit 1 655 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 1 956 Tonnen), wobei dies die gesamte Geberit umfasst.

G4-EN18 Intensität der Treibhausgasemissionen

Die CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz haben im Berichtsjahr um 9,9% abgenommen - organisch (bereinigt um den Verkauf des Koralle Geschäftes) lag der Wert bei 10,2%. Geberit liegt damit über dem langfristigen Zielwert von 5% pro Jahr. Beim Vorjahreswert ist zu berücksichtigen, dass die CO2-Emissionen das gesamte Geschäftsjahr betreffen und der Nettoumsatz nur elf Monate des früheren Sanitec-Geschäftes beinhaltet.

G4-EN19 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen

2016 wurde der Bezug von zertifiziertem Ökostrom um weitere 3 GWh auf 44 GWh erhöht. Insgesamt lag der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom damit bei 37,7% (Vorjahr 36,5%). Gemäss der CO2-Strategie soll der Anteil erneuerbarer Energieträger jährlich um 3 GWh ausgebaut werden, so dass der Anteil 2021 bei 45% liegt.

Der Anteil erneuerbarer Energie bei den Brennstoffen soll bis 2021 auf 10% erhöht werden. Ein wichtiger Beitrag leistet das 2012 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk in Pfullendorf (DE), das 2016 mit 8,8 GWh regional erzeugtem Biogas gespeist wurde. Zusätzlich werden 15,9 GWh Holzpellets verfeuert und 14,1 GWh Fernwärme aus einer Papierfabrik bezogen. Damit lag der Anteil erneuerbarer Energie bei Fernwärme und Brennstoffen in 2016 insgesamt bei 6,3% (Vorjahr 7,2%).

Der Treibstoffverbrauch bestimmt sich primär durch die eigene und geleaste PKW- und Lieferwagenflotte. Seit Anfang 2008 gelten verbind­liche Vor­gaben für den Einkauf von Neuwagen. Bis 2020 soll, angelehnt an die EU-Zielwerte, ein Emissionswert von 100 Gramm CO2/km erreicht werden. In 2016 wurden im Rahmen eines Pilotversuchs Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen als Poolfahrzeuge gewonnen.

Durch konsequentes Ecodesign bei der Entwicklung neuer Produkte können ebenfalls erhebliche Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden. Ein konkretes Beispiel ist das Spülventil für Spülkästen vom Typ 240. Dies besteht zur Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat. Indirekt können damit fast 500 Tonnen CO2 eingespart werden, was in etwa einer Einsparung von 1 GWh an durchschnittlichem europäischem Strom entspricht.

Geberit fördert zudem die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden zugunsten eines umweltfreundlichen Verhaltens. Neue Mitarbeitende erhalten im Rahmen ihres Einführungsprogramms eine Schulung zum Thema Nachhaltigkeit bei Geberit. In den grössten Werken ist diese auch auf die Zielgruppe Produktionsmitarbeitende zugeschnitten. Weiter existieren lokale Initiativen wie z.B. Baumpflanzaktionen, Waldräumungen, Umweltwettbewerbe und Umwelt-Newsletter.

Alle Ziele und Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz werden im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt. Im grössten Klimaschutzranking hat Geberit den Status «Sector Leader Industrials» im Bereich Reporting erreicht und gehört damit zu den zehn besten Unternehmen der Branche in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

G4-EN20 Ozonabbauende Substanzen

Basierend auf der Betriebsökobilanz der Geberit Gruppe können die Emissionen von ozonabbauenden Stoffen, gemessen in CFC11-Äquivalenten, berechnet werden. Dabei werden Basisdaten aus der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), welche sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben.

Kennzahlen zu ozonabbauenden Stoffen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN21 NOx, SOx und andere Luftemissionen

Basierend auf der Betriebsökobilanz der Geberit Gruppe können die Emissionen NOx, SO2, sowie NMVOC (Nichtmethan-VOC) und Staub (PM10) berechnet werden. Dazu werden Basisdaten aus der Ecoinvent Datenbank (Version 3.1) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie die Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), welche sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben.

Kennzahlen zu den Emissionen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

9.5 Abwasser und Abfall (EN)

Managementansatz Abwasser und Abfall

Die Entsorgung von Abfällen trug 2016 mit 1,4% zur gesamten Umweltbelastung bei. Die Reduktion und der sichere Umgang mit Abwasser und Abfällen werden in den Werken im Rahmen des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 vorangetrieben. Beim Abfall wird darauf geachtet, den Abfall so zu trennen, dass möglichst viel dem Recycling und möglichst wenig der Verbrennung oder der Deponie zugeführt werden muss.

Im Sinne der europäischen Vision einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft (circular economy) wird versucht, aus Abfallstoffen Wertstoffe für andere Prozesse zu generieren. In den beiden polnischen Keramikwerken Kolo und Wloclawek können beispielsweise seit Ende 2016 die Gipsabfälle aus der Keramikproduktion, die bisher als Abfälle in die Deponie entsorgt wurden, neu als Wertstoff in der Zementindustrie genutzt werden. Dies reduziert die Abfallmengen in die Deponie um rund 8 000 Tonnen pro Jahr.

G4-EN22 Abwassereinleitungen

Die Abwassermengen lagen 2016 bei 846 998 m3 (Vorjahr 927 053 m3). Dabei machten Prozessabwässer aus der Fertigung von Sanitärkeramik mit 71% den grössten Anteil aus. Weitere wichtige Fraktionen sind häusliches Abwasser (26%), das in die kommunale Abwasserreinigung gelangte oder vorbehandelt in einen Vorfluter eingeleitet wurde und übriges Abwasser (3%), welches vorbehandelt in eine kommunale Abwasserreinigung gelangte. Eine Wiederverwendung von Abwasser durch Drittfirmen fand nicht statt. Geberit nimmt keinerlei ungeplante Abwassereinleitungen vor. Alles anfallende Prozessabwasser und häusliche Abwasser wird aufbereitet.

Kennzahlen zum Abwasser finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN23 Abfälle

Die Abfallmenge lag 2016 bei insgesamt 79 864 Tonnen (Vorjahr 83 405 Tonnen).

Von den Abfällen flossen 74% in externe Recyclingprozesse (Vorjahr 72%). Die Massnahmen fokussieren auf die weitere Trennung der Abfälle, die Reduktion von Reststoffdeponie- und Sonderabfälle sowie die Nutzbarmachung als Wertstoffe.

Kennzahlen zum Abfall nach Kategorien finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

G4-EN24 Freisetzungen und Verschmutzungen

In der Berichtsperiode gab es keine wesentlichen Freisetzungen von Chemikalien.

G4-EN25 Transport von Sonderabfällen

2016 gelangten 417 Tonnen Sonderabfälle (Vorjahr 479 Tonnen) in die Sonderabfallverbrennung, 609 Tonnen Sonderabfall konnten rezikliert werden (Vorjahr 729 Tonnen). Alle Abfälle werden bei Geberit durch lizenzierte Entsorger abgenommen und verwertet.

G4-EN26 Auswirkungen von Abwassereinleitungen auf Gewässersysteme

Dieser Indikator ist für Geberit nicht relevant, da im Sinne der GRI-Richtlinien keine Gewässer von erheblichen Wassereinleitungen durch Geberit betroffen sind.

9.6 Produkte und Dienstleistungen (EN)

Managementansatz Produkte und Dienstleistungen

Nachhaltige Produkte sind für Geberit der grösste Hebel, einen Mehrwert für Kunden und die Gesellschaft zu schaffen und zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Geberit Produkte überzeugen neben ihrer Qualität, Langlebigkeit, hoher Wasser- und Ressourceneffizienz auch durch gute Umweltverträglichkeit und Rezyklierbarkeit. Die Basis für nachhaltige Produkte ist ein systematischer Innovationsprozess, bei dem möglichst umweltfreundliche Materialien und Funktionsprinzipien gewählt, Risiken minimiert und eine hohe Ressourceneffizienz für den Produktionsprozess sowie das Produkt selbst angestrebt werden. Geberit betrachtet Ecodesign als Schlüssel zu umweltfreundlichen Produkten und als festen Bestandteil im Entwicklungsprozess. Mitarbeitende aus verschiedenen Disziplinen nehmen an Ecodesign-Workshops teil, um jedes neue Produkt in Bezug auf die Umweltaspekte besser zu machen als das Vorgängerprodukt. Die Workshops beinhalten die systematische Produktanalyse über alle Lebensphasen, die Überprüfung gesetzlicher Anforderungen sowie die Analyse von Wettbewerbsprodukten. Zudem wird auch sichergestellt, dass umweltrelevante Daten erfasst werden und für eine spätere Nutzung, z. B. mit BIM (Building Information Modeling), zur Verfügung stehen. Basierend auf den Ergebnissen des Ecodesign-Workshops werden Lösungsansätze entwickelt, die ins Pflichtenheft aufgenommen werden.

Eigens erstellte Produktökobilanzen sind wichtige Entscheidungshilfen für den Entwicklungsprozess und liefern Argumente für den Einsatz ressourcenschonender Produkte. Detaillierte Ökobilanzen wurden für folgende Produkte bereits erstellt: Abwasser- und Trinkwasserrohre, AquaClean Mera, elektronische Waschtischarmatur Typ 185/186, Unterputzspülkästen, Urinalsteuerungen, Urinalsystem sowie neu die elektronische Waschtischarmatur Piave. Immer wichtiger werden die Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804, welche auch direkt für Standards des Nachhaltigen Bauens wie LEED angewendet werden können. Diese stellen relevante, vergleichbare und verifizierte Umweltinformationen zum Produkt transparent dar.

Im Wassersparen liegt auch die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte. Die Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in Form eines Wasserfussabdrucks zeigt (ohne frühere Sanitec Produkte), dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen. Die Einsparungen sind beträchtlich: Mit allen 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 22 600 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2016 betrug die Einsparung 2 430 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

Weiterhin setzt sich Geberit über Prozesse und Produkte hinaus für den sparsamen Umgang mit Wasser ein. Dies zeigen die aktive Mitarbeit bei der Weiterentwicklung des 2011 eingeführten Produkt-Klassifizierungssystem WELL. Des Weiteren hat Geberit zusammen mit dem Europäischen Sanitärkeramikverband FECS an einem freiwilligen Europäischen Standard für die Nachhaltigkeitsbewertung von Sanitärkeramik EN 16578 gearbeitet.

G4-EN27 Reduktion von Umweltauswirkungen durch Produkte

Durch konsequentes Ecodesign in der Produktentwicklung werden die Umweltauswirkungen der Produkte kontinuierlich verbessert. Für konkrete Beispiele aktueller Produktneuheiten, siehe G4-EN7. Weitere Beispiele, die besonders zur Reduzierung der Umweltbelastung beitragen, sind:

  • Das Spülventil Typ 240 für Spülkästen, bei dem dank intelligentem Redesign einerseits die Spülleistung um 40% gesteigert und andererseits die eingesetzte Materialmenge reduziert werden konnte. Zusätzlich besteht die Hälfte des Materials aus hochwertigem ABS-Regranulat. Auch die Kunststoffkomponenten im technischen Spülkasten und im Monolith bestehen zu rund 50% aus Regranulat.
  • Die Duschrinne CleanLine ist auf optimale Nutzer- und Montagefreundlichkeit bei gleichzeitig reduziertem Ressourceneinsatz ausgelegt.
  • Das überarbeitete Pluvia Dachentwässerungssystem punktet mit kompakterer Bauweise und ergonomischem Design. Diese neue Bauweise ermöglicht Materialeinsparungen von 25% der Ressourcen, was bei den aktuellen Verkaufszahlen jährlich rund 350 Tonnen CO2 entspricht.

G4-EN28 Zurückgenommenes Verpackungsmaterial

Basierend auf einer Abschätzung aus den Vertriebsgesellschaften wurden 2016 152,4 Tonnen Altprodukte (v.a. Elektrogeräte) zurückgenommen und fachgerecht entsorgt. In einzelnen Märkten (DE, CH) werden zudem Abschnitte von Trinkwasserverbundrohren (Mepla) zurückgenommen. Die genaue Menge ist nicht bekannt, wird aber konzernweit auf über sieben Tonnen geschätzt.

2016 wurden rund 18 250 Tonnen Verpackungsmaterial eingesetzt (ohne frühere Sanitec). Davon wurden über 50% durch Geberit selbst oder durch finanzierte Vertragspartner erfasst und rezikliert. Der Rest wird länderspezifisch entsorgt und rezikliert.

9.7 Compliance Umwelt (EN)

Managementansatz Compliance Umwelt

Im Rahmen seines Verhaltenskodex gibt Geberit vor, die Beeinträchtigung der Umwelt durch die Geschäftsaktivitäten auf ein Minimum zu beschränken. Dies erfolgt durch die konsequente Einhaltung aller anwendbaren Gesetze, international anerkannter Richtlinien und Branchenstandards. Bei zahlreichen Initiativen, die umgesetzt werden, geht Geberit über die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften hinaus. Die Überprüfung und Sicherstellung der Einhaltung der Gesetze ist ein Pflichtelement der Zertifizierung nach ISO 14001 ist. Zusätzlich wird sie im Rahmen der jährlichen Umfrage zur Einhaltung des Verhaltenskodex bei allen Gesellschaften überprüft.

G4-EN29 Sanktionen wegen Verstoss gegen Umweltvorschriften

Im Berichtsjahr gab es einen bereits im letzten Berichtsjahr erwähnten Fall aus einer vormaligen Sanitec Gesellschaft, in dem Bussgelder angekündigt wurden. Es ging um einen Störfall betreffend eines Abwasserkanals, welcher zu einem ungeplanten Abfluss von Meteor- und Prozesswasser in ein Oberflächengewässer führte. Ein Strafverfahren und zwei Bussgeldverfahren à je TEUR 15 sind nach wie vor anhängig.

9.8 Transport (EN)

Managementansatz Transport

Die zentrale logistische Drehscheibe für nahezu alle sanitärtechnischen Produkte von Geberit ist das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE). Im Hinblick auf künftiges Wachstum sowie zur fortgesetzten Optimierung bestehender Logistikprozesse wurde bereits 2014 beschlossen, die Kapazitäten dieses Zentrums um über 25 000 m2 weiter auszubauen und dafür bis 2017 rund EUR 40 Mio. zu investieren. Das Projekt ist zeitlich und finanziell auf Kurs; die Inbetriebnahme soll wie geplant im April 2017 erfolgen.

Im Vergleich zu dieser Zentralisierungsstrategie war die Logistikorganisation der vormaligen Sanitec ausgesprochen dezentral strukturiert und auf die Bedürfnisse der verschiedenen Brands und Regionen ausgerichtet. Die Logistikinfrastruktur der vormaligen Sanitec umfasst 15 grössere und kleinere Verteilzentren in Europa mit einer Gesamtkapazität von nahezu 250 000 Palettenplätzen. Im Rahmen der Integration war es bereits frühzeitig möglich, erste Synergien zu schaffen und verschiedene Integrationsmassnahmen in Angriff zu nehmen. So wurden Organisation und Berichtswesen der Sanitec Logistik in die Gruppenlogistik von Geberit eingegliedert und die Integration in das ERP-System von Geberit in Angriff genommen. Die Anzahl der Transportdienstleister in der vormaligen Sanitec wurde weiter reduziert. So werden beispielsweise ab 2017 die Kundenbelieferungen in Deutschland (inkl. Keramag) durch einen zentralen Hauptspediteur durchgeführt.

Geberit verfügt über keine eigene Fahrzeugflotte und hat dies an externe Transportdienstleiter ausgelagert. Hinsichtlich Umweltbelastung spielt die Intercompany- und Distributionslogistik eine grosse Rolle. Sie verursacht einen wesentlichen Teil der Umweltbelastung der Geberit. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit den Transportdienstleistern zentral. Die Partner verpflichten sich, aktiv an den Bemühungen zur effizienten Nutzung von Energie und Verpackungsmaterial sowie der Reduzierung von Emissionen zu beteiligen. Zudem unterstützen sie das Geberit Umweltreporting mit entsprechenden Daten. Der 2010 entwickelte Logistikrechner erlaubt es, jährlich die Zusammensetzung des Fahrzeugparks, die Transportleistung und den Treibstoffverbrauch aller Transportdienstleister zu erfassen und die Umweltbilanz zu erstellen.

G4-EN30 Auswirkungen durch Transporte

Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Logistikrechner um einen Standort der Geberit sowie zwei Standorte der früheren Sanitec erweitert. Im Berichtsjahr wurden mit den grössten Transportdienstleistern 302,6 Mio. Tonnenkilometer umgesetzt (Vorjahr 183,0 Mio. Tonnenkilometer). Dies führte zu CO2-Emissionen in der Höhe von 42 179 Tonnen (Vorjahr 29 671 Tonnen). Die Zunahme der Transportleistung und der CO2-Emissionen begründet sich hauptsächlich in den zusätzlich erfassten Standorten sowie im erhöhten Umsatz und dem damit verbundenen Mehrverkehr. Der Anteil an Euro 5 Fahrzeugen lag bei 70,8%, derjenige modernster Euro 6 Fahrzeuge hat weiter zugenommen und betrug 26,2%.

Wo möglich werden Chancen genutzt, den LKW-Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Seit 2014 werden auf der längsten europäischen Überlandstrecke, von Pfullendorf (DE) in die Türkei, neben Straßentransporten auch Verkehre über die Schiene abgewickelt. Die mit der Bahn transportierte Menge konnte dabei 2016 um über 15% ausgebaut werden. Der Transport nach Italien erfolgt zu 80% und von Italien zu 30% mit der Bahn. Seit 2016 werden zudem Kundenbelieferungen in den Großraum Köln per kombinierten Verkehr über das Terminal Ulm transportiert.

Bei den LKW-Verkehren sucht Geberit weiter nach Möglichkeiten, noch mehr Ware pro LKW zu transportieren, also die Auslastung des Transportvolumens zu erhöhen. Durch den Einsatz von Lang-LKWs in Skandinavien (bis 25 Meter Länge und 60 Tonnen Gesamtgewicht) kann das Ladevolumen und die Anzahl transportierter Paletten je LKW um rund 40% erhöht werden. Durch die Bündelung von Verkehren und Frachtraumoptimierung konnten zudem die Seetransporte in die USA um bis zu 20% besser ausgelastet werden.

9.9 Bewertung der Lieferanten zu ökologischen Aspekten (EN)

Managementansatz Bewertung der Lieferanten zu ökologischen Aspekten

Siehe Kapitel Lieferanten

G4-EN32 Überprüfung Lieferanten nach ökologischen Kriterien

Siehe Kapitel Lieferanten

G4-EN33 Ökologische Auswirkungen in der Lieferkette

Siehe Kapitel Lieferanten