Logistik und Beschaffung
Lieferfähigkeit und Produktverfügbarkeit in der Logistik sichergestellt
Die Gruppenlogistik von Geberit umfasste Ende 2020 das zentrale Logistikzentrum in Pfullendorf (DE) für Installations- und Spülsysteme sowie Rohrleitungssysteme sowie ein dezentrales Netzwerk von 13 europäischen Distributionsstandorten für Badezimmerprodukte.
Im Berichtsjahr stellte die COVID-19-Pandemie auch die Geberit Logistik vor grosse Herausforderungen. Dennoch konnten durch den hohen Einsatz und die Flexibilität der Mitarbeitenden die Lieferfähigkeit und Produktverfügbarkeit weltweit weitgehend sichergestellt und auch die teils starken Volumenschwankungen ausgeglichen werden.
Weitere Standardisierung der Keramik-Logistik
Die Integration des Keramikgeschäfts in die Gruppenlogistik wurde bereits im Jahr 2019 abgeschlossen. Dennoch konnten im Berichtsjahr innerhalb der Keramiklogistik durch das Geberit Logistics Operation System (GLOS) – ein Logistiksystem, das die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und -abläufe zum Ziel hat – weitere Prozessvereinheitlichungen erreicht werden.
Auch das OneERP-Projekt, bei dem die IT-Systeme und -Prozesse dem ERP-Gruppenstandard angepasst werden, konnte weiter vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang wurde im Berichtsjahr die Einführung des gruppenweiten SAP-ERP-Systems in Italien so weit vorbereitet, dass es per 1. Januar 2021 einsatzbereit ist. 2021 sollen weitere Standorte auf eine Umstellung zum Lagerbewirtschaftungssystem SAP EWM vorbereitet werden. In Schweden und Finnland, wo das System bereits 2019 eingeführt wurde, konnten weitere Prozessverbesserungen realisiert und die Gesamtproduktivität erhöht werden.
Auswirkungen der Markenumstellungen
Die Bereinigung des Markenportfolios (vgl. Kapitel Kunden), die in den Ländern Frankreich, Italien und den Niederlanden im Jahr 2020 abgeschlossen werden konnte, betraf auch die Logistikorganisation ganz direkt. Im Zug der Markenumstellung wurden die Lagerbestände angepasst und zugleich zahlreiche Endkundenausstellungen mit neuen Keramiken und Möbeln beliefert. Dank aufeinander abgestimmten Prozessen und eines funktionierenden Zusammenspiels von Produktion, Logistik und Vertrieb konnte sichergestellt werden, dass in den Märkten während der Umstellung zu keiner Zeit Engpässe entstanden.
Synergien im Transportmanagement
Dem zentralen Transportmanagement als Schnittstelle zwischen Lieferanten, Produktionswerken, Grosshandel und Spediteuren wird ein hoher Stellenwert beigemessen, um kosten- und ressourcenoptimierte Transportlösungen sicherzustellen. Bestellungen von Sanitärtechnik-Produkten erhalten Kunden in aller Regel in einer einzigen LKW-Lieferung. Dies reduziert nicht nur die Leerkilometer, es steigert auch die Auslastung der LKWs und verringert den CO2-Ausstoss (vgl. auch Strategie Green Logistics). Die wichtigsten Spediteure von Geberit sind verpflichtet, regelmässig über die Reduktion von Energieverbrauch und Emissionen zu berichten. Es wird zudem regelmässig geprüft, ob neue, nachhaltige LKW-Technologien für die Gesamtlogistik der Geberit Gruppe nutzbar sind.
Einhaltung des Verhaltenskodex für Lieferanten überprüft
Die Konzernbeschaffung kümmert sich weltweit um die Beschaffung von Rohstoffen, Halb- und Fertigfabrikaten, Handelsprodukten und Dienstleistungen. Das flächendeckende Lieferantenmanagement bezweckt primär die Sicherstellung der Versorgung; daneben soll es Ausfallrisiken und Kosten minimieren.
Alle Geschäftspartner und Lieferanten sind zur Einhaltung umfassender Standards verpflichtet. Das betrifft die Qualität, sozialverträgliche und gesundheitskonforme Arbeitsbedingungen sowie den Umweltschutz und die Verpflichtung zu fairem Geschäftsgebaren. Grundlage für die Zusammenarbeit ist der Verhaltenskodex für Lieferanten. Der Kodex orientiert sich an den Prinzipien des United Nations Global Compact und ist in 15 Sprachen verfügbar. Bis zum Ende des Berichtsjahrs hatte, gemessen am Einkaufsvolumen, die grosse Mehrheit der Lieferanten den Kodex unterschrieben.
Mit regelmässigen «Environment Health and Safety»-Audits (EHS-Audits) stellen die Abteilungen Konzernbeschaffung und Nachhaltigkeit gemeinsam sicher, dass die im Verhaltenskodex aufgeführten Standards eingehalten werden. Anzahl und Inhalt der Audits werden mit Hilfe einer Risikomatrix ausgewählt. Die Audits dienen überdies dazu, die Einhaltung der jeweiligen Landesgesetzgebungen und Vorschriften in den Bereichen Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie die Einhaltung der lokalen Vorschriften bezüglich Lohnauszahlung, Zahlung von Krankenkassenprämien und Vorsorgebeiträgen durch den Arbeitgeber sowie die Regelung von Arbeits- und Überzeit zu prüfen. Die Durchführung der Audits wird von einem unabhängigen Dienstleister übernommen. Wo nötig werden entsprechende Massnahmen eingeleitet. Während des Berichtsjahrs wurden im Bereich Beschaffung fünf externe EHS-Audits bei Lieferanten durchgeführt.
Integrity Line für Lieferanten
Die 2017 eingeführte Supplier Integrity Line von Geberit gibt Lieferanten die Möglichkeit, anonym Verstösse gegen die Verhaltensleitlinien des Lieferantenkodex durch Geberit Mitarbeitende oder durch Mitbewerber zu melden. Die für die Benutzer kostenlose Hotline wird in elf Sprachen von einem unabhängigen Dienstleistungsunternehmen betrieben. Verstösse lassen sich auch online über eine externe Website melden. Im Jahr 2020 wurde kein Verstoss gegen die Verhaltensleitlinien des Lieferantenkodex gemeldet.