Nachhaltig­keit

Langfristig ausgerichtete, nachhaltige Wertschöpfung

Bereits 1990 wurden bei Geberit eine erste Umweltstrategie erstellt und konkrete Massnahmen umgesetzt. Diese Strategie wurde mit den Jahren schrittweise zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie ausgebaut, heute fester Bestandteil der Unternehmenskultur und mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen verknüpft. Die Nachhaltigkeitsstrategie bündelt laufende und zukünftige Projekte, Initiativen und Aktivitäten und beinhaltet klare Verantwortlichkeiten mit messbaren Zielen, abgeleiteten Massnahmen und quantifizierbaren Kennzahlen für eine effektive Steuerung. In der Strategie werden Aspekte der Mitarbeitenden und der Gesellschaft sowie der Umwelt und der Ökonomie gleichermassen berücksichtigt. Sie basiert auf insgesamt zwölf Nachhaltigkeitsmodulen. Dazu gehören unter anderem Arbeitssicherheit und Gesundheit, Soziale Verantwortung, Ressourcenschonung, Energie- und CO2-Reduktion, Ecodesign und nachhaltige Beschaffung.

Vier globale Ziele im Fokus

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die sogenannten Sustainable Development Goals, die 17 konkrete Ziele und Indikatoren umfassen, die bis 2030 von den Staaten – mit massgeblicher Unterstützung der Wirtschaft – umgesetzt werden sollen. Für Geberit haben vier Ziele eine hohe Bedeutung. Der «Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung», der weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll, steht im Zentrum der Bemühungen, ebenso das Ziel «Nachhaltige Städte und Gemeinden». Zudem wird mit langlebiger Sanitärtechnologie ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, «widerstandsfähige Infrastrukturen» aufzubauen und eine «nachhaltige Industrialisierung» zu fördern.

Der sparsame und sorgfältige Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist für Geberit eines der zentralen Themen. Die Analyse der Geberit Wertschöpfungskette in Form eines Wasserfussabdrucks zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzungsphase der Produkte entfallen.

Wasserfussabdruck entlang der Wertschöpfungskette im Jahr 2020

Bereitstellung Rohmaterial

0,15% der gesamten Wassermenge wurden für die Herstellung des Rohmaterials für Produkte benötigt.

0,15%
(6,7 Mio. m³)

Herstellung

Ein verschwindend kleiner Anteil von 0,02% Wasser ging in die Herstellung der Produkte.

0,02%
(1,0 Mio. m³)

Nutzung

Der weitaus grösste Wasserverbrauch fällt in der Nutzungs­phase über die gesamte Lebens­dauer der 2020 hergestellten Produkte an (Spülkästen, Urinalspülungen und Waschtisch­armaturen).

99,83%
(4 572 Mio. m³)

Entsorgung

Weniger als 0,01% der gesamten Wassermenge werden für die Ent­sorgung der Produkte gebraucht.

< 0,01%
(0,2 Mio. m³)

Digitalisierung unterstützt nachhaltiges Bauen

Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt weiter an Bedeutung. Immer mehr Gebäude entstehen nach Nachhaltigkeitsstandards wie LEED, DGNB, Minergie oder BREEAM. Diese Standards beeinflussen auch die Planungsprozesse der Sanitärtechnik, da sie die Transparenz erhöhen und nachhaltigkeitsbezogene Daten zur Verfügung stellen. Geberit erstellt bereits seit vielen Jahren Produktökobilanzen und extern geprüfte Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804. EPDs stellen relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zum ökologischen Leistungsausweis eines Produkts transparent dar. Im Berichtsjahr wurden vier neue EPDs zum neuen Trinkwassersystem FlowFit erarbeitet: zwei EPDs zu den Fittings (je eine zu den Kunststoff- bzw. zu den Metall-Fittings) und jeweils eine EPD zu den Multilayer- bzw. zu den Kunststoff-Rohren. Zudem kam ein EPD-Update für das Dusch-WC AquaClean Mera hinzu.

Um den erhöhten Anforderungen an digital verfügbare Daten gerecht zu werden, wird mittel- bis langfristig daran gearbeitet, für jedes einzelne Produkt einen «Material Passport» zu erstellen. Dieser beinhaltet Informationen zu den eingesetzten Materialien und dem damit verbundenen ökologischen Fussabdruck.

Unterstützung der Kreislaufwirtschaft

Dank hochwertigen Materialien und strengen Qualitätsanforderungen verfügen Geberit Produkte über eine jahrzehntelange Lebensdauer. Zudem sind sie in der Regel rückwärtskompatibel, lassen sich einfach reinigen, unterhalten und reparieren. Darüber hinaus wird für einen bedeutenden Teil des Sortiments die Verfügbarkeit von Ersatzteilen bis zu 25 Jahre garantiert. In der Produktion geht es darum, die internen Materialkreisläufe zu schliessen sowie Abfälle zu minimieren und einem sinnvollen Recycling zuzuführen. Zudem wird in den Kunststoff verarbeitenden Werken darauf hingewirkt, den Anteil an zugekauftem Kunststoff-Regranulat (Post-Consumer Waste) laufend zu erhöhen. Generell wird der Einsatz von rezyklierten Kunststoffen in der Produktion stetig vorangetrieben. Künftig soll beispielsweise teilweise auch bei Polypropylen (PP) rezykliertes Material verwendet werden.

Verpackungsmaterial reduzieren

Das Ziel der Reduktion von Verpackungsmaterialien wird in verschiedenen Bereichen der Produktion und Logistik kontinuierlich verfolgt. Beispielsweise wurde die Verpackung der Hygienespülung durch Verzicht auf die Styroporeinlage (was zu einer Reduktion des Verpackungsvolumens um 35% führte) und durch die ausschliessliche Verwendung von rezyklierbarem Karton (was die Entsorgung erleichtert) optimiert. Daraus resultiert eine Einsparung von rund 33 t CO2 pro Jahr.

Sorgfältiger Umgang mit Kunststoff

2020 ist Geberit der Operation Clean Sweep (OCS) beigetreten. OCS ist eine internationale Initiative der Kunststoffindustrie, die sich dafür einsetzt, den Verlust von Kunststoffgranulat, -flakes und -pulver zu vermeiden und sicherzustellen, dass diese Materialien nicht in die Umwelt gelangen. Geberit verpflichtet sich mit dem Beitritt unter anderem dazu, dafür Sorge zu tragen, dass kein Plastikgranulat in die Umwelt gelangt. Alle Geberit Werke, die Kunststoffe verarbeiten, beteiligen sich an der Initiative und sind angehalten, Verbesserungsmassnahmen zu definieren und umzusetzen.

Ecodesign als wichtiger Bestandteil jedes Entwicklungsprozesses

Seit 2007 wird bei Geberit im Rahmen des Innovations- und Entwicklungsprozesses konsequent auf Ecodesign gesetzt. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft. Jedes neue Produkt soll ökologisch besser sein als sein Vorgänger. Ein Beispiel hierfür ist die Duschrinne CleanLine. Bei der Weiterentwicklung konnten signifikante Materialeinsparungen erzielt werden: 85% weniger Edelstahl pro Duschrinne. Zudem konnte die Verpackung deutlich reduziert werden. Insgesamt resultierten aus diesen Massnahmen gegenüber dem Vorgängermodell substanziell verminderte CO2-Emissionen von rund 7 300 t.

Umweltleistung auf hohem Niveau weiter verbessert

Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2020 um 8,9% ab, obwohl der währungsbereinigte Nettoumsatz im selben Zeitraum um 1,3% zunahm. Die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) reduzierte sich um 10,1%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 34,8%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen jährlichen Abnahme von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit damit weiterhin sehr gut auf Kurs.

Umweltbelastung 2015–2020

(Index: 2015 = 100)
%
Umweltbelastung in Mio. UBPs*

Verteilung Umweltbelastung 2020

Die CO2-Emissionen konnten im Jahr 2020 um 7,2% auf 206 553 t vermindert werden. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sie sich um 8,4%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 nahmen die CO2-Emissionen relativ zum Nettoumsatz um 32,6% ab. Damit konnten die im Rahmen der langfristigen CO2-Strategie gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen eingehalten werden. Diese Strategie enthält nebst den relativen Zielen auch langfristige absolute Zielwerte. Zur Umsetzung der CO2-Strategie wird auf ein Drei-Säulen-Modell zurückgegriffen: Bei der ersten Säule geht es um Einsparungen beim Energieverbrauch, beispielsweise durch das Abschalten von aktuell nicht benötigten Anlagen. Die Erhöhung der Effizienz markiert die zweite Säule. Die dritte Säule umfasst den gezielten Zukauf von hochwertigen erneuerbaren Energieträgern. Die detaillierte CO2-Bilanz und alle Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen werden auch im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt.

CO2-Emissionen 2015–2020

(Index: 2015 = 100)
%
CO2-Emissionen in Tonnen

Geberit ist bestrebt, die führende Stellung in der Branche im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu festigen. Die Ökoeffizienz und die relativen CO2-Emissionen sollen jährlich um 5% verbessert werden (vgl. auch Nachhaltigkeitsstrategie 2021–2023). Ein wesentliches Instrument, das hilft, dieses Ziel zu erreichen, ist das integrierte Geberit Managementsystem. Dieses vereint die Themen Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Energie. Zum Ende des Berichtsjahrs waren alle 29 Produktionswerke und die zentrale Logistik nach den ISO-Normen 9001 für Qualität, 14001 für Umwelt und ISO 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zertifiziert. Die Zertifizierung nach ISO 50001 (Energiemanagement) erfolgt an ausgewählten Standorten.

Umfassendes Controlling und Reporting

Der Leistungsausweis zur Nachhaltigkeit der Geberit Gruppe wird seit 2007 jährlich gemäss den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt, seit 2018 nach den neuen GRI-Standards. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen wurden in Übereinstimmung mit den GRI-Standards, Option «umfassend», erstellt. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde dem GRI Materiality Disclosures Service unterzogen und hat diesen erfolgreich abgeschlossen, siehe GRI-Label und formaler GRI-Index. Alle Aspekte der GRI-Standards finden sich im Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2020. Die im Jahr 2020 zum fünften Mal von einem externen Stakeholderpanel geprüfte Wesentlichkeitsanalyse sowie die Nachhaltigkeitsstrategie wurden weiterentwickelt.

Seit 2008 ist Geberit Mitglied des United Nations (UN) Global Compact. Das weltweite Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO soll die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten. Geprüft wird dies mit einem Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitspraktiken sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, der jährlich vorgelegt wird. Zudem ist Geberit Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Das Thema Nachhaltigkeit wird weiter verankert mit dem Verhaltenskodex für Mitarbeitende sowie dem Verhaltenskodex für Lieferanten. Kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sorgen dafür, dass die Richtlinien und Vorgaben eingehalten werden. Zusätzlich ist gruppenübergreifend ein System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft (vgl. auch Risiko-Management).

Erhöhte Bedeutung der nachhaltigen Unternehmensführung für den Kapitalmarkt

Die Aktivitäten zur nachhaltigen Unternehmensführung werden vom Kapitalmarkt anerkannt. Im Segment der Nachhaltigkeitsindizes und -fonds ist Geberit prominent vertreten. So ist die Aktie beispielsweise Bestandteil des STOXX Europe Sustainability Index sowie der FTSE4Good-Index-Serie. Namhafte Nachhaltigkeitsfonds halten die Titel ebenfalls in ihren Portfolios. Geberit will in den Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.

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