Integrierter
Geschäftsbericht 2016

1. Strategie und Analyse

G4-1 Erklärung des CEO

Für die Erklärung von Christian Buhl, CEO siehe Statement des CEO zu Nachhaltigkeit.

G4-2 Wichtigste Auswirkungen, Risiken und Chancen hinsichtlich Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit bedeutet für Geberit, auf die Zukunft ausgerichtet und langfristig erfolgreich zu sein. In diesem Sinne müssen in Entscheidungsprozessen verschiedene ökonomische, ökologische und soziale Gesichtspunkte ausgewogen berücksichtigt werden. Im Kern geht es auch darum, wichtige technologische und gesellschaftliche Trends im Dialog mit den Stakeholdern rechtzeitig zu erkennen und passende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die Lösungen für Kunden und Mehrwert für andere Stakeholder leisten. Die langfristige Ausrichtung minimiert auch Risiken für die Unternehmensentwicklung, die zunehmend nicht rein finanzieller Natur sind, sondern mit gesellschaftlichen Entwicklungen und ökologischen Risiken zu tun haben. Geberit verpflichtet sich seit Jahrzehnten der Nachhaltigkeit und ist nachweislich führend in diesem Bereich. Damit werden für Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten und weitere Partner Massstäbe gesetzt. Verschiedene Auszeichnungen und Rankings belegen eine entsprechende Wahrnehmung als Nachhaltigkeitsleader durch die verschiedenen Anspruchsgruppen.

Die in Ergänzung zur etablierten Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der GRI G4-Richtlinien durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse priorisiert die wesentlichen Themen von Geberit und zeigt gleichzeitig auf, in welchen Bereichen Mehrwert für Stakeholder geschaffen wird: Wassersparende und nachhaltige Produkte, eine umweltfreundliche und ressourceneffiziente Produktion, eine Beschaffung und Logistik mit hohen Umwelt- und Ethikstandards sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen für die weltweit rund 12 000 Mitarbeitenden. Die soziale Verantwortung wird unter anderem im Rahmen weltweiter sozialer Projekte rund um die Kernkompetenzen Wasser und sanitäre Einrichtungen wahrgenommen und durch Mitgliedschaften, wie zum Beispiel bei der gemeinnützigen Swiss Water Partnership zur Förderung des internationalen Dialogs zum Thema Wasser, vertieft. Zudem besteht eine langjährige Partnerschaft mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas.

Die Welt steht vor grossen Herausforderungen, wie die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufzeigt. Die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) definieren für 17 verschiedene Themen konkrete Ziele und Indikatoren, die von den Staaten bis 2030 umgesetzt werden sollen. Bei der Umsetzung spielt die Einbindung der Wirtschaft eine zentrale Rolle. Als Konsequenz gibt es für auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen ausgerichtete Unternehmen wie Geberit auch grosse Chancen mit Wachstumspotenzial. In Übereinstimmung mit dem im September 2016 zum dritten Mal durchgeführten externen Stakeholderpanel sieht Geberit seinen Beitrag vor allem bei vier UN-Nachhaltigkeitszielen:

Die grösste Relevanz für Geberit hat das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 6 «Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten». Hier spielt der effiziente und verantwortungsvolle Umgang mit Wasser eine wichtige Rolle. Eine zunehmende Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit heute guter Wasserversorgung in Zukunft zu Problemregionen werden. Diese globalen Trends haben einen Einfluss auf die künftige Sanitärtechnologie. Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte, sowie eine hohe Trinkwasserqualität gewinnen weiter an Bedeutung. Die Resultate wassersparender Produkte sind beachtlich. Mit allen Geberit 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 installiert wurden, konnten gemäss einer Modellrechnung gegenüber traditionellen Spülsystemen bis heute rund 22 600 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2016 betrug die Einsparung rund 2 430 Millionen Kubikmeter. Dies ist mehr als die Hälfte dessen, was alle Haushalte Deutschlands während eines Jahres verbrauchen.

Der Fokus auf innovative Produkte und deren Entwicklung ist eng mit dem UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 9 «Belastbare Infrastruktur aufbauen, nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovation unterstützen» verknüpft. Dank gezielten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie moderne Infrastruktur und Produktionsprozesse ist Geberit weltweit treibende Kraft bei der Entwicklung und Herstellung von Sanitärprodukten. Nebst der klassischen Produktentwicklung wird als Basis für zukünftige Innovationen in folgende relevante Kompetenzfelder investiert: Hydraulik, Werkstofftechnik, Hygiene, Oberflächentechnologie, Elektronik, Schallschutz, Statik, Brandschutz, Verfahrenstechnik und virtuelles Engineering. Im Fokus steht die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bereiche und die kontinuierliche Prüfung neuer, integrierter Produkt- und Systemlösungen, Materialien und Konzepte. Im gruppenweit einheitlich geführten Produktentwicklungsprozess wird frühzeitig auf Ecodesign gesetzt, d.h. neue Produkte werden hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten systematisch durchleuchtet und optimiert. Dies geschieht entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Wahl des Rohmaterials, über die Nutzung bis zur Entsorgung.

Geberit trägt auch zur Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels Nr. 11 «Städte und Siedlungen sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger gestalten» bei. Nebst Wassersparen überzeugen Geberit Produkte durch ihre Qualität, Langlebigkeit, einfache Installation und Unterhalt, Reinigungsfreundlichkeit, Design, Ressourceneffizienz sowie durch ihre gute Umweltverträglichkeit. Damit leisten sie einen Beitrag für Innovation im Sanitärbereich, nachhaltige Infrastruktur und nachhaltiges Bauen. Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt im öffentlichen wie auch im privaten Bausektor weiter an Bedeutung. Europäische Normen, die nachhaltige Produkte und Systeme in Gebäuden definieren, werden entsprechend wichtiger. Immer mehr Gebäude entstehen nach Nachhaltigkeitsstandards wie LEED, DGNB, Minergie oder BREEAM. Investoren, Projektentwickler, Eigentümer und Mieter verlangen deshalb nach Systemanbietern mit umfassendem Know-how zu nachhaltigem Bauen, damit diese Standards erfüllt werden. Geberit stellt sich dieser Nachfrage mit wasser- und energiesparenden, geräuscharmen und dauerhaften Produkten und positioniert sich damit beim Thema nachhaltiges Bauen an vorderster Front, was durch eine Vielzahl von Green Building-Referenzobjekten dokumentiert werden kann, siehe Referenzmagazin View. Deshalb machen auch Zusammenarbeiten mit Forschungsinstituten in Zukunftsprojekten wie NEST Sinn, denn es bietet innovativen Unternehmen die einmalige Gelegenheit, neue Technologien, Materialien und Systeme unter realen Bedingungen zu testen.

Zudem leistet Geberit als profitables Unternehmen mit einer soliden, finanziellen Basis sowie als attraktiver Arbeitgeber von rund 12 000 Mitarbeitenden einen konkreten Beitrag zum UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 8 «Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern». Die hohe Beteiligung und das insgesamt hohe Commitment der Mitarbeitenden bei der gruppenweit in 2016 durchgeführten Mitarbeiterumfrage zeigen, dass das Engagement und die Leistungen von Geberit positiv wahrgenommen und von den Mitarbeitenden getragen werden. Attraktive Arbeitsbedingungen, umfassende Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie langfristige Ziele wie die Vision eines unfallfreien Unternehmens sind möglich dank der nachhaltigen Geschäftsentwicklung, die Geberit seit vielen Jahren konsequent umsetzt.

Risiken durch zunehmende Regulierung und sich verändernden Rahmenbedingungen begegnet Geberit mit einem effektivem Compliance-System, welches sich auf Compliance in den fünf wesentlichen Themen­feldern Kartellrecht, Korruption, Arbeitnehmerrechte, Produkthaftung und Umweltschutz fokussiert.